„Store ich Sie? Wollen Sie arbeiten?“
„O nein. Ich lasse den Abend kommen, und wie dankbar bin ich ihm, da er mir ein schönes Gesicht mitbringt. Setzen Sie sich wieder in den Stuhl, Herzogin, schauen Sie die Galerie entlang, wie vorhin, und erlauben Sie mir, Ihr Profil in Thon zu kneten.“
Sie bog den Kopf der Abzubildenden zur Seite, mit unerwartet leichten Händen; und dennoch fühlte sich die Herzogin unter diesen Händen zerbrechlich und ihnen unterworfen, wie ein Stück Erde, das Leben bekommen sollte nach Properzias Sinn und Leidenschaft. Properzia ließ sich auf einen holzernen Schemel nieder; sie rundete eine Medaille und genoß das Schweigen. „O, brauchte ich nie mehr zu sprechen!“
„Was für ein mageres, stolzes Profil, und wie sie blaß ist und zittert! Auch sie muß sehr lieben.“
Und Properzia sank tief zurück in das düstere Feuer ihrer eigenen Liebe.
Es verstrich eine lange Weile. Dann sah die Herzogin sich um: Properzia saß müßig, mit abwesendem Blick. Auf ihrem Schoß, zwischen ihren willenlos geöffneten Fingern lag die Arbeit.
„Das bin nicht ich,“ bemerkte die Herzogin halblaut und neigte sich darüber. „Es ist elegant und kraftlos, es ist ein Mann … wie kommt er unter Properzias Hände? Ach —“
Sie erschrak und beendete leise:
„Es ist der Mann.“
Properzia fuhr auf. Sie erkannte, was sie gemacht