heimlich an ihrem Untergang arbeitete. Doch Lizzi kam ihr zuvor.
„,Die verkannte Frau‘, so kann das Stück Ihres Protegs ja heißen, oder es bekommt einen nordischen Namen, Ebba oder Hedda oder so ähnlich. Aber ich bitte Sie, was wollen sie damit noch anfangen? Von allen Frauenrechten macht auf der Bühne eigentlich bloß das Recht auf Liebe Effekt. Das soll es vielleicht sein?“
Sie sah triumphierend im Kreise umher, bevor sie bedeutungsvoll hinzusetzte:
„Vielleicht das Recht auf Liebe — in einem gewissen Alter?“
„In Ihrem Alter, mein liebes Fräulein,“ entgegnete Adelheid mit beleidigender Betonung, „sollte man solchen Scherzen wohl entwachsen sein.“
Ihre Stimme zitterte, obwohl Frau Türkheimer, der aufgeregten Schauspielerin gegenüber, eine immer kühlere Ruhe zur Schau trug. Sie war, während Lizzi sich um die Nase herum beträchtlich rötete, im Gegenteil sehr blaß geworden, was ihr gut stand. Aber das Wogen der Brust vermochte sie ebenso wenig zu besänftigen wie jene. Lizzi hatte alle Fesseln gesprengt. Sie saß, den violetten Mantel wild zurückgeschlagen und eine Hand auf der Brillantagraffe an ihrem Gürtel, vorgebeugt und jeden Augenblick bereit, der Gegnerin ins Gesicht zu springen.
„Löwinnen, ihre Jungen verteidigend,“ bemerkte Kaflisch halblaut zu seiner Nachbarin.
Klempner und Andreas verhielten sich ganz still hinter der sicheren Deckung, die ihnen Adelheids und