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De Reis’ nah Konstantinopel/Kapittel 11

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Wo de Herr Baron mit enmal en groten Grugel vör 't Water kriggt. – Anton köfft Helene von em fri. – Unkel Bors makt en grot Geschäft in Fettossen. – De Herr Baron fangt an den helligen Dag an tau späuken. – Woans Fru Groterjahnen ehre Rach an ehren Anton utlett un sick dorbi en Snuppen halt. – Worüm Anton bi den Baron sin Spel-Spill mit sick sülwst in Twispalt kümmt un Unkel Bors em dorin nahfolgt. – De oll Jahn markt Müs', un sin Jochen stellt Unkel Borßen for Paulen as Ogenspeigel up. – Worüm de Herr Wilhelm August Schwofel den Titel ›Kommerzienrath‹ woll verdeint hett.


Den drüdden Dag süll denn nu de Reis' wider gahn, æwer vele von de leiwen Reisenden hadden einen stillen Grugel vör Wind un Water kregen un wiren ogenschinlich mit dese Inrichtung von unsen Herrgott man slicht taufreden. – Vör Allen was de Herr Baron von Unkenstein slicht dorup tau spreken; hei wull nich mihr mit un säd unsen ollen, gauden Anton dat, hei säd, as hei man von den östreichschen Herrn Leutnant Grafen von Zittmannsdörp hürt hadd, den hei sihr gaud ut früheren Verhältnissen kennte, as hei sick dunntaumalen einige Johren in Wien uphollen hadd, un de noch en ollen Dutzbrauder von em wir, so güng kein Iserbahn un kein Post von Ragusa nah Triest; hei müßte nu frilich tau Water wedder taurügg, æwer kein teihn Pird' treckten em up dit Unglücksschipp wedder 'ruppe; hei wull in Ragusa bliwen bet tau de gaude Johrestid un denn sin Lewen wagen. Uns' oll, ihrliche Anton was sine Fru gegenæwer man einfoltig tau taxiren; æwer annere Lüd' gegenæwer was hei hellschen plitsch, hei sach denn un ok glik in, dit wir 'ne schöne Gelegenheit, üm Helene ehrentwillen den Baron los tau warden, un achter Mutter ehren Rüggen sinen Willen dörchtausetten un ehr en Schäw' tau riten, denn wenn hei ok nich wull, dat Jahnen sin Korl sine Dochter hewwen süll, so süll de Baron sei ok nich hewwen. Hei wull woll, dat sine Dochter en Eddelmann kreg', æwer desen nich, denn de höll dat tau stiw mit Muttern, un em let hei linksch liggen un behandelte em nich as taukünftigen Vater, so dat hei vörutsach, hei würd ok bi den as föftes Rad mit lopen möten. – Hei säd also: dat wir recht! un hei sülwst, Anton, würd ok dorbliwen, wenn hei man künn, so æwer, as de Has' lep, müßte hei sin Lewen up de Wag' leggen un sick för sin Fomili opfern, denn sin Fru blew' nich taurügg, sei hadd en tau hochwogenden Geist. – Ja, säd de Baron, dat wir so wid All recht schön, æwer hei wir dor nich up inricht't, hei hadd dat Geld för de Fort jo betahlt, un dat wir jo nu verluren; hei hadd woll noch extra Geld, æwer dat reckte nich för so 'n langen Upentholt, hei wir also in 'ne ogenblickliche Verlegenheit, wat Anton em nich so'n föftig Luggerdur vörscheiten künn? – Na, Anton hadd doch schir mit en Dummbüdel kloppt sin müßt, wenn hei dese Sak nich richtig befunnen un nich wüßt hadd, dat en Baron, wenn hei jung is, sick nich velmals in 'ne ogenblickliche Verlegenheit befinnen süll, dat heit blot in 'ne ogenblickliche, un dat dit en natürlichen Taustand wir, ok dat dese Ort nich anners as mit Luggerdurs reken künn. – Dortau kamm nu noch, dat hei würklich sine leiwe Helene vör de Baron wohren wull; hei hadd nu vörher all ›a‹ seggt, hei säd nu also ok ›b‹, gung hen un halte de föftig Luggerdur; de Baron schrew em 'ne Schuldverschriwung up Ihrenwurt, un somit was de Geschicht gaud.

