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Page:H.M. Minerva.djvu/80

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daß Mortœil es merkte, nach Jakobus. Lady Olympia bemächtigte sich des Malers.

Die Herzogin war mit San Bacco und Siebelind im Gespräch. Der ehemalige Kavallerist behauptete verstockt, er habe nie geliebt.

„Nie geliebt?“ sagte San Bacco. „Ach ja, Sie werden recht haben. Man liebt immer oder nie.“

Er stand hinter der Herzogin und senkte nach denklich den Blick auf ihr dunkles Haar. Sie hörte mit halbem Ohr nach dem Liebesgeflüster hin; es durchschwirrte von allen Seiten den Raum, gleich einem Insektenschwarm. Buntschillernd, leichtflügelig, naschhaft und planlos flatterte es an den grünseidenen Wänden hin und über die Füße der Pallas und durch die Olivenzweige, die sie ganz umrankten. Auf einmal aber ward die Herzogin aufmerksam auf das heimliche Gezisch des alten Dolan. Er redete auf Properzia ein, die gepeinigt wegsah. Er machte eine kleine faltige Greisenfaust und schlug sich damit schnell und oft unter das Kinn, auf seinen nackten Hals, der knorplig aufragte aus den zu weiten Kleidern. Der weichliche, haarlose Kopf bebte vor innerlicher Anstrengung. Die große Nase bewegte sich.

„Gehen Sie nach Hause!“ rief er tonlos. „Arbeiten Sie! Was wird aus unserm Vertrage! Die lange Mitte meiner Galerie steht noch ganz leer. Bevor Sie sie nicht besetzt haben, — meinen Sie etwa, daß ich Sie den Lohn auch nur von ferne sehen lassen werde? Ja doch, sehen sollen Sie ihn, aber nur durchs Schlüsselloch, wie er am Ende meiner Säle steht.

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