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Läuschen und Rimels/Wat ut en Scheper warden kann

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<-- En Prozeß will hei nich hewwen Läuschen und Rimels In'n Brand lopen -->

Oll Mutter Knaksch, de hadd en Jungen,
Man einen hadd s’, doch dese ein,
De was dorför ok gaud gelungen –
So’n Schapskopp hadd de Welt nich seihn;
Doch Mutter Knaksch, de glöwt nich dran,
Dat ehr leiw Jünging dumm süll sin,
Sei kek in ehren Sähn Jehann
As in en gollen Bäker rin.
Jehann, de müßt nu Scheper warden,
Un wenn sei em taum Naren hadden,
Denn tröst em Mutter: »Du büst kläuker;
Ut’n Scheper«, säd se, »un Aptheiker,
Min Sähning, dor kann allens warden.«

Na, ’t kamm ok so. – De Tid kamm ’ranne,
Dunn was’t vörbi mit Lämmergripen,
Dunn los’t uns’ leiw lütt Knaken Hanne
Sick fast un müßt von Hahnen-Liepen
Hen nah Swerin tau de Soldaten.
Dor stünn hei vör de Kummischon.
»For Grenadier zu kurz geraten,
For Jäger nich von Proportschon,
For di Dreiguner im Gesäß zu eng,
Zu brauchen bloß bei die Kanon,
Un geht’s nich da, bei’s schwer Gedränk.«
Un kamm nu tau’r Attolleri.
Dor müßt hei nu von morgens früh
[305]Bet’s abends mit den Wischer stahn
Un mit de Lunt up’t Zündlock slahn
Un mit de Handspeik rüm handtieren,
Dat Riden un dat Führen lihren
Un ümmer Proppen äwer Proppen
In de Kanon herinne stoppen.
Na, dorbi stellt sick uns’ Jehann
Denn ganz gefährlich abellsch an,
Un knapp man hett hei’t richtig truffen.
Un wat sin Unt’roffzier ded wesen,
De würd em heimlich ümmer knuffen,
Wil’t öffentlich verbaden wir.

Na, einmal würd de Unt’roffzier
Des Abends Instrukschonen lesen,
Utführlich sihr un sihr gelihrt.
»Wir«, säd’e, »Kinder, sünd Soldaten,
Auf uns beruhn die Heldentaten,
Vor allen auf Attolleri,
Un niderträchtig, Jungens, wir’t,
Wenn einer von der Kumpani
Das nicht zu jeder Stunde wüßt
Und es im Busen in sich trägt:
Gottlob! Ich bün Attollerist. –
Nu antwurt, Knak der zweite«, rep’e,
»Was büst du, wenn dich einer frägt?«
»Ick«, seggt Jehann, »ick bün en Scheper.«
As slaten is de Instrukschon,
Dunn lett de Unt’roffzier de annern
Herute gahn un seggt tau Hannern:
»Oh, bleib ein bißchen hier, mein Sohn.«
Un kriggt em fat’t un knufft un pufft
Up Hannern in. »Was büst du, Schuft?
En Scheper büst du? – Na, da soll doch ein
Zehntausend Donnerwetter schlagen
Zehn Klafter in die Erd hinein!
[306]Ihr Kreuzschockschwerenöters müßt
Das Hochgefühl im Busen tragen:
Gottlob! Ich bin Attolerist.«
Un predigt so up Hannern in
Un makt dat Hochgefäuhl em klor,
Dat’t ein noch nah en Virteljohr
Em von den Puckel lesen künn.

Jehann, de schriwwt en schrewen Breiw
An Muttern hen nah Hahnen-Liepen:
Sin Lewen wir em doch tau leiw;
Hei müggt woll wedder Lämmer gripen,
Hei müggt woll wedder Hanschen knütten
Un achter’n Durenrämel sitten,
Hei müggt woll wedder Hamel häuden
Un wull sin Schüten nich mihr slahn,
Hei wüßt nu, wo’t em sülwen dahn.
Un all de velen Scheper-Leiden,
De düchten jitzt em Kleinigkeit,
Un ok de Schap ehr Upsternatschigkeit,
De höll hei jitzt man vör Pläsier,
Denn’t upsternatschte Veih up Irden wir
Sin grot Kanon un de Herr Unt’roffzier.