De Herr Baron gung nu up 't Schipp un wull dor blot noch sine Saken afhalen. As hei bi dit Geschäft an de Häunerkasten vörbi gung, satt Unkel Bors dor grad' un fauderte de Häuner, denn dit nützliche Geschäft hadd hei æwernamen, hadd ok sine Tid to Ragusa gaud dortau anwennt, frischen Vörrath von dit lütt Veih inköpen tau helpen, un nu plegte hei sine Leiwlinge. –

Unkel Bors satt in deipen Gedanken; mit en Mal fäuhlte hei 'ne Hand up sine Schuller, hei kek tau Höchten, de Herr Baron, mit den hei in Antonen sine Gesellschaft all öfter spraken hadd, stunn – baff! – vör em. – Wenn den Minschen up en Sturz so wat vör Ogen kümmt, denn süht hei de Sak tau 'm pricksten un genausten, nahsten kann Einer noch so vel kiken, von de ein' Sid un von de anner Sid, de Sak ward em ümmer schämeriger vör de Ogen, je länger hei kickt, de irste Anblick gaww em dat Bild un düdlichsten. – So gung dat Unkel Borßen ok in desen Ogenblick: hei sprung pil in Enn' un rep: »Dat Di der Deuwel – Ick möt Sei vördem all mal seihn hewwen. – Sünd Sei mal up den Kramermark tau Kræplin west?« – »»Nein.«« – »Oder tau Nigen-Bukow?« – »»Nein.«« – »Oder tau Dobberan?« – »»Das könnte möglich sein, ich bin wenigstens oft in Dobberan gewesen, vorzüglich zur Zeit des Pferderennens. – Wissen S'«« – dit Wurt hadd hei sick all von en östreichschen Grafen, de mit up dat Schipp was, anwennt – »»ich hatte damals die beiden Güter Groß- und Klein-Zapelow. – Famose Güter – sehr gut; aber nicht gelegen, keine Jagd; verkauft – 450,000 Thaler. Bei Schwerin wieder ankaufen, steh schon im Handel, erwarte alle Augenblick den Zuschlag.«« – »Wahrhaftig! – Süh, nu kik mal Einer!« rep Unkel Bors, »ick bün ok ut Swerin, ick heww dor drei Sæhns wahnen, einen Slachter un en Seepenseider un en Kopmann,« un nu schot em 'ne Spekulatschon dörch den Kopp; denn so kort hei ok man von Liw' was, sine Gedanken wiren lang un wid vörutsichtlich in de Taukunft. – »Herr Baron,« säd hei un halte 'ne Breiw'tasch tau 'm Vörschin, de butwennig recht schön fett von Talg un Seep un inwennig recht schön fett von Poppirgeld was, un grawwelte dor en por Korten herute, »seihn S' hir! dit is min Adolf, min Jüngst, den ick nu min Geschäft æwergewen heww, bi den kænen Sei Ehre Seep un Ehre Lichter krigen, un dit is min Birnhard, min Kopmann, hett Allens, schir Allens: Zucker un Koffe un Zyrob un Hiring – schir Allens! Un dit is min Slachter, min Zamel kann Sei de Fettossen afköpen un de Swin', köfft ok Hamel wenn sei gaud sünd.« – »»Ja, wissen S',«« fung de Herr Baron an, denn hei hadd den Meckelnbörger ganz afströpt un den Oestreicher antreckt, denn sünst hadd hei, as Unkel Bors, sine Rede mit ›Seihn S'‹ anfangen müßt, »»wissen S', mein Leben nicht exponiren, kurze Bekanntschaft leider abbrechen, hier bleiben, in diesem Loch, Ragusa, die gute Jahreszeit abwarten. Fatale Geschichte! Wechsel auf Konstantinopel, augenblickliche, häßliche Verlegenheit,«« un dorbi rew hei sick de Hor vörn up den Kopp, as günnte hei de por ollen Wörm, de dor noch kümmerlich wussen, nich mal de Städ'. – »Ja, seihn S', Herr Baron 't is en fatal Stück, wenn Ein' dat lütt Geld knapp ward; 't is mi ok oft so gahn,« säd Unkel Bors un stek sin Breiw'tasch bi Sid. – »»Wissen S',«« fung de Baron wedder an un redte nu ganz vernünftig as en annern Minsch – Geschäftssaken ledden den Minschen ümmer in de Läus' von dat gewöhnliche Lewen taurügg – »»vielleicht könnten wir schon jetzt unsere Geschäftsbeziehungen beginnen, vielleicht könnten Sie mir einen kleinen Vorschuß von ein paar hundert Thalern machen; wir könnten ja später, wenn Ihr Sohn die Ochsen kauft, wieder zurückrechnen.«« – »Ja, seihn S', Herr Baron,« säd Unkel Bors un knöpte sick vörn den Rock tau, denn hei was en vörsichtigen Geschäftsmann, »dat wir woll so, æwer je dennoch – Dunnerwetter! – ick möt Se vördem doch all mal seihn hewwen.« – »»Möglich,«« säd de Baron, langte in de Tasch un let Antonen sine föftig Luggerdur so verluren dörch de Fingern lopen, »»Sie scheinen keine Lust zu dem Geschäfte zu haben, wissen S', ich komme am Ende hiermit auch aus. – Empfehle mich Ihnen.«« – »Halt! Stopp!« rep Unkel Bors; denn hei was woll en vörsichtigen, æwer, as ick all seggt heww, ok en vörutsichtlichen Geschäftsmann, un as hei nu sach, dat de Baron doch Geld hadd un kein Snurrer was, un bedachte, dat hei eigentlich doch en ollen Bekannten von em was, ok dat sin Herr Sæhn Zamel mal en grotes Ossengeschäft mit em maken künn, dunn höll hei dat för 'ne Dummheit von sick un för 'ne Sünn' gegen sinen Sæhn Zamel, wenn hei nich den Herrn Baron mit en por hunnert Daler an sine Fomili ankedte. »Hir sünd sei,« säd hei un halte de fette Breiw'tasch wedder 'rute; »æwer en lütten Wessel, wenn ick bidden darw.« – De was denn nu bald schrewen, un de Baron namm en rechten trurigen Afschid von em; un hei sett'te sick wedder vör den Häunerkasten un kek stiw herinner, un vör sine vörutsichtlichen Ogen würden de ollen lütten, hochbeinigen, magern Kreturen, de dorin seten, ümmer gröter un fetter, bet sei tauletzt tau idel Fettossen würden, un Herr Sæhn Zamel drew dormit nah Swerin herinner un hängte einen nah den annern an den Haken un slog dat gele Talg von binnen nah buten 'rute, dat de Lüd' doch segen, wat passiren ded; un Herr Sæhn Adolf smörte un bradte mang dat Talg 'rümmer, as 'ne fette Gaus üm Martini ut; un Herr Sæhn Birnhard schickte ümmertau, ümmertau Zucker un Koffe un Hiringstunnen nah den Herrn Baron sin Gaud 'rute, ok Spiretus, wenn 't verlangt würd; un hei sülwst reis'te denn 'rute nah den Herrn Baron un halte ümmertau, ümmertau vel Geld, denn de Geldsaken von de drei Geschäften hadd hei sick för sin Part vörbehollen. – 'T geiht doch nicks æwer so 'ne rechte Vorfreud'! – –

