„daß ich all seinen lästerlichen Unfug nur angehört habe, um mich darüber zu unterrichten, wes Geistes Kind er ist. Ich nehme Sie zum Zeugen, Herr Assessor! Wenn der alte Intrigant jemals behaupten sollte, daß ich sein Freund bin und seine infamen Majestätsbeleidigungen gebilligt habe, dann nehme ich Sie zum Zeugen, daß ich gleich heute protestiert habe!“
Der Schweiß brach ihm aus, denn er dachte an die Sache mit der Baukommission und an den Schutz, den er bei ihr genießen sollte … Unvermittelt warf er ein Buch auf den Tisch, ein kleines, fast quadratisches Buch, und stieß ein Hohngelächter dabei aus.
„Dichten tut er auch!“
Jadassohn blätterte. „Turnerlieder. Aus der Gefangenschaft. Ein Hoch der Republik! und Am Weiher lag ein Jüngling, trübselig anzuschauen … Stimmt, so waren die. Sträflinge versorgen und an den Grundlagen rütteln. Sentimentaler Umsturz. Gesinnung verdächtig und Haltung schlapp. Da stehen wir, Gott sei Dank, anders da.“
„Das wollen wir hoffen“, sagte Diederich. „In der Verbindung haben wir Mannhaftigkeit und Idealismus gelernt, das genügt, da erübrigt sich das Dichten.“
„Fort mit euren Altarkerzen!“ deklamierte Jadassohn. „Das ist etwas für meinen Freund Zillich. Jetzt hat er sein Schläfchen hinter sich, wir können losgehen.“
Sie fanden den Pastor beim Kaffee. Er wollte Frau und Tochter sogleich hinausschicken, Jadassohn hielt die Hausfrau galant zurück und versuchte auch dem Fräulein die Hand zu küssen, aber sie wandte ihm den Rücken. Diederich, sehr aufgeheitert, bat die Damen dringend, zu bleiben, und ihm gelang es. Er erklärte ihnen, daß Netzig nach Berlin beträchtlich still wirke. „Die Damenwelt ist