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Page:H.M. Minerva.djvu/244

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Kissen. Es quoll ihr in den Mund, ein Knebel aus Seide. Ihre Nägel zerrissen es. Auf einmal erhob sie den Kopf, keuchend, und betrachtete sich im Spiegel. „Ich sehe schon bläulich aus,“ sagte sie. „Fast wäre es mir gelungen, ich könnte schon tot sein, — vielleicht noch vor Ihm, der mir keinen Blick gegönnt hat. Warum sind eigentlich alle mir feindlich geworden?“

Sie weinte, und sah im Spiegel ihre Thronen rinnen.

„Gut, sie sollen es haben,“ beschloß sie endlich. Sie setzte sich hin, zerbiß ein Spitzentuch und starrte, vergrämt und böse, aus dem Fenster.

„Früher haben sie mich süß und gütig finden wollen: ich habe ihnen den Gefallen gethan. Jetzt sollen sie merken, daß es mir nur auf’s Herrschen ankommt. Welch ein Genuß, ihnen zu zeigen, daß ich gar nicht so gut war, wie sie meinten, — mein eigenes Bild zu zerstören! … Er hat mich niemals geliebt, ich weiß es, und es ist mir gleichgültig. Und die unbändigen Schöpfungen, die ich aus seinem Genie herauszerren wollte, auf die habe ich schon längst verzichtet. Es ist nun gerade meine Genugthuung, daß er mit mir zusammen versandet ist, er, der so viel verhieß … Und jetzt will er sich erheben, und ich soll liegen bleiben? Das Meisterwerk, das ich ihm nicht entringen konnte, das genießt jetzt diese andere? Ich werde dafür sorgen, daß das nicht geschieht. Ob sie sich lieben oder nicht, — ich bin keine gebeugte Verlassene. Aber er soll auch als ihr Geliebter der Damenmaler im Provinzwinkel bleiben, der er zu meiner

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