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Ostpreussische Sagen und Schwänke/Insterburg, Gumbinnen, Pillkallen

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Wer aus Insterburg kommt unbekneipt,
Aus Gumbinnen unbeweibt,
Aus Pillkallen ungeschlagen,
Der kann von großem Glücke sagen.


Diss' Redensart hört man hier öftersch,
Se stammt noch ut der goden Tiet,
Als man nich kennd de Eisenbahne,
Ein jeder weet, wat se bediet.

Ön Önsterborg hewt man seit jeher
Gebruut onmönschlich välet Beer,
Uck fund man schöne Wörtshusschilder
Beinoah an jeder zweite Deer.

[061]Et keem jedweder Önsterborger
Möt grotem Dorscht schon op de Welt
On dorschtig blew e böt ant Ende,
Wennt letzte Glas wär weggestellt.
Verkowt e Buur da sien Getreide,
Foh demnächst ohne Donstkopp aw
On hadd vom Göld rein nuscht versoape,
So wär sien Fru vör Glöck ganz paff.

Gumbinne ös e nettet Städtke,
De Mäkes sönd dort netter noch,
För Männer, de nich frie wölle
Ös solker Ort gefährlich doch.
Wer dort e Joahr sitt schöne Fräuleins,
Drägt enne an nich Herz on Hand,
Reist aw on friet e rieke Wittwe —
De hewt mehr Glöck als wie Verstand.

De drödde der genannten Städte
Mot ick am schlechtste moale nu,
Man hewt da fröher nich gehole
Als erste Börgerpflicht de Ruh.
Et heet: ein jeder krög da Prögel,
Wurd op de Erd sogliek geduckt
On schließlich uck noch rutgeschmäte,
Wenn he e böske hadd gemuckt. —
Ob alles wohr ös, kann ick segge
Noch nich ön dissem Ogenblöck,
Bön ön der Stadt noch nie gewese —
Weet drom uck nich, ob ick hebb Glöck!