über dem Magen. In die weißblonden, seidenen Haare eingebettet, ruhte das weiche Gesicht seltsam grau. Der Mund aber war dick und rot. Und die großen dunklen Augen des kleinen Geschöpfes sahen gelassen und ohne Liebe zu irgend jemand, geradeaus.
„Aber das ist ja ein Bild von Ihnen!“ rief die Herzogin, „und eins, das alle Welt kennt … Bist du die kleine Linda?“ fragte sie.
Das Kind trippelte zu ihr hin, es stand vor ihren Knieen, immer in derselben süßen und unbefangenen Haltung. Die Herzogin küßte es neben das Auge; es bewegte keine Miene.
„Bist du die kleine Linda?“
„Ich bin das Fräulein von Halm,“ erklärte es mit feiner, hoher Stimme. Jakobus lachte zärtlich und erregt.
„Wiener Höflichkeitsadel. Aber sie nimmt ihn ernst. Sie bildet sich auf meine Größe womöglich noch mehr ein als Clelia. Ihre Mutter ist anders…“
Er sah voraus, daß die Herzogin eine Frage thun würde und redete rasch weiter.
„Bin ich nicht sehr gütig, daß ich dieses Kind bei meiner Frau gelassen habe, als wir uns trennten, — dieses Kind! Ich sehe es jedes Jahr nur ein paar Tage, wenn ich nach Wien komme. Dieses Jahr aber habe ich sie mir auf Besuch herschicken lassen; denn dieses Jahr fahre ich nicht zu meiner Frau, — nein, dieses Jahr gewiß nicht! … Was für spitze rosige Nägelchen!“ murmelte er und beugte sich über die