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Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/59

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mußten sie einem Burschen, den der Advokat herbeirief, auf die Schultern klettern. Auch von dem alten Giordano verlangte Belotti es und machte eine erstaunte Pause, als der Greis sich weigerte. Die Stadt hatte ältere Ursprünge als Rom! Jahrhundertelang hatte ein Venustempel ihren Platz eingenommen.

„Ihren ganzen Platz! Denn das unsere war eins der größten Heiligtümer der Göttin, aus ganz Italien strömten ihre Verehrer herbei.“

Die drei horchten auf. Der Bariton bemerkte:

„Das muß ein glänzendes Geschäft gewesen sein.“

„Ah!“ machte der Advokat entzückt und klagend, als habe er den Verfall der Zeiten miterlebt. „Das war etwas anderes als jetzt, wo die Stadt eine kleine Einnahme —“

Mit der Hand am Munde:

„— nur aus dem Hause in der Via Tripoli bezieht.“

Die drei nickten stumm.

„O, eine elende Kleinigkeit! Damals aber: stellen Sie sich, meine Herren, in den Gärten, die diese ganzen Hänge bedeckten, das Heer der Priesterinnen vor!“

Allen drei war anzusehen, daß sie sich die Priesterinnen vorstellten. Nello Gennari hatte erweiterte Augen und einen bitteren Mund.

„Bis nach Villascura dehnten ihre Wohnungen sich aus. Ja, wir haben Beweise dafür, daß gerade in Villascura die Häuser der vornehmsten von jenen Damen standen.“

Er kicherte heiser, der Cavaliere Giordano meckerte ein wenig, Gaddi lachte ehern. Der junge Tenor biß sich auf die Lippe und sah zu Boden.

„Nun sind Sie also darüber unterrichtet,“ setzte der Advokat noch hinzu, „von welchen talentvollen Müttern unsere Frauen abstammen.“

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