noch! Mütterchen, ich liebe dich, hilf mir doch zu meiner Rache!“
„Schweige endlich!“ befahl Pavic. „Es ist dreißig Jahre her, und sie haben Zwangsarbeit gethan.“
„Aber sie leben!“ heulte die Mutter. „Dürfen sie leben, und er ist gemordet! Gerechtigkeit!“
Die Herzogin starrte den gebleichten Kopf an. Pavic bat:
„Hoheit, gestatten Sie mir, den Auftritt zu be enden.“
Er winkte, die Pferde zogen an. Das Kleid der Alten verfing sich in den Speichen, sie fiel um. Ein scheußliches Knirschen entstand: das Rad war über den Schadel gegangen. Sie waren schon weit; dahinten wälzte sich mit Wimmern im weißen Staube ein Haufen Lumpen über den Splittern vom Haupte des Sohnes. Die Herzogin lenkte erblaßt den Blick weg.
„Dreißig Jahre,“ sagte Pavic, „und noch immer rachedürstend! Wir sind Christen, wir verlangen nach Gnade.“
Die Herzogin erwiderte:
„Nicht Gnade. Ich bin für Gerechtigkeit.“
Sie sprach nichts weiter. Sie versuchte darüber zu lächeln, wie heute alles so tragisch erscheinen wollte, doch beängstigte sie diese Stunde, die schwanger aussah von Fremdartigem. Sie mochte sich nicht umsehen nach dem Manne neben ihr.
Pavic dachte zurück an den armen Studenten, der zu Padua scheu und gedrückt, als Angehoriger der unterworfenen Rasse umhergegangen war. „Jetzt halte