„Es lebe der Advokat!“
Der dicke alte Corvi setzte hinzu:
„Er ist ein großer Mann, der Advokat, denn er wird mir die Stelle bei der öffentlichen Wage geben.“
„Hat er uns nicht das Waschhaus erbaut?“ fragten die Mägde Fania und Nanà die Frau des Schusters. „Es lebe der Advokat!“
Die kleinen Choristinnen riefen im Gedränge der Weiber:
„Und er gibt Vorschüsse, soviel man will! Er lebe!“
Der Advokat winkte seinen Anhängern mit dem Hut; er sagte zu den Herren um ihn:
„Die braven Leute! Bei solcher Gesinnung eines Volkes ist es nicht zweifelhaft, wer recht behält: die Widersetzlichkeit, verbündet mit der Reaktion, oder die Ordnung, die eins ist mit der Freiheit.“
„Immer die großen Worte“, murmelte der Gemeindesekretär. „Wer weiß, auf welcher Seite hier die Freiheit ist. Freiheit ist nicht dasselbe wie Zügellosigkeit.“
„Beabsichtigen Sie eine persönliche Anspielung, Herr Camuzzi?“ fragte der Advokat. „Dann erfahren Sie, daß ich mich eines Lebens, das frei von Heuchelei ist, nicht schäme. Ich weiß mich einer ruhmreichen Tradition verbunden. Offenbar ist Ihnen unbekannt, mein Herr, von welchen Müttern wir stammen. An der Stelle unserer Stadt hat ein Heiligtum der Venus gestanden, mein Herr.“
„Nun, es ist abgebrochen,“ — und der Sekretär zuckte die Achseln.
„Freuen Sie sich darüber mit Ihrem Don Taddeo, diesem Demagogen im Priesterkleid. Hat er nicht heute früh in seiner Predigt dem Volk angeraten, wenn die Mächtigen sich der Wollust ergeben, solle es sie niederreißen? Ich weiß wohl, welche Mächtigen gemeint sind —“