Künstler, dessen erste Pflicht ihn seine Persönlichkeit frei entfalten und seine Individualität ausleben hieß!
Indessen ließ sie, an seine Schulter gelehnt, es sich durch den Sinn gehen, welche Erfolge sie nun schon für ihn ertrotzt habe, wie sehr sie ihn liebe, und was sie ihm noch erkämpfen und was ihm hingeben wolle.
Ein sich näherndes Geräusch schreckte sie beide gleichzeitig empor. Adelheid mußte sich darauf besinnen wo sie sich befand; dann huschte sie mit der Grazie, die sie ihrer schweren Figur zu geben wußte und die Andreas neuerdings ein wenig lächerlich fand, zur Tapetenthür und legte lautlos den Riegel vor. Gleich darauf versuchte jemand die Coulisse zurückzuschieben. Astas Stimme wurde vernehmlich:
„Es ist abgeschlossen. Übrigens gestehe ich, daß ich etwas eilig bin. Darf ich nun fragen, was Sie mir so geheimnisvoll zu fagen haben?“
Eine andere erwiderte:
„Sie wissen es selbst, liebe Asta, und ich möchte eben Sie um eine Aufklärung bitten über das zweideutige Betragen, in dem Sie sich heute abend gefallen haben. Muß ich es Ihnen sagen? Sie sind im Begriffe, sich zu kompromittieren.“
„Wenn das nun meine Absicht wäre?“ entgegnete Asta scharf.
„Asta?“
„Liebe Griseldis?“
„Griseldis?“ fragte Andreas leise. Adelheid war zu ihm zurückgekehrt und hielt ihm ängstlich die Hand vor den Mund.