Das feurige Haar starrte ihr noch immer ebenso zwanglos um die Schläfen wie damals, vor dem Neubau in der Markgrafenstraße; dafür aber rauschte jetzt, weit hinter ihr, die Schleppe eines himmelblauen Schlafrocks mit Applikation von Weißen, goldumrandeten Rosen, der unten geöffnet den rosaseidenen Ausschnitt eines intimen Gewandes sehen ließ. Die kleine Matzke machte auf ihren Gast den unmittelbaren Eindruck, als sei sie demoralisiert vom Glück, als bewege sie sich haltlos und vor übermächtigem Erstaunen immer zwischen Lachen und Weinen inmitten eines Zauberfestes, in das sie hineingeraten war, sie wußte selbst nicht wie.
„Guten Tag,“ sagte sie. „Wie bin ich erfreut, mein Herr, Sie wiederzusehen. Wir haben doch schonst neilich den Vorzug unserer Bekanntschaft genossen.“
Andreas verbeugte sich achtungsvoll.
„Es macht mich glücklich, daß Sie sich meiner erinnern, Fräulein Bienaimée.“
„Un ob. Kokott hat mir auch verraten, wer Sie sind. Meinen hohen Gönner wollte ich lieber nich nach Ihnen fragen. So’n älterer Knieckstiebel, man weiß, wie die manchmal sind, er könnte es falsch auffassen. Sie verstehn?“
„So viel Güte, liebes Fräulein Bienaimée —“
Ihr Antlitz verklärte sich dankbar, so oft er ihren neu erworbenen Namen aussprach. Sie bemerkte:
„Ich habe sogar bestimmtest darauf gerechnet, daß Sie hier bei mir in meiner Villa Bienaimée antanzen würden, und zwarstens balde. Sie sind doch ’n berühmter Dichter, un so was muß man sich von nahe-