„Aber der Schneider tobt, er wird Sie vielleicht umbringen.“ Die Miene des Alten fiel zusammen; er spreizte die Hand.
„Es ist nicht wahr! Ich schwöre, daß es nicht wahr ist. Möglich, daß ich es versucht habe. Ich leugne nicht, daß ich —“
„Wir wollen den Advokaten! Die Herren sollen ihn holen! Schweige, Intrigant!“
Der Kapellmeister und der Cavaliere Giordano irrten, die Hände gerungen, im Kreise umeinander her.
„Ah! diese jungen Leute“, jammerte der Alte. „Immer gleich ist der Kopf dahin. Die Leidenschaften! Das heiße Blut! Schöne Sache!“
„Was habe ich getan!“ stöhnte der Kapellmeister. Der Alte blieb stehen, sein Kopf wackelte vor Zorn.
„Aber Sie schuldeten mir Rücksicht für meine Wohltaten! Was Sie getan haben, ist niedrig und gemein!“
Gleich darauf, einknickend, zum Weinen verzogen:
„Er bringt mich um. Wohin verkrieche ich mich jetzt. Ah! ich wußte wohl, daß ich hier enden würde: in einer Stadt mit weniger als hunderttausend Einwohnern und umgeben von Geheimnis. Es ist jene verdammte Unsichtbare, die mich umbringen wird durch die Hand des Schneiders!“
Plötzlich lief er auf krummen Knien davon, in den Corso hinein, lief und kam nicht von der Stelle. Frau Camuzzi erschien an der Ecke.
„Cavaliere!“
Sie holte ihn ein; sie flüsterte:
„Nicht dorthin. Der Schneider ist auf dieser Seite.“
Da er stöhnend herumfuhr:
„Der Platz ist voller Leute: dort werden Sie am sichersten sein. Gut, daß Sie noch heute die Stadt verlassen.“
„Ich werde sie nie mehr verlassen.“
„Man muß Vorkehrungen treffen. Ich könnte Sie bei mir