Jump to content

Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/404

From Wikisource
This page has been proofread.

gerührten Glucksen. „Aber ich glaub’ ich wer’ noch knille. Man Geduld, oller Geldsack!“

Und sie reckte, nach Türkheimer hinüberblinzelnd, die Zunge aus. Lizzi Laffés Bemühungen, sie in das Geleise der feineren Sitte zurückzuführen, blieben vergeblich. Türkheimer lächelte zärtlich, so oft Bienaimée ihn ihren Geldsack nannte. Kaflisch meinte:

„Wenn ein großer Mensch kaput geht, was ist das doch sozusagen für ’n feierlicher Sonnenuntergang!“

„Geldsack ist gut,“ äußerte Klempner. „Wissen Sie, woran es mich erinnert? An die Du Barry, als sie ihren alten König, mit La Franoe anredete. ,La France, gieß Deinen Kaffee nicht aus‘, sagte sie. In beiden Fällen wird ein ganzes Regime in seinem gekrönten Vertreter von so einem Mädchen verulkt und entweiht.“

„O!“ flüsterte Liebling dumpf. „Wem sagen Sie dies? Sie berühren meine geheimsten Wunden. Diese Mädchen sind die vorgeschobenen Posten der Revolution in unserm eigenen Lager. Sie schleichen sich bei uns ein, um alles zu besudeln, was uns heilig ist, und den Grund zu unterwühlen, auf dem wir stehen. Wenn ein Türkheimer von einer kleinen Matzke sich Geldsack nennen läßt und geschmeichelt dazu lacht, dann —“

„Dann dauert es nicht mehr lange!“ rief Klempner, mit ausbrechendem Jubel. Er prunkte mit Kenntnissen, die außer ihm hoffentlich niemand besaß, und trank mehr als irgend ein anderer: beides in der Absicht, sich für sein gesunkenes Ansehen zu entschädigen. Liebling befruchtete feinerseits durch den Genuß von Heidsieck

394