Ostpreussische Sagen und Schwänke/Se bliewe nich
Tum Königsberger Wollmarkt
E Gutsbesitzer fohr,
He nehm uck möt dem Scheper,
De siene Schoap got schor.
Et wurde flott gehandelt,
Verdeend e god Stöck Göld,
De Fupp vom Gutsbesitzer
Wär bold möt Gold geföllt.
Vergnegt säd he tom Scheper:
„Göw dräwe aw dem Schien,
Bestell di wat to äte,
On drink e Flaschke Wien.“
[068]Johann ging ön dem Keller,
Gew doa dem Zeddel aw,
Huckd sick dann ran tom Rotwien
On drunk, als wär et Kaw.
En Herr bestellde Austern,
Deed sick damöt sehr dick;
De Scheper fordert darop
Fiew Austern uck fer sick.
He schlubberd se, doch Diewel,
Se keme wedder rut,
Uck Fips, sien Hund, de Beester
Gliek spuckte ut de Schnut.
Nu lege alle Austern
Op enem Teller fri,
De Schneckenschoale awer
Fein zierlich newenbi.
En Herr kömmt, froagt dem Scheper,
Ob he nich Austern ätt,
Weil er dem Leckerbösse
Op sienem Teller lätt.
De Scheper seggt: „Op Austern
Häbb ick hied nich Apptiet.“
De Herr meend drop: „E Dutzend
Davon ick runder schmiet.“
Nu böt Johann de Austern
Dem Herr sehr frindlich an,
De zeigt denn uck stracks gibbrig,
Wat he drön leiste kann.
[069]Doch ach, de Austern lege
Noahm Wielke wedder da,
De Herr seech ut erbärmlich,
Wußd nich, wie em geschah.
Lut lachend säd de Scheper:
„Dat Tieg ös zimperlich,
Ick docht, als Se so ete,
Mi gliek: se bliewe nich!“