Jump to content

Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/42

From Wikisource
This page has been proofread.


„Tu’s, Lieber,“ sagte ich. Er aber:

„Faustus würde befehlen, mich mit Ruten zu peitschen.“

Und er ließ es. Ihr Zärtlichen duldet wohl nicht gern Schmerz? Ei sieh! Ihr möchtet, daß man für euch stürbe, zum zweitenmal stürbe; aber die Rutenstreiche, die es euch kosten würde, reuen euch!

So stand ich nun, auf der Seite, wo das ruhelose Meer sie bespült, am Gipfel der weißen Treppen, umschwankt von Rosenketten, umwirbelt von Weihrauch und umdunstet von Wein, von Gewürzen und gesalbten Knabenleibern. Aglaë, eine Flötenspielerin, die ich Lebende gekannt und wegen ihrer Feilheit beschimpft hatte, lehnte sich an mich, an diesen jungfräulichen Leib, und ließ sich von Trunkenen küssen. Nur wenn am fahlen Morgen alle im Schlafe röchelten, konnte Timander, ein Freigelassener, der die Freiheit fürchtete, über sie fort bis vor meine Knie kriechen. Eine

36