den Mund, als verachtete sie die Scala. Darauf machte er einen großen Kratzfuß.
„Ein Fräulein wie Sie muß wohl Liebhaber haben, so viele es nur will.“
Sie lachte auf und ließ ihn stehen. Er schielte nach rechts und nach links, ob man es gesehen habe; — aber in diesem Augenblick schwankte die Menge: jemand teilte sie, mit den Armen stürmisch über ihren Schultern rudernd.
„Der Maestro!“
Er war angelangt; er keuchte. Seine helle Gesichtshaut war unter seinem leichten blonden Bart ganz rosig bewölkt, sein verlegen ehrgeiziges Lächeln zerging manchmal, und dann sah man, daß er zornig war. Er setzte an:
„Das ist aber … Ich denke doch, ich bin hier der Kapellmeister … Die von mir engagierten Künstler sind da, und niemand ruft mich? Herr Advokat, ich muß Sie…“
Der Advokat klopfte ihn auf den Rücken.
„Mein lieber Dorlenghi, alles geht gut, ich habe mich als Vorsitzender des Komitees mit diesen Herren bereits ins Einvernehmen gesetzt.“
„Aber ich begreife nicht, wie man ohne mich … Dann führen doch Sie den Kapellmeisterstab!“
„Seien Sie gut, Dorlenghi!“ sagte der Apotheker, und Polli, der Tabakhändler, meinte:
„Das alles ist doch nicht der Mühe wert.“
Der Musiker warf die Arme noch höher.
„Nicht der Mühe wert! Ah! Cavaliere: denn ich irre mich nicht, Sie sind der Cavaliere Giordano, und ich heiße Enrico Dorlenghi und bin Dirigent einer Dorfkapelle, nichts weiter. Ich habe in meinem Zimmer gesessen, da hinten in einem Winkel der Stadt, wo man nichts hört noch sieht, und habe an einer Messe geschrieben, die ich noch diesen Herbst in der