Der junge Savezzo schielte vor Freude auf seine pockennarbige Nase. Plötzlich schrak er auf und sah sich nach Belotti, dem wirklichen Advokaten um. Da er ihn nicht fand, bewegte er, den Kopf im Nacken, anmutig die Hand.
„Was wollen Sie, o meine Herren und Damen? Man bemüht sich, soviel die Geschäfte es nur erlauben, um das geistige Leben der Stadt, in der man nun einmal wohnt. Ist das ein Verdienst? Ich weiß es nicht. Für mich ist es ein inneres Bedürfnis. Von Zeit zu Zeit kommt es über mich. Ich verschließe dann den Landleuten, die meinen Rat suchen, die Tür meines Geschäftskabinetts; und dort ganz hinten im Hause, wohin der Lärm der Welt nicht dringt, blicke ich empor nach den Eingebungen, die mich suchen.“
Er legte, eine Hand am Ohr, das Gesicht nach oben. Seine lauschende Haltung benutzte der Kapellmeister, um weiterzusprechen.
„Ich bin ein Dorfkapellmeister, der eine Oper schreibt. Wie viele mögen gleichzeitig mit mir an einer Oper schreiben! — und doch, ich fühle eine Musik in mir, nach der es ein ganzes Volk verlangt, und manchmal, inmitten des Fiebers der Arbeit, meine ich in der Ferne das dumpfe Geräusch dieses Volkes zu hören, das wartet.“
„Und Sie, Herr Savezzo?“ fragte Flora Garlinda.
„Ganz so!“ sagte er, fuhr sich durchs Haar und dachte, daß er wohl daran getan habe, in der Nacht das weiche Kopfkissen fortzulegen, denn nun waren die gestern gebrannten Locken noch unzerstört. „Ganz so! Als ich über die Freundschaft meine Abhandlung, nein, mein Gedicht in Prosa schrieb, sah ich fortwährend die Mitglieder unseres Klubs vor mir sitzen und vernahm das beifällige Gemurmel. Vorne saßen die Damen und gerade unter meinem Podium die schöne Alba Nardini: alles, wie es dann wirklich kam, nur daß Alba