„Meine Frau sagte es mir, als sie mich weckte. Aber gewöhnt, wie ich es bin, an die Übertreibungen dieses Volkes: — denn dies Volk, Sie wissen es wie ich, lebt von Übertreibungen, Dunst und Lärm, und es bereitet dem nüchternen, die Ordnung liebenden Menschen nur Plage. Noch jetzt ist es meine Überzeugung, daß der Eifer der guten Bürger dem Hause Malandrini größeren Schaden zugefügt hat als das Feuer.“
„Eh! Eh!“ — und der Advokat arbeitete, ohnmächtig krächzend, mit Schultern und Händen.
„Sie leugnen also die Sonne, Herr Camuzzi! Nach Ihrem Gefallen leugnen Sie sie! Ich antworte Ihnen nur, daß ein Brand wohl nicht jeder Wirklichkeit entbehren kann, wenn sogar jemand da ist, der ihn gelegt hat.“
Der Gemeindesekretär hob die Schultern.
„Man hat mir auch davon gesprochen. Man hat mir, unter mehreren anderen, sogar Sie als den Brandstifter genannt, Herr Advokat.“
Der Advokat begann mit künstlicher Wildheit zu kichern. Er schielte nach dem Gesicht seines Begleiters.
„Ich sehe, daß Sie mich für unschuldig halten, vielen Dank. Ich will Ihnen gestehen, daß ich soeben bei Ihrem Anblick nicht ohne Besorgnis war. Die Verschiedenheit unserer Temperamente, Herr Camuzzi, hat es mit sich gebracht, daß wir uns im öffentlichen Leben zuweilen gegenübergestanden haben. Freilich gibt mir das noch nicht das Recht, an der Klarheit Ihres Denkens zu zweifeln … Wollen Sie das Absurdeste wissen, was eine erhitzte Phantasie heute nacht erfunden hat?“
„Die Nacht der Dichter“, sagte der Sekretär.
„Wenn ich selbst, der Advokat Belotti, der seit dreißig Jahren all seine Tätigkeit, sein Genie und seinen Ehrgeiz dem Wohl dieser Stadt widmet, sie eines schönen Nachts in Brand gesteckt haben soll, will ich es noch als reine und strenge Logik hinneh-