De Bombay dampte ut den Haven von Gravoso 'rute; Fru Jeannette stunn mit Helene hinner dat Stüerrad, un Helene kek nah de wille Küst un nah de düster-swarten Barg', de sick dor achter in de Firn' tau Höchten smeten un dachte an de willen, stolzen Gesellen, de dor ehr Wesen hadden, un de Ogen würden ehr fucht, sei wüßt nich worüm; æwer en Hart, wat vull Leiw' is, is licht rührt, un wenn sei ok keine Seel missen süll, de ehr dor leiw worden was, so was ehr de Gegend doch leiw worden, un dat mag jo woll för en warmes Hart naug sin. – Nich wid dorvon stunn de oll Jahn mit Tanten Line; hei kek ok nah de Küst 'ræwer, in irnsten Gedanken, hei dachte ok an den ollen Einsiedler von Schippskaptain, wo de so still vergnäugt in sinen schönen Goren seten hadd, un hei makte sick en Glikniß tüschen den un tüschen sick un süfzte deip up. Ja, so hadd hei sick in de besten Stunn'n sine Taukunft dacht un sin Öller, dat Hus un den Goren hadd hei jo ok; æwer . . . . Ach, wenn hei so afsluten künn mit dat, wat eins west was, æwer . . . . – Tanten Line sach, dat hei sick mit swore Gedanken slog, sei dreihte em üm un wis'te nah vören: »Nun fahren wir nach Korfu;« un nu vertellte sei von de schöne Insel, un dat verleden Johr de junge Kaiserin von Oestreich dor wahnt un sick Gesundheit halt hadd, un vertellte von de ollen, grichschen un venetianischen Tiden un bröcht em up annere Gedanken. – Un nu gung Anton mit Herr Nemlichen un Paulen an ehr vörbi, un Paul lep up den ollen Jahn tau un säd em gu'n Dag, un Herr Nemlich kek Antonen an, wat hei woll grüßen ded, denn wull hei ok, un Anton was in Verlegenheit, wat hei süll, oder wat hei nich süll, un slog en Middelweg in: hei fot an den Haut, treckte em æwer nich, hei kek Jahnen an un säd tau Tanten Line: »Jetzt fahren wir weiter, mein Fräulein.« – »»Ja,«« was de Antwurt, »»dat marken wi nahgradens ok, Herr Groterjahn.«« – Un Anton säd: »Poll, komm! Mutter wartet auf uns.« – Dit säd hei sihr lud', dormit dat Mutter dat ok hüren süll. – Mutter hürte dat nu woll; æwer sei hadd ok den halwen Gruß von Antonen seihn, un sei frog em sihr spitz, as hei an ehr 'ranner kamm: sörre wecker Tid hei denn mit den olle Jahn up den Grüßkummang stünn. – Anton hadd sick hir nu schön verdeffendiren künnt: Grüßen wir 'ne blote Höflichkeit, de wider nicks tau bedüden hadd, un sin Gruß hadd blot de olle Dam' gullen, un wat hei sünst nich noch för klauke Inwennungen hadd maken kunnt, æwer hei versmadte jedweder Utflücht, hei hadd en tau schöne Trumpf in de Hand, un hei spelte em sine leiwe Jeannette grad' in 't Gesicht: »der Herr Baron von Unkenstein läßt sich Euch bestens empfehlen; er ist in Ragusa geblieben.« – »»Wat?«« oder beter »»Wie? Wo? Wen? Was?«« dese Fragen, de min oll Fründ, de Timmermeister Penkun an Jedwereinen bi jedwereine Gelegenheit richten deiht, schoten dörch Fru Groterjahnen ehren Kopp, ehr sackten de Hänn' an den Liw' hendal, un sei sülwst sackte up den Feldstaul dal, as wir sei en Klackeierkauken, den de Kæksch hadd in de Asch fallen laten. All ehre Pött wiren intwei, Allens, was sei dese Dag' æwer planisirt hadd, was in Ragusa hacken blewen, un blot den trurigen Trost hadd sei, dat sei mit ehre frühern Ansichten æwer de Falschheit un Slichtigkeit von de Mannslüd' in den Rechten wir. – Up Helene makte de Nahricht en ganz annern Indruck, un – Schad', dat wi 't seggen möten – sei wis'te för 'n gebildetes, junges Mäten sihr wenig Gefäuhl, denn, stats mit ehre leiwe Mutter in de Trurigkeit Weddbahn tau jagen, fung sei an, in utgelatene Lustigkeit mit Herr Nemlichen ehren Spaß tau bedriwen, so dat Herr Nemlich gor nich wüßt, wo em geschach, æwer doch dat selige Gefäuhl hadd, de glücklichste Ogenblick in sinen ganzen Lewen wir dese, wo mit em Spaß drewen würd. – Anton stunn dorbi as brave Vader, æwer as slichte Ehmann un slichte Christ, denn hei hægte sick nich allein æwer de Freud' von sine Dochter, hei hægte sick ok æwer de Weihdag' von sine Gemahlin. –

