dürfnisses wegen unter die Rathausbogen getreten war. Der Barbier Bonometti schlug sich auf die Brust.
„Sie sind ein großer Mann, Herr Advokat. Wenn der Schlächter Cimabue auch noch zehnmal stärker wäre, als er ist, der Advokat wäre dennoch ein großer Mann!… Das Leben für den Advokaten Belotti!“ rief er und durchbrach, mit der Mütze wehend, die Reihen, tödlich angezogen von dem Schlächter, der ihn mit einer Hand vom Boden hob. Schon verlor Bonometti Mütze und Krawatte … Der Advokat wandte sich ab, grau im Gesicht. Er sagte heiser zu Polli:
„Der Ruhm will, daß man nicht rechts noch links sieht. Aber glaube mir, Polli, zuweilen stände man lieber mit den andern allen in Reih und Glied.“
Polli kratzte sich den Kopf.
„Inzwischen scheint es, daß wir Prügel bekommen. Meinem Olindo werden sie guttun, aber was mich betrifft —“
Und er zog sich in das Café zurück.
Den alten Acquistapace dort vorn belästigten zehn Feinde und griffen nach seinem Stößel. Er wich ihnen schrittweise. Die vorderen Glieder traten, zurückdrängend, auf die Füße der hinteren; man beschimpfte einander in den eigenen Reihen; — und unter Jubel- und Wutgeschrei der Frauen ward die Pyramide der Freiheitskämpfer von den Scharen des heiligen Agapitus eingedrückt. Mühsam deckte der Gevatter Achille mit wildem Schwingen seines Stuhles den Rückzug.
„Nun, Advokat,“ sagte der Herr Giocondi erbost, „mir haben sie alle Knöpfe abgerissen bis auf diesen: scheint es dir jetzt Zeit, unsere Suppe zu essen?“
Der Advokat sah fliegend umher. In der Treppengasse entdeckte er seine Schwester Artemisia, die Damen Salvatori, Giocondi, — und hinter ihnen hielt Jole Capitani die gerun-