„Und Brillen?“ fragte Nino. „Sehen Sie, es stimmt nicht.“
Jakobus ward rot und ging beiseite.
„Komm, meine Linda, wir drücken uns fort. Wir schämen uns.“
„Und er schämt sich wirklich!“ rief die Herzogin und lachte. Sie war beiden dankbar für diesen freimütigen Zank. Sie drängte mit beiden Händen die Stirn des Knaben zurück, bis er ihr in die Augen sehen mußte.
„Schau nur, er ist ja auch ein Bube — wie du. Drum kannst du ihn kränken. Weil er eine Brille trägt. Seid ihr Buben!“
Der Knabe wendete sich nach dem Maler, er versetzte laut und bebend:
„Verzeihen Sie mir, bitte!“
„Dich, Yolla, hab’ ich noch viel, viel mehr gekränkt … Ah, du kannst gar nicht wissen, wie sehr.“
Er war auf einmal erweicht, unfähig einen Menschen leiden zu machen, und ganz beglückt durch die eigene Schwäche. Die Hand seiner Geliebten lag noch auf seiner Stirn; er fühlte es gar nicht, so leicht war sie. In seiner Verwirrung meinte er fast, es kauere dort eine Taube, weiß und wunderbar. „Yolla!“ flüsterte er, und schloß die Augen.
„Gut Freund?“ fragte Jakobus und bot Nino die Rechte.
„Ja,“ erwiderte der Knabe, leise und ergeben.
Jakobus umhalste ihn und trollte mit ihm durch das Zimmer.