Jump to content

Läuschen und Rimels/De Verwesselung

From Wikisource
<-- De Hülp Läuschen und Rimels Dat En'n -->

Tau Parchen wahnte mal en riken Knast,
En Dokter was’t von Profeschon,
[89]Un einen rechten Gizhals was’t,
Un’t was en schawwigen Patron.
Hei ded dorbi up Pänner leihnen,
Un hadd hei’n fat’t, so ströpt hei einen
Mit kollen Blaud ut’t Fell herut,
Hei was so’n rechten witten Jud,
Un Sanetätsrat würd hei tituliert;
Ick glöw, nu is hei längst krepiert.
De Kirl hadd gor kein Dugend un kein Ihr,
Mit ganze lege Ding’ bemengt hei sick.
Un hadd hei eine Sak in’t Strick,
De ’n beten unnerkütig wir,
Dat hei mit de Gerichten kamm tausamen,
Denn müßt oll Prükenmaker Zülow kamen,
De müßt för em de Sak utfreten,
Un dorför gaww hei em en beten,
Dat was nu nich taum Lewen un taum Starwen,
Un ümmer müßt hei up de Beinen sin;
De Schand’, de kamm up Zülow’n sinen Karwen,
Up den San’tätsrat sinen de Gewinn.

Na, eins satt unse Dokter in sin Stuw
Un wull en Frühstück tau sick nehmen;
Hei wull sick hüt mal recht wat tähmen
Un hadd ’ne Buddel Win, ne kolle Duw’
Un einen rechten fetten Hahn,
De prahlte recht, as sühst du mi,
Taum Snabulieren vör sick stahn.
De Prükenmaker stunn dorbi.
De Dokter wull just sitten gahn,
So recht aptitlich was em hüt tau Sinn,
Dunn kamm wer nah de Husdör rin.
»Da schlag doch gleich das Wetter drein!
Man kann doch nicht sein Gläschen Wein,
Sein bißchen Frühstück nicht verzehren,
Ein jeder Narr muß einen stören! –
[90]Min leiwe Zülow, seggen Sei doch den Mann,
Dat ick em jetzt nich spreken kann,
Dat ick em hüt kein Geld kann borgen,
Dorut künn nicks nich warden, ihre morgen.«
Un dormit flitscht hei nah de Kamer rin,
Von wo hei allens wohren künn,
Wat vören in de Stuw gung vör.
Na, ’t durt nich lang’, dunn kloppt dat an de Dör.
»Gu’n Morgen!« kümmt en Mann herin,
»Herr Sanetätsrat, oh, ick wull man blot ...«
»Na«, denkt uns’ Zülow, »Swerenot!
De Kirl, de meint in sinen Sinn,
Dat ick de Sanetätsrat bün.«
Dat kettelt em denn ganz verdüwelt,
Un dat de Mann ok gor nich twifelt,
Dat hei de Sanetätsrat is,
Set’t achter’n Disch hei sick behaglich wiß
Un fängt mit Metz un Gabel an tau spälen
Un kikt de Duw’ und kikt den Hahn sick an,
As wir hei noch nich eins, wat hei süll wählen.
»Guten Morgen! Morgen, lieber Mann.«
De Mann, de bringt sin Saken vör,
Vertellt em allens lang un breit.
De Sanetätsrat lurte acht’re Dör,
Em ward bald kolt, em ward bald heit,
As hei den ßakermentschen Prükenmaker
So mit dat Metz handtieren süht.
»Na, täuw!« denkt hei, »entfahmte Racker!
Ick jag’ di ut den Hus’ noch hüt.«
Uns’ Zülow kann nich länger wedderstahn,
Ratsch! ratsch! hett hei en Stück herunner von den Hahn.
Un nu noch dit! Un nu noch ein!
Un nu ’ne Flücht! Un nu en Bein! –
De Sanetätsrat plinkt un drauht;
Uns’ Zülow süht dat all recht gaud,
Hei lett sick äwerst gor nich stüren,
[91]Hei möt de Duw’ ok irst probieren.
»Ganz recht, ja, ja! Das ist ganz richtig!
Sie haben recht, mein Freund; die Sach’ ist wichtig!
Doch haben Sie die Güt’, erzählen Sie’s noch mal.«
Un dorbi nödigt hei den Fremden dal.
De Duw’, de smeckt ok gor tau lecker!
Hei halt sick nu en Proppentrecker
Un schenkt dorup sick Win in’t Glas.
De Sanetätsrat, de würd dodenblaß,
Hei drauht un winkt, hei drauht un plinkt,
Dat helpt em nicks, de Prükenmaker drinkt
En Gläsken nah dat anner ut.
De Sanetätsrat bäwerte vör Wut.
De Prükenmaker süht dat ganz genau
Un drinkt sin Glas un grint em tau
Un drinkt un schenkt sick wedder in
Un drinkt, solang noch einen Druppen d’rin.
Un as hei dit Stück hett taurecht,
Steiht von den Disch hei up un seggt:
»Min leiwe Fründ, Sei meinen sicherlich,
Dat ick de Sanetätsrat bün?
De Sanetätsrat bün ick nich.
Ne! Ick bün Prükenmaker Zülow.
Süh hir!« röppt hei un schüwwt den Fremden vör
Un ritt wid up de Kamerdör
Un grippt in Hast nah sine Mütz.
»Hir steiht de rechte Vagel Bülow,
Hir lurt hei acht’re Dörenritz.«