Jump to content

Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/35

From Wikisource
This page has been proofread.

Manieren kennen gelernt, solche weltmännische Haltung, solche natürliche Glätte in jeder Bewegung, jedem Blick und jedem Worte. Doktor Bediener saß ein wenig seitwärts über die Lehne geneigt, auf die er einen Arm stützte. Mit dem andern beschrieb er zuweilen eine flüchtige, doch unnachahmlich runde Geste, die alles zu erklären schien was er andeuten wollte. Sein Lächeln war offenbar so ganz für sein Gegenüber bestimmt, daß dieses sich nicht denken konnte, er werde je einem Andern so viel Aufmerksamkeit schenken. Er sprach zögernd, mit leicht verschleierter Stimme und ließ das R weit hinten im Halse verschwinden, was distinguiert klang. Er mochte mit einem armen jungen Manne noch so familiär thun, ohne es zu wollen bewahrte Doktor Bediener in seinem ganzen Wesen stets eine so vornehme Zurückhaltung, daß es Andreas vorkam, als steige er aus einer höheren Diplomatensphäre hernieder, wohin er jeden Augenblick entrückt zu werden drohte.

Er ließ die Frage, wo er Andreas’ Namen schon gefunden haben mochte, nach einiger Überlegung auf sich beruhen, um sich zu erkundigen:

„Haben Sie schon litterarischen Anschluß gefunden?“

„Es ist mir als ganz unbekanntem Anfänger sehr schwer gefallen,“ erwiderte Andreas bescheiden.

„Ich kenne ein paar Redakteure, zum Beispiel Doktor Pohlatz.“

„O, Pohlatz,“ sagte Doktor Bediener mit einer Handbewegung, die nicht viel Hochachtung auszudrücken schien. Doch setzte er hinzu:

25