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Page:H.M. Minerva.djvu/236

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„Gioacchino, du hast einen zerrissenen Rock … Deine Kleider sind ganz naß, Daniele.“

Ein kleiner, geschniegelter Mann hüpfte selbstbewußt herunter zwischen den großartigen und leeren Marmorgelandern.

„Contessa, ich grüße Sie. Sie kommen rechtzeitig.“

„Doktor, wie ist es mit meinem Vater?“

„Es geht ihm gut, Contessa.“

„Er wird leben?“

„Beruhigen Sie sich,“ meinte der Arzt leichthin. „Er wird zwar nicht leben, aber im Schlafe hinübergehn … Ah, so —“

Er unterbrach sich.

„Der Anblick der Leute setzt Sie in Erstaunen. Es ist nichts. Wir haben soeben eine kleine Feuersbrunst gehabt, im Zimmer des Kranken … Mein Gott ja, es muß in einem Augenblick des unerklärlichen Auflebens seiner Kräfte geschehen sein … Ich war eben abwesend. Der Graf hat das Bett verlassen, ich frage mich, wie? An die Bilder auf den hohen Gestellen bei seinem Bett, an die hundertjährigen Meisterwerke hat er Feuer gelegt, mit Hilfe eines gewöhnlichen Ölkännchens. Diese alten, trockenen Rähmen, diese ausgedörrten Pergamene, alles das flackerte auf wie Stroh. Ich kam im rechten Augenblick dazu und rief die Dienerschaft. Ich bin glücklich, Contessa, Ihrem Hause einen Dienst geleistet zu haben. Ein paar Terrakotten sind immerhin zersprungen, ein paar Bilder sind verbrannt…“

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