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Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/433

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wir Künstler da seien. Heute reisen wir ab: wo ist nun das Unglück? Vielleicht kommt es noch?“

„Warum soll es noch kommen? Ist es nicht schon Unglück genug, daß ich euch meinen Wein geben muß?“

Und der Kaufmann begann zu kichern. Er krümmte sich über seinen Magen und ward blau. Man wich mit den Stühlen zurück.

„Ob man dich jemals so gesehen hat, Mancafede!“

„Gebt acht! Ich sage euch etwas.“

Und als er genug Luft hatte:

„Meine Tochter ist — ist eine —“

Der Schluckauf fuhr dazwischen. Mit unsicherer Hand machte der Kaufmann nach dem verschlossenen Fensterladen seines Hauses eine lange Nase. Entsetztes Murren erhob sich. Die Trinker brüllten.

„Still da!“ rief man. „Der Tenor singt.“

Denn Nello stand auf einem Tisch, hatte den Kopf in den Nacken gelehnt und sang in den blauen Himmel hinein:

„Sieh, Geliebte, unser umblühtes Haus —“

Alle drängten sich zusammen unter den Rathausbogen, im schmalen Schatten der Leinendächer: nur er hatte das weiße Gesicht mit den scharfen kleinen Spitzen der Wimpern nach der Sonne gebreitet, und wenn die Leidenschaft der Töne seinen Kopf schüttelte, schwankte ihm das Haar, düster glänzend, in die Stirn.

„Immer die ,Arme Tonietta‘“, sagte der Herr Giocondi. „Diese jungen Leute wissen entschieden nichts weiter.“

„Tut nichts“, — und Polli tätschelte seine Schwiegertochter. „Da nun einmal diese in die Familie eintritt, soll sie manchmal des Abends mit dem Phonographen zusammen die ,Arme Tonietta‘ singen, und man lädt die Freunde ein.“

„Wir wissen nicht von Schatten, noch Tod. Unser Himmel ist

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