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Page:H.M. Der Untertan.djvu/316

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Der Bürgermeister hob flehend die Arme. „Meine Herren! Verkennen Sie mich nicht, ich bin zu allem bereit. Aber mit dem Strich ist nicht geholfen, denn bei uns hier bedeutet er bloß, daß fast alle, die nicht freisinnig wählen, sozialdemokratisch wählen.“

Wulckow stieß ein wütendes Grunzen aus, worauf er sich eine Wurst vom Büfett langte. Diederich war es, der eiserne Zuversicht bekundete.

„Wenn die guten Wahlen nicht von selbst kommen, müssen sie eben gemacht werden!“

„Aber womit?“ sagte Wulckow.

Die Wulckowsche Nichte ihrerseits rief ins Publikum:

„Er muß doch sehen, daß ich eine Gräfin bin, er, der demselben edlen Stamme entsprossen ist!“

„Oh! Frau Gräfin!“ sagte Diederich. „Jetzt bin ich wirklich neugierig, ob er es sieht.“

„Selbstverständlich“, erwiderte die Dichterin. „Sie erkennen einander doch schon an den besseren Manieren.“

In der Tat warfen der Leutnant und die Nichte sich Blicke zu, weil Emmi und Magda samt Frau Heßling einen Käse mit dem Messer aßen. Diederich behielt den Mund offen. Im Publikum bewirkte das ungebildete Betragen der Fabrikantenfamilie die freudigste Stimmung. Die Töchter Buck, Frau Cohn und Guste Daimchen, alle jubelten. Auch Wulckow ward aufmerksam; er sog sich das Fett von den Fingern und sagte:

„Frieda, du bist fein ’raus, sie lachen.“

Wirklich blühte die Dichterin erstaunlich auf. Ihre Augen hinter dem Zwicker glänzten wirr, sie seufzte, ihr Busen wallte, es hielt sie nicht länger auf ihrem Stuhl. Sie wagte sich halb heraus aus dem Büfettzimmer; sofort wandten viele sich nach ihr um, mit neugierigen Gesichtern,

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