För gewöhnlich hett uns' Herrgott æwer de Raud' all in de Hand, wenn hei so 'ne openbore Niederträchtigkeit süht, as Anton hir begung, un den Herrn Gaudsbesitter süll 't denn ok nich schenkt warden. – As sin Hægen so recht in 't Bläuhen stunn, un so'n rechtes, fettes Lachen üm sinen Mund un ut de tasamgeknepenen Ogen spelte, was dat mit enmal, as hadd em Einer dat fette Lachen mit en Swamm von de Mund wischt, un de lütten Ogen würden grot un ümmer gröter, bet tauletzt so vel Witts in 't Og' was, as wiren sei ut Eierschell makt, un en Grugel schudderte em dörch de Knaken. Un hei hadd woll gauden Grund dortau: dor kamm wat de Kajütentrepp tau Höcht, Stuf' för Stuf' schot dat länger un düdlicher em in de Ogen un up dat Deck herupper, bet de ganze Baron von Unkenstein lewenslänglich mit sinen natürlichen Liw' un sinen natürlichen Kniper in de Ogen dor stunn, un nu anfung, an den hellichten Dag' mang so vele Minschen un up de apenbore See herümtauspäuken un grad' up sine Gesellschaft los tau gahn. – Knapp würd Mutter dat Gespenst gewohr, as sei ok up un up em los sprang: »Mein Gott, Herr Baron, wo kommen Sie her?« – »»Gar nicht fort gewesen.«« – »Ich meine,« un hir smet sei Antonen einen schrecklichen Blick tau, »Sie wollten in Ragusa bleiben.« – »»Bloße Idee – aufgegeben – liebenswürdig Gesellschaft nicht verlassen«« – hir kreg Mutter un Helene en Diner; Anton un Herr Nemlich nich. – Anton was nu up den Feldstaul dalsackt un satt nu dor as Klackeierkauken Nummer twei; de Baron gung up em tau, gaww em de Hand un drückte sei em recht bieder – Anton dachte: recht frech – as müßte hei em æwertügen, dat hei von Fleisch un Bein wir. Helene hadd sick rasch fat't, sei grüßte den jungen Herrn sihr von Firn', gung up Herr Nemlichen tau un födderte em up, mit ehr up dat Vörschipp tau gahn un – weiß Gott! – Herr Nemlich ded 't un ded 't girn. –