Na, Mutter Knaksch, de durt’t denn sihr
Un makt sick endlich up de Bein,
Will doch mal dor taum Rechten seihn
Un fröggt sick ruppe nach Swerin
Un fröggt dor ümmer nah den Herrn
Attolleristen Hanne Knaken.
Sei wisen ehr nah de Kasern,
Un as sei dor von Hannern spraken,
Dunn wisen s’ ehr en En’nlang wider.
Dor stunn denn nu de Unt’roffzierer
Un hadd uns’ Hannern in de Mak
Un knufft un pufft up Hannern in.
[307]Dunn ward uns’ Mutter falsch tau Sinn,
Kümmt ran un seggt: »Is dat ’ne Sak?
Wat hett Em min lütt Hanning dahn?
Wo kann Hei mi dat Kind hir slahn?
Wat stött Hei im dat Jünging?« seggt s’,
»Kann Hei nich seggen: Hanning, so,
Un dreih di links un dreih di rechts –
Denn deiht dat leiwe Kind dat jo.
Täuw! Ick ward nah’n Großherzog gahn.«

Na, dat is gaud! Geseggt, gedahn.
Sei geiht glik an de richt’ge Smäd’;
Paul Friedrich was’t, de dunn regiert,
De hürt up jeden sine Red’,
Un einen gauden Herren wir’t
Un sihr för den gemeinen Mann.
Hei hürt oll Knaksch ok fründlich an,
Doch endlich seggt hei: »Mutter, nein!
Loslassen? Nein, das kann nicht sein!«
Doch Mutter lett nich af mit Quälen,
Hei süll ehr doch den Jungen laten.
»Das«, seggt hei, »kann ich nicht befehlen,
Wer’s einmal ist, der bleibt Soldat;
Ich, meine Söhne sind Soldaten,
Und wer den bunten Rock anhat,
Der wird auch tüchtig exerziert.«
Un wull de Ollsch en Daler schenken,
Wil dat ehr Bidden em doch rührt,
Un in de Tasch herinne grep’e.
»Je«, seggt de Ollsch, »Sei möten ok bedenken,
Ehr Ort, de hett ok süs nicks lihrt,
Un min Jehann, dat is en Scheper.«
Ick denk, Paul Friedrich lacht sick scheiw.
»Na, hest den Jung’n doch woll tau leiw?«
Seggt hei, »ick will in desen Dagen
De Sak mi ganz genau befragen,
[308]Un wenn dat jichtens passen deiht,
Denn sall hei mit di t’rügg nah Liepen
Un sall dor wedder Lämmer gripen.«

Oll Knaksch bedankt sick denn un geiht
Un kümmt so nah de Wach hendal,
Wo Hanning hüt taum irstenmal
In vullen Stat as Posten steiht.
»Jehanning«, seggt s’, »nu kümmst du fri,
Nu is de Knufferi vörbi,
Ick bün bi den Großherzog wesen,
De ward den Kirl Leviten lesen.
Doch wat hest du hir rüm tau stahn,
Kannst du nich in de Stuw’ rin gahn?«
Uns’ Hanne kickt sick ängstlich üm,
Ob em ok wer woll reden süht,
Un flustert sacht mit halwe Stimm:
»Hüt is min Ihrendag, leiw Mutting; hüt
Bün ick en hellisch grotes Dird
Un de dat Ganze kummandiert.«
»Ih wo?« seggt Mutter, »spaß ok man!«
»Dat will’ck di wisen«, seggt Jehann
Un treckt sin Kes’metz stramm heran
Un bröllt nu mäglich: »Wach heraus!«
Un Unt’roffzier un Attolleristen
Un Leutnant, allens stört herut.
De Leutnant fröggt: »Was ist denn los?
Schildwache, wie? Was gibt’s? Was ist denn?«
Un Hanning süht so fründlich ut
Un seggt: »Ne, hir is nicks gescheihn.
Herr Leutnant, ne, ick rep man bloß,
Min Mutting wull’t doch ok mal seihn.«

Na, nu geiht denn de Leutnant los,
Un wenn so’n Leutnant richtig schellt:
»Ein Himmel Donnerwetter Kreuz
[309]Millionen heilig Schwerenot!«,
Denn bäwert unner em de Welt,
Un knicken, knacken, knastern deiht s’!
Acht Wochen lang bi Water un bi Brod
Un Standrecht, Kugel, streng’ Arrest
Un teihn Johr Festung sünd dat best,
Wat uns’ lütt Hanning kriggt tau hüren.
Taum Glücken äwerst müßt’t passieren,
Dat de Großherzog dortau kem.
»Was gibt es denn, von Donnerström?«
De Leutnant nu, in vullen Iwer,
Vertellt dat Stück von Hanne Knaken
Un wat hei Gruglichs hadd verbraken.
Dunn fängt Paul Friedrich an tau lachen
Un seggt tau em: »Hier lernen Sie, mein Lieber,
Aus jedem Holz ist ein Apoll zu schnitzen,
Aus jedem ist ein Held zu machen,
Ein jeder Stand hat seinen alten Fritzen
Und Cäsar und Napoleon;
Selbst aus’m Schneider hat man schon
Den Helden sich entpuppen sehn,
Wie es zu Fehrbellin geschehn –
Doch wat en Scheper is, dat bliwwt en Scheper.«
Un Hanne Knaken ranne rep’e:
»Gah man taurügg nah Hahnen-Liepen,
Du kannst dor wedder Lämmer gripen.«