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Page:H.M. Der Untertan.djvu/285

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Sohn.“ Und Diederich sah sie wirklich an; er blinzelte, und er überlegte zum erstenmal, nicht ohne Bangen, was diese beiden weiblichen Wesen, die seine Schwestern waren, bisher wohl mit ihrem Leben angefangen hatten … „Ach was,“ entschied er und richtete sich stramm auf, „euch zieht man einfach die Kandare fester. Wenn ich eine Frau habe, die soll sich wundern!“ Da die Mädchen einander zulächelten, erschrak er, denn er hatte an Guste Daimchen gedacht, und vielleicht dachten auch sie mit ihrem Lächeln an Guste? Zu trauen war keiner. Er sah Guste vor sich, weißblond, mit dem dicken, rosigen Gesicht. Ihre fleischigen Lippen öffneten sich, sie streckte ihm die Zunge heraus. Das hatte vorhin Käthchen Zillich getan, als sie ihm „Adieu Schaf!“ zurief, und Guste, die ihr im Typus so ähnlich war, würde mit ausgestreckter Zunge und in halbbetrunkenem Zustand genau so ausgesehen haben!

Magda sagte eben: „Käthchen ist schön dumm; aber begreiflich ist es ja, wenn man so lange warten muß und keiner kommt.“

Sofort griff Emmi ein. „Wen meinst du, bitte? Wenn Käthchen sich mit irgendeinem Kienast begnügt hätte, würde sie wohl auch nicht mehr warten.“

Magda, im Bewußtsein, die Tatsachen für sich zu haben, blähte einfach ihre Bluse auf und schwieg.

„Überhaupt“, Emmi warf die Serviette hin und erhob sich. „Wie kannst du das gleich glauben, was die Männer von Käthchen reden. Das ist abscheulich, sollen wir denn alle wehrlos sein gegen ihren Klatsch?“Empört ließ sie sich in der Ecke nieder und begann zu lesen. Magda hob nur die Schultern — indes Diederich angstvoll und vergeblich nach einem Übergang suchte, um zu fragen, ob vielleicht auch Guste Daimchen —? Bei einer so

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