Jump to content

Page:H.M. Diana.djvu/112

From Wikisource
This page has been proofread.

hinauf. Ihm war es zu Mute, als stellte er sich, nach einer Schandthat, dem Gericht. Der Alte hatte geblutet! Pavic erschauerte tief, sobald er es sich vorstellte. Er gedachte der Herren Paliojoulai und Tintinowitsch, jener durchgeprügelten Eindringlinge. O, er hatte es nicht, wie die Herzogin meinte, eigenhändig gethan. Er hatte es niemals übers Herz gebracht ihr zu gestehen, daß sein Diener es gewesen war, ein riesiger Morlak, der die feinen Hofleute windelweich schlug. „Ja, als sie gingen,“ so dachte Pavic, verloren in einem Bilde des Entsetzens, „da troff es rot von ihren Stirnen!“

„Und ich bin doch ein starker Mann!“ murmelte er vor der Thür des Boudoirs. Sie kam ihm rasch entgegen. Er sagte unsicher:

„Hoheit, es ist nur ein Opfer zu beklagen.“

„Nein zwei: der Bauer und Sie!“

Er zuckte zusammen und schlug die Augen nieder. Sie stand so bleich, in so schwarzen Haaren und so starr wie an dem Tage, da er sie vergewaltigt hatte als ein empörter Sklave. Heute war sein Gewissen noch schlechter.

„Daß ein Bauer gespießt wird,“ versetzte sie; „ist ein belangloser Zufall. Aber meine Sache verlangte, daß Sie ihn retteten.“

„Hoheit, ich bin auch Vater.“

„Oder, wenn Ihnen das näher liegt: Sie lassen sich von der Liebe des Volkes mit Romantik umgeben, aber für einen Bauern, der gespießt wird, rühren Sie leine Hand.“

96