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Page:H.M. Minerva.djvu/47

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gereist, weil Sie zur Heimkehr Lust hatten Man kennt mich nur in Ihrem Gefolge, aber wenn auch alle mir zutrauen, es gehöre mir Ihr Schlafgemach, so bin ich in Wirklichkeit nur in Ihrem Vorzimmer zu Hause. Ich spiele vor mir selbst eine lächerliche Rolle, und mein Leben vergeht in lauter Angst, die anderen konnten es merken. Denn was die anderen auch denken: Ich habe Sie doch nie besessen.“

„Es mußte so sein, Maurice. Oder vielmehr, ich glaubte, es müsse so sein. Jetzt frage ich: warum?“

„Sie haben leicht fragen. Was konnte ich thun. Eine Properzia verführt man doch nicht. Man bittet sie nicht einmal. Im Anfang habe ich es gethan; ich kam mir grotesk vor. Sie sagen, was Sie wollen. Sie nehmen sich den Mann, den Sie wollen: Sie sind Properzia Ponti.“

„Ich kann mich nicht hingeben, ich kann nicht fordern. Ein geheimes Stück von mir verbietet mir das, eine alte Angst, die von einem Jugendtage her in mir liegen geblieben ist. Nein, ich wollte überwältigt und geraubt werden gleich der Geringsten.“

„Ich verstehe Sie. Ich analysiere Ihr Wesen ganz ausgezeichnet. Sie sind die keusche Walküre, ah! Aber wenn ich doch nicht konnte — in seelischer Beziehung, meine ich. Sie sind mir zu mächtig, Sie schüchtern mich ein.“

Er dachte:

„Sie ist ungeheuerlich. Ich hocke auf ihrer Leidenschaft, wie ein Äffchen auf einem Kriegselefanten. Ich gucke ungemein stolz in die Runde

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