Nu hadd Mutter denn so vel tau seggen un tau fragen, ehr Klapper- un Plapper-Mæhl hadd so vel Aewerwater kregen, dat sei för 't Irste an Antonen sine irnstliche Bestrafung wegen den Schreck, den hei ehr injagt hadd, noch nich denken kunn, un de olle gaude Gaudsbesitter hadd nu 'ne recht rauhige Stunn' fiern kunnt, wenn em drei Fragen nich ümmer as Bremsen üm den Kopp summt hadden: wat ward nu ut min Lening? Wat de verfluchte Kirl min föftig Luggerdur woll in de Tasch hett? Un wat de verfluchte Kirl de föftig Luggerdur mi nu woll wedder gewen ward? –

Vörn bi den Häunerkasten satt ok Ein, de sick dat Späuk sihr genau betrachten ded, hei bögte sick bald rechtsch un kek so dörch, un hei bögte sick bald linksch un kek so dörch, un as Helene an em vörbigung, frog hei: »Lening, is dat würklich de Baron, de mit Hanning dor reden deiht?« – »»Ja, Onkel«« – Dunn dreihte sick Unkel Bors ratsch üm un kek wedder de ollen hochbeinigen Häuner in den Kasten an un säd vör sick: »Schöne, fette Ossen sünd dat! – Wenn de Jungs dit Stück nu so tau weiten krigen, sei nemen mi jo de Geldgeschäften af. – Man jo nicks seggen, süs lachen mi noch de Häuner ut, un all de Lumpen up dat ganze Schipp warden kamen un willen Water ut minen dummen Sot dragen. – Aewer so dumm bün 'ck doch nich, dat ick hir kein Müs' marken süll. – Wat? hei will in Ragusa bliwen un brukt Geld dortau, un nu is hei hir? – Na, täuw!« – –

