Läuschen und Rimels/Dei Werr
[196]Wer kennt nich Fuhrmann Matzen? hei ’s bekannt
Dörch’t ganze meckelbörgsche Land.
Un wer kennt nich den Herrn von Schmitten,
Dei ok bekannt is as en Witten?
Na, von dei Beiden will ick Jug vetellen
Ein Stück, dat sall Jug woll gefallen: –
Dei Herr von Schmitt, dei hürt nich tau dei Hellen.
Un wenn em Eine von Jug allen
Hett kennt, dei seggt gewiß,
Dat hei sogoa man’n bäten dämlich is. –
Na, Herr von Schmitt, dei führt mal in Geschäften
Mit Matzen ut, un deese löög nah Kräften
Un dehr em so vähl Tüggs upbinnen,
Dat kein vier Pier dat trecken künnen.
Bi ditt Vetellen kehmen sei am En’n
In ein lütt nüdlich Dörp herin,
Un as sei um dei Eck ’rüm wen’n,
Rechtsch üm en Gohrenhuus, doa stünn
’Ne grote Tafel upgericht’t,
Dorup stünn schräben ein Gedicht.
[197]»Holt doch mal still! wat’s dit?«
Röpt Matzen tau dei Herr von Schmitt,
»Ick möt doch seihn, wat dit deiht wesen,
Holt doch mal still. Ick will’t mal lesen.«
Un doamit stiggt denn af uns’ Eddelmann,
Un deiht en bäten neege ’ran spazieren,
Un fängt nu an tau baukstafieren,
Un steiht un steiht, un kickt dei Tafel an,
As unse Kauh dat niege Dua:
»Oh Wandre! acht’ Kunst un Natua.«
Hei schüttelt mit ’n Kopp, »Hm«, seggt hei endlich,
»Dei Spruch is doch siehr unveständlich.« –
»Ja gneedge Herr«, seggt Fuhrmann Matz,
Un sett’t sich ’rup nah sienen Kutscheplatz,
»Vör mienen Oogen is’t Latien;
Dat weit ick woll, den Spruch vesteiht kein Schwien!«
Doch Herr von Schmitt, dei beert in einem fuat
»Oh Wandre! acht’ Kunst un Natua;
Oh Wandre! acht Kunst un Natua.«
»Ih laaten S’ doch dat Beeren, gneedge Herr«,
Seggt Matz tau em, »wat gelt dei Werr?
Sei känen bet tau’t neegste Dörp den ollen
Dämlichen Spruch nich in den Sinn behollen;
Ick sett drei Dahle gegen ehren
Meerschümen’n Piepenkopp;
Sei seihn mi goa nich ut, as ob
Sei siehr behöllen’n von Gedanken wieren.«
Dei Herr von Schmitt will sich nich lumpen laaten,
Un also wad dei Werr denn schlaaten.
Dei Reis’ geiht wiere. Herr von Schmidt, dei liehrt
Den Spruch nah Kräften. Matz dei führt
Ganz ruhig furt un fängt em an tau brühren,
Doch Herr von Schmitt lett sich nich stühren.
Doch bi dat neegste Dörp höllt Matz dei Mähren an
Un dreiht sich üm un frögt den Eddelmann:
»Na weiten S’ noch den Spruch? Man ’rut doamit!«
[198]»Ick weit ’n rechte gaut«, seggt Herr von Schmitt.
»Na denn, wua heit hei? seggen S’, wua?« –
»Oh Wandre! säben Kunst un Natua.«