stehenden Persönlichkeiten, die ins Haus kamen, sah ihre politische Laufbahn glänzend eröffnet. Da das Gesetz über die Ehescheidung ernstlich bevorzustehen schien, leistete sie die nützlichsten Dienste dadurch, daß sie liberale Parlamentarier umstimmte. Bei dem einflußreichsten dieser Herren gelangte sie ans Ziel vermittels eines Schäferstündchens, das sie ihm versprach, und von dem sie gleichzeitig seine Gattin benachrichtigte. Die Frau drohte, sie werde die erste sein, die sich scheiden lasse; und da sie das Geld hatte, war der Mann gehalten, das Zustandekommen des Gesetzes zu verhindern.
Dies geschah in Neapel. In der Nacht, bevor Frau Camuzzi wieder abzureisen gedachte, bebte die Erde. Ermüdet von ihrer anstrengenden Mission, schlief Frau Camuzzi noch, als im Hotel schon alles in Aufruhr war. Wie sie endlich hervorkam, fand sie im Gang nur eine hilflos umherhuschende alte Dame, im Nachtkostüm wie sie. Frau Camuzzi ergriff sie und zog sie fort. Aber die Treppe brannte, und aus dem Abgrund zwischen eingestürzten Mauern schlug Qualm. Da kniete Frau Camuzzi hin und betete. Sie betete laut und mit einer Inbrunst, die sie schüttelte. Plötzlich senkte der Boden sich schräg und die beiden Damen glitten hinab. Sie langten unten an wie auf Flügeln und unversehrt. Die alte Dame fuhr mit Frau Camuzzi nach Rom; sie war