Korfu kamm in Sicht. De Insel lagg dor, schön as en italjensches Gedicht von Goethe, æwer up Löschpoppir drückt, denn æwer ehr legen grise Newelwulken, un as de Gesellschaft an 't Land steg, dunn was Quatsch unnen un Quatsch baben, un so 'n schönen dreidrähtigen Regen fisselte kunterbirlich up ehr dal. – Anton wull ümkihren oder tau 'm wenigsten ankihren un säd, wenn hei dat wull un sick dörchregen laten wull, denn hadd hei nah Groten-Barkow gahn un sick bi 'n Meßwagen henstellen kunnt, denn dor würden s' woll up Stunns bi 't Meßführen sin. – Aewer, grad' as wenn sine leiwe Fru ordentlich dorup lurt hadd, nu brok dat Gewitter æwer em los; dat slichte Weder, de Ümstand, dat de Herr Baron nich mit an 't Land hadd wullt, un dat Poll mal wedder ahn Erlaubniß sine eigenen Gäng' besorgen ded, hadden sei in den richtigen Verfat sett't, üm Antonen dat düdlich tau maken, dat sei em noch ümmer an den Strick hadd. – Hei kreg nu tau weiten, wo rücksichtslos sin Bedragen west was, as hei ehr den Afgang von den Baron anzeigt hadd, sei säd 't em grad' in 't Gesicht, sei wir de Meinung, hei hadd ehr dat derowegen so unverbläumt vör den Kopp seggt, dat sei sick tau 'm Dod' verfiren süll, un nu müßt Anton denn mit, Barg' up un Barg' dal, dörch Dick un dörch Dünn. – Hir künn nu Einer glöwen, dese Strapazen wiren gegen Muttern ehre Natur west, sei wir man weiklich; ja, dat was sei sünst ok, æwer wo dat up ehr Regiment ankamm, dor was sei 'ne Jungfru von Orleans un 'ne Brunhild un 'ne Chriemhild in eine Person, denn schonte sei ehren armen, gebrecklichen Körper nich un nich Strümp un Schauh un Unnerrock. – Vörwarts gung sei, Helene an ehre Sid; Anton, mit den Strick üm de Hürn' folgte, un achter den tüffelte Herr Nemlich her, den Rockkragen in de Höcht slagen, denn hei hadd keinen Regenschirm, un verhürte sick den lütten Cannabich: »Korfu, Insel, früher Korkyra, ehmals auch Drepane genannt, der Küste von Epirus gegenüber; Viele halten sie auch für das Land der Phäaken, von denen Homer sagt – von denen Homer sagt – Homer sagt.« – Wider kamm hei nich, denn Herr Gumpert kamm ehr entgegen un Anton brummte em an: »»Na, wie ist's denn de oben auf das alte Sloß?«« – »Schauderhaft!« antwurt'te Herr Gumpert un gung wider. – Annere von de Gesellschaft, de taurügg up 't Schipp gungen, kemen ehr entgegen mit de Nahricht, 't wir dor baben gor nich dörch tau kamen, nicks rührte Muttern – vörwarts! – Paul, natürlich mit Jochen Klæhnen, kamm ansprungen mit en groten Struz vull natte Blaumen un drückte sei sine leiwe Swester in de Hand, wohrschinlich dormit dat sei doch en Grund hadd, sick en Por nige Hanschen köpen tau kænen: »»Da, Lening!«« – Hei würd von Muttern arretirt, un wenn Jochen Klæhn ok noch so winken un plinken ded, 't hulp nich, 't gung nich. – De oll Jahn un Tanten Line kemen ok taurügg, un Tanten Line wadte up Fru Groterjahnen los: »Min leiwe Dochter, kihren S' üm! Es ist nicht durchzukommen.« – »»Ja, Mutter,«« säd Helene, »»laß uns umkehren, Du kannst Dich auf den Tod erkälten.«« – »Hella, mein Kind, Du kommst mit!« – »»Ick kihr üm,«« säd Anton plattdütsch un steinpöttig, »»ick will den Deuwel un mi Snuppen un Hausten halen; ick ward so all en por Gläs' Krock drinken möten, wenn 'ck up 't Schipp kam;«« un dormit dreihte hei üm: »»Paulus komm!«« Dor hung hei hen mit Paulen, Herr Nemlich gung achter Helene her. – Mutter bewerte vör Frost un vör Arger; æwer dennoch – vörwarts! – bet sei bet an de Enkel in den Leim stunn un sick gewen müßt. – ›Mit uns'rer Macht ist nichts gethan!‹ hadd de lütte, thüringsche Kopmann woll seggt. –

As sei sick tau 'm Taurüggweg bequemen müßt, hadd sei noch dat Vergnäugen, Antonen in den schönsten Freden mit den ollen Jahn un de olle Dam' vörupgahn tau seihn. – Oh Anton! Anton! du büst en Aftrünniger, du lettst din beteres Deil in den Stich; wat nich deilt warden darf, hest du deilt; du büst doran Schuld, dat dine leiwe Fru von nu an – so tau seggen – up einen Bein dörch de Welt hinken möt! – –

As Mutter up dat Schipp kamm, müßte sei sick in ehre Schachtel von Koje wedder inpacken laten; ehre Nerven spektakelten nich slicht in ehren armen Liw' herümmer, un en Snuppen treckte langsam un seker, as en allgemeinen Landregen, an ehre Gesundheitshewen tau Höchten. Helene was sorgsam üm ehr 'rümme; æwer Anton kümmerte sick gor nich üm sine Fru. – Na, wi willen nich tau hart æwer Antonen afurtheln; as hei up dat Schipp taurügg kamm, was em wat passirt, wat ok woll jeden Minschen alle annern Gedanken ut den Kopp slagen würd. –

