rührend und erbauend war! Ich bin so lange nicht in der Bude gewesen.“
Und da in einem Schub seine Frau erschien, umfaßte er sie und drückte ihr, links und rechts, zwei dicke Küsse auf. Sie hielt ganz still.
„Es handelt sich nicht darum“, sagte Polli. „Es handelt sich um den Advokaten. Wir müssen ihn holen.“
Er trat an Malagodi, den Seiler und Scarpetta hinan.
„Habe ich nicht recht, Ihr Herren? Dies ist die Stunde, Frieden zu schließen. Er ist besser für die Geschäfte, — und schließlich sind wir Menschen.“
„Eh! ich sage nicht nein“, erwiderten sie. „Denn wegen des Bürgerkrieges bleiben die Bauern aus, heute am Sonntag. Das trifft euch: gut; aber es trifft auch uns.“
Der Gevatter Achille sammelte auch den Bäcker Crepalini und seine Freunde vor dem Dom.
„Ah! ihr glaubt, der Advokat werde sich an euch rächen? Ihr kennt ihn nicht. Der Advokat ist ein Gentleman mit dem edelsten Herzen.“
„Ich verbürge mich für meinen Freund,“ sagte der Apotheker, „daß er Euch das Monopol erneuert.“
Dennoch kratzte der Bäcker sich den Kopf und verkroch sich sacht in den Haufen, der den Kapellmeister beglückwünschte. Er lehnte am Dom, drückte die heißen Handflächen gegen die Mauer und lächelte verstört. „Ich habe sie also erbaut“, dachte er. „Ich habe ihre Leidenschaften verklärt; sie fühlen Frieden. Ich aber mußte leiden, als ich meine Messe erfand, leiden für Flora Garlinda.“
Da er nichts sagte, schwand der Haufe. Der Kapellmeister lehnte noch immer und lächelte. Auf einmal streckte ihm, mit einem Gesicht voll glänzender Gnade, der Cavaliere Giordano die beringte Hand hin.