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Page:H.M. Der Untertan.djvu/374

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„Ich auch nicht.“

Guste senkte den Kopf. „Na ja, ich muß es wohl einsehen. So eine wie ich verdient nicht mehr, daß ein wirklich feiner Mann mit ernsten Ansichten vom Leben sie noch nimmt.“ Und dabei schielte sie von unten nach der Wirkung.

Diederich schnaufte. „Es kann auch sein —“, begann er und machte eine Pause. Guste atmete nicht. „Nehmen wir einmal an,“ sagte er mit schneidender Betonung, „jemand hat im Gegenteil die allerernstesten Ansichten vom Leben, und er empfindet modern und großzügig, und im vollen Gefühl der Verantwortlichkeit gegen sich selbst sowohl als gegen seine künftigen Kinder, wie gegen Kaiser und Vaterland übernimmt er den Schutz des wehrlosen Weibes und zieht es zu sich empor.“

Gustes Miene war immer frommer geworden. Sie lehnte die Handflächen aneinander und sah ihn mit schiefem Kopf innig flehend an. Dies schien noch nicht zu genügen, er verlangte offenbar etwas ganz Besonderes: und so fiel Guste plumps auf die Knie. Da nahte Diederich ihr gnädig. „So soll es sein“, sagte er und blitzte.

Hier trat Frau Daimchen ein. „Nanu,“ bemerkte sie, „was ist denn los?“ Und Guste, mit Geistesgegenwart: „Ach Gott, Mutter, wir suchen meinen Ring“, — worauf auch Frau Daimchen sich am Boden niederließ. Diederich wollte nicht zurückstehen. Nach einer Weile stummen Umherkriechens rief Guste: „Hat ihm schon!“ Sie stand entschlossen auf.

„Daß du es nur weißt, Mutter, ich habe mich verändert.“

Frau Daimchen, noch außer Atem, begriff nicht sogleich. Guste und Diederich vereinten ihre Anstrengungen, um sie aufzuklären. Schließlich gestand sie, daß sie selbst, weil die Leute nun einmal redeten, an so etwas schon

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