As hei unnen in de Kajüt kamm, satt dor 'ne nüdliche Gesellschaft, de sick wegen dat Regenweder un de Langewil' mit en lütten einfoltig Spel-Spill von Rechtsch un Linksch de Tid verdriwen ded. – De Baron hadd Bank upleggt, un vör em lagg allerlei lütt Geld, un en lütten Stapel von Luggerdurs stunn patzig dormang. – »Dat sünd min föftig Luggerdurs,« säd Anton vör sick hen, süfzte deip up un kek mit en rechten hartlichen Sluck deip in sin Glas Krock herin. – »Wer hält?« – »»Ich halte die Hälfte.«« – »Ich halte das Ganze.« – »»Aß gewinnt, Sieben verliert.«« – So gung dat nu an den Disch herümmer, ümmer de Reih nah. – Nu kamm 't an Antonen. »Herr Groterjahn, halten Sie?« frog de Baron ganz frech. – »»Ich spiele nicht,«« säd Anton trotzig. Hei hadd den Dag æwer all so vele Schanddahten gegen sine Fru utäuwt, dat hei nu ok nich noch sick gegen sine Kinner un ehr taukünftiges Vermægen versünnigen wull. Dat was hei ehr schüllig, un hei kek leiwerst tau. Aewer ok dese unschüllige Unnerhollung süll em tau 'ne Pin warden. – Jeder ordentliche Taukiker bi 'n Spill nimmt, ahn dat hei sick dor wat bi denkt, sine Parti gegen oder vör den einen un den annern Speler. – Anton hadd allen Grund gegen den frechen Kirl von Baron tau wünschen, æwer de Luggerdurs, de up 't Spill stunnen, wiren nu wedder sin; wat süll hei nu in so 'ne Verlegenheit dauhn? So drad' hei sick för sin eigen Geld intressirte, gaww hei sick tau 'ne heimliche Rüggstärkung för den infamen Kirl her, un stimmte hei in sine Seel gegen desen, denn smet hei – so tau seggen – sin eigenen schönen Luggerdurs up de Strat. – Na, alltaulang süll dese abscheuliche Pin nu nich duren, uns' Herrgott brukte en Inseihn un makte de Sak kort af: den gauden Anton sine Luggerdurs gungen af as de warmen Semmel, de letzten por Plüggen händigte sick en Graf ut Böhmen in, un Antonen sine Rach was stillt, was æwer 'n beten dür mit föftig Luggerdur betahlt. – Aewer nu kik mal Einer; de ßackermentsche Kirl, de Baron, halt ut sin Taschenbauk twei Hunnertdalerschins 'rute. – Süh, dacht Anton, de Racker hett jo doch anner Geld, hei kann di am Enn' doch noch betahlen. –

Achter den Baron sinen Staul stunn Unkel Bors un spelte ok den Taukiker. – So lang' dat üm de Luggerdurs gung, was hei ganz taufreden, ja hei freute sick ordentlich, denn de noble, glikgültige Ort un Wis', mit de de Herr Baron sin Geld verlur, güllen em för den besten Bewis, dat hei 't mit en riken Mann tau dauhn hadd; æwer as nu sine beiden Hunnertdalerschins tau Platz kemen, kamm hei in de sülwige Lag', in de Anton eben west was; un de Baron, grad' as wenn hei sick dorup prekavirte, de beiden ollen Gesellen up ehre eigenen Gerichte tau nödigen, frog em ok ganz frech: »Mein Herr – äh – äh« – so 'n vörnehmen Baron kann de Namen nich recht behollen – »wollen Sie halten?« – Dat de Mann, de noch vör korten so vertrulich mit em west was, dat hei em anpumpt un dat grote Fettossen-Geschäft mit em makt hadd, nu sinen Namen nich mal wüßt un em ›äh – äh‹ näumt hadd un nu sine beiden schönen, sur verdeinten Hunnertdalerschins so lichtsinnig up de Wahl läd, müßte em doch argern, un hei säd: »»Dank velmal! Von allen Gerichten möt en nich eten. – Ick ward doch nich min eigen Geld hollen!«« – Dit Letzte brummte he so halw vör sick hen, un dormit dreihte hei sick üm un gung af. –

Keiner hadd up den ollen Unkel sine Reden Obacht gewen; mæglich, dat s' ok Keiner mal hürt hadd, blot Einer hadd tau dicht bi em stahn, as dat hei dat Brummen von den Ollen hadd æwerhüren künnt, dat was de oll Jahn; un as Unkel furt gung, gung hei em nah un frog em: »Seggen S' mal, Herr Bors, wat wullen Sei mit ›dat eigen Geld hollen‹ seggen?« – »»Oh,«« säd Unkel verdreitlich, as hadd em Einer up den Tehnen peddt; æwer mit ein Mal würd hei falsch, as hadd de em ok grad' up de Likdürn' drapen, un rep: »»Un is dat nich schändlich, Herr Jahn? – Sei weiten ok, wat sur verdeintes Geld heit, un min is sur verdeint, un so 'n Bengel, so 'n Baron, de smitt dormit 'rümmer, as hadd ick 't up de Strat funnen?«« – »Na, hewwen Sei em denn dat leihnt?« – »»Wat wull ick nich? – Sei kann ick dat woll seggen, Sei hewwen ok Jungs, Sei warden 't nich an mine drei vertellen, denn Sei weiten, dat wi den Respekt bruken.«« – »Na, kennen Sei denn den Baron?« – »»Kennen? – Wat wull 'ck em nich kennen! – Ick heww 'n grad' nich ut de Döp böhrt, æwer hei is jo ümmer üm min Swesterdochter Hanning so klew'an, as de Flisen an de Flaumen, un de ward sick mit en unbekannten Minschen nich afgewen, denn sei was jo all in de Weig' so klauk, dat uns' Herrgott sülwst sick doræwer wunnern möt, dat sei æwerall grot worden is. – Un denn hett hei jo de groten Gäuder in de Dobberaner Gegend verköfft un will sick jo nu in de Sweriner wedder anköpen, un an minen Slachter-Sæhn Zamel will hei jo all sine Fettossen verhandeln, un up dat Geschäft hen heww ick em jo de twei Hunnert Daler vörschaten.«« – Hir süfzte Unkel, æwer nah desen Stotsüfzer lachte hei so ingrimmig: »»Un de verspelt hei nu!«« – »Na, hüren S' mal, oll Fründ,« säd Jahn, »mit de Gäuder in de Dobberaner Gegend, dat 's woll Wind, denn ick bün jo sülwst ut de Gegend un weit von keinen Baron von Unkenstein, un mit de in de Sweriner Gegend ward dat woll jüst so sin, dat müßten wi Landlüd' in Rostock jo sünst weiten, denn de Gäuderhandel is bi uns jo de dägliche Unnerhollung, un so warden denn woll Ehre Fettossen noch in den Man' 'rümmer grasen. – Ne, oll Fründ, ick fürcht, Sei sünd vör de unrichtige Smäd' west.« – »»Gotts ein Dunner!«« rep Unkel, »»denn gah 'ck hen un blamir den Kirl, vör de ganze Gesellschaft!«« – »Dat laten Sei hübsch bliwen, süs warden Sei tau 'm Schaden den Schimp noch austen.« – »»Denn gah 'ck nah minen Avkaten, de hir up dat Schipp is.«« – »Dat dauhn Sei minentwegen.« – Un Unkel gung.

Wat de em nu Trost baden hadd, weit ick nich; ick weit man, dat nah 'ne Wil' Unkel wedder vör den Häunerkasten satt un so stiw un sinnig dorinner kek, dat Jochen Klæhn tau Paulen säd. »Süh, Paul, dor sitt Din Unkel Bors nu wedder still un andächtig, as en frames Kind, un sorgt för dat lütt Veih, un deiht Nümms wat tau Leden; dor süllst Du Di en Ogenspeigel an nemen! Aewer, stats dessen rangst Du allentwegent 'rümmer; un kik mal, wo Din Hosen wedder utseihn! Wenn Din Mutter dat süht, denn giwwt dat wedder wat.« – –

In de Kajüt sach 't ok man so gadlich ut, as mit Paulen sine Hosen, tau 'm wenigsten bi weck von de Spelers, un wenn ehre Mutter dat seihn hadd, denn hadd dat ok woll wat gewen. – De Herr Baron hadd de beiden Hunnertdalerschins richtig an den Mann bröcht, hei was upstahn un säd, hei wull sick baben up 't Deck de Fäut en beten verpedden – mit de Fäut meinte hei sinen Arger – de Annern folgten em, un as sei 'ruppe kemen, segen sei em ok dor, æwer nich gahn, ne, stahn. – Hei stunn mit den lütten, thüringschen Kopmann achter 't Stüerrad tausam, un redte ogenschinlich so christlich un indringlich up em in, as wir hei den lütten Herrn Kopmann sin Bichtvader un wull em dat Gewissen rühren wegen all den lütten Profit, den de sick sin Lew'lang bi 't Inmeten un Afwägen makt hadd. – Sin Bichtