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Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/48

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ist klein, aber das hindert uns keineswegs an eleganten und heiteren Sitten. Unsere Frauen: nun, wir sind unter uns jungen Leuten, nicht wahr?“

„Freilich! Sprechen Sie!“

„Wenn ich dürfte! Nur das eine: die, bei der Sie diese Nacht waren, bin ich sicher, auch meinerseits zu kennen.“

„Ich bin davon überzeugt!“ rief der Tenor und lachte beinahe verzweifelt.

Der Advokat war ganz in Feuer, er schlug die Luft mit beiden Handrücken.

„Sie würden staunen, wollte ich Ihnen die volle Wahrheit sagen über mich und über die jüngeren Kinder unserer besten Familien.“

Er war stehengeblieben und zeigte dem jungen Manne seine aufgerissenen Augen, die nicht zuckten.

„Sie sind bewundernswert“, versetzte der Tenor mit Nachdruck, und sie gingen weiter. Als der Advokat verschnauft hatte:

„Daß ich nicht vergesse, in Villascura Eier zu kaufen.“

„Was haben Sie mit Ihrer Villascura?“

„O! Sie werden schon wieder so düster, wie der Name der Villa. Er gefällt Ihnen nicht? Ich bringe von dort, um den Stadtzoll zu sparen, meiner Schwester zwei Dutzend Eier mit. Es ist eine Gewohnheit.“

„Aber diese Villascura ist nirgends zu sehen. Wie lange sollen wir denn gehen?“

„Warten Sie, bis die Straße sich um den Berg wendet! — und betrachten Sie inzwischen diese schönen Maispflanzungen, die Ölhaine bis weit ins Tal hinein: sie gehören zu der Villa, die Sie nicht leiden mögen, mein Herr. Der Herr Nardini ist unser größter Ölproduzent: dreihundert Hektoliter jährlich. Obwohl er mein politischer Gegner ist, werde ich niemals

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