’n Wörtken zu reden. Denn gnädige Frau werden doch eine arme Frau wie mich, nicht schädigen wollen, und der Vicewirt weiß schon, daß bei meine Herrn Damenbesuch kommt.“
„Ich verstehe nicht,“ erwiderte Adelheid.
„O, gnädige Frau werden woll verstehen, wenn’t auch ’n bisken dauert. Damenbesuch is doch natürlich gegen die Hausordnung. Der Vicewirt kann mich ja jeden Tag hinaussetzen. Und thut er es nich, dann steigert er mich. Man muß doch die Leute kennen, wie sie immer gleich sind und wie sie alle jiepern.“
„Also ein Erpressungsversuch,“ dachte Andreas, „Das ist bei den sittlichen Bedenken der Levzahns herausgekommen.“ Mit größter Behutsamkeit öffnete er die Thür ganz wenig und sah durch den Spalt. Sophie stand kampfbereit hinter ihrer Mutter; sie that ihrer Miene keinen Zwang mehr an, ihre Augen durchsuchten abschätzend, gierig und mißtrauisch wie die eines Wucherers, Adelheids Gesicht und ihren Anzug, sie hefteten sich an ihre Brillantohrringe und schienen ihr den Schirm mit dem goldenen Knopf aus der Hand reißen zu wollen. Sie kam der Alten zu Hilfe:
„Die gnädige Frau wird sich gewiß nicht weigern, Muttern anständig zu entschädigen.“
„Ich soll Sie entschädigen?“ fragte Adelheid, mehr verwundert als erzürnt. „Aber wofür denn? Was geht es mich an, wenn Ihr Wirt Sie steigert?“
Aber Frau Levzahn verlor die Geduld.
„Stellt sei sick man so düsig oder is sei ’t würklich?“ fragte sie ihre Tochter. Sophie versetzte: