Hinter ihm wisperte der Barbier Nonoggi:
„Seht Ihr, wie der Schneider das Volk gegen Euch hetzt? Er möchte Euch aus der Stadt verdrängen, denn am liebsten wäre er selbst der Maestro. Der Tenor, mit dem seine Frau eine Liebschaft hat, will ihm dazu helfen.“
„Was kann ich tun?“ sagte der Kapellmeister zu den Umstehenden. „Sollte ich, um einen Spritzenwagen herauszuziehen, meine Messe verbrennen lassen und meine Oper? Denn hier, das sind meine Kompositionen, und ich durfte sie nicht aus der Hand lassen. Schließlich, wie auch Sie wissen, war es möglich, daß die Stadt abbrannte.“
„Er ist ein böser Mann,“ — und Chiaralunzi schnob, daß sein langer Schnurrbart aufflog. „Er denkt nur an sich und seine Musik. Wir sind gut genug, sie ihm aufzuführen, dann dürfen wir verbrennen, wenn es uns gefällt.“
Blandini und Allebardi erklärten, sie sähen es wohl und hätten keine Lust mehr, heute morgen in der Messe des Maestro mitzuspielen.
„Geben Sie mir recht, Herr Mancafede!“ rief der Kapellmeister und fuhr sich durchs Haar, daß der Hut hinabfiel. „Sie selbst waren in Sorge um Ihr Warenlager, das immer noch keine Opernpartitur ist. Sollte ich sie dem Untergange aussetzen? Ich weiß, wieviel ich der Stadt schulde, und diesem Volk, das dieselbe Musik gefühlt hat wie ich, das ich liebe, von dem ich das Beste empfange. Aber danke ich ihm nicht besser mit Werken, als indem ich ein Haus rette? Was bedeutet ein Haus, das abbrennt, gegen Italien, gegen die Menschheit, die auf meine Werke wartet!“
Der Kaufmann Mancafede lächelte von unten, indes die andern murrten.
„Immerhin“, äußerte Polli, „zahlt Ihnen nicht die Menschheit Ihre hundertfünfzig Lire, sondern wir.“