zurück und verließ es als Diplomat, der seinen Posten wieder einnahm.
Heute aber hielt in der Via Nazionale sein Galagefährt. Der Gesandte des Königs Nikolaus betrat den Salon der Herzogin mit dem Koburgischen Hausorden auf der Brust. Baron Chioggill war ein geschmeidiger Fünfziger mit graublonden Favoris und einer leichten Bauchwölbung. Er war jovial, neugierig, zweifelsüchtig, außer in Geldsachen, dabei gebildet genug, um nichts ganz feierlich zu nehmen, nicht einmal sich selbst, aber sehr besorgt um seinen Ruf als boshafter Schelm. Man hielt ihn leicht für einen Finanzmann, und er hatte nichts dagegen.
Er sagte:
„Sie machen es Ihren Freunden gar zu schwer, Hoheit, mit sich zufrieden zu sein. Man spricht in ganz Rom nur von Ihnen, und gerade in dieser reichhaltigen Zeit versperren Sie Ihre Thüren. Man fragt uns: was macht die Herzogin, wie nimmt sie alles das auf? — und wir müssen uns mit lahmen Erfindungen helfen, da unsere Eitelkeit uns einzugestehen verbietet, wir haben sie gar nicht gesehen.“
Die Herzogin hob die Schultern.
„Was verlangen Sie von mir, Baron. Ich bin müde, der Sommer hat mich angegriffen. Ich suche in strenger Zurückgezogenheit ein wenig auszuruhen, bevor ich nach Venedig fahre. Ich hoffe auf die Seeluft.“
„Dabei können Sie nicht einmal wissen, daß Don Giulio Braganza in eine Nervenheilanstalt gebracht werden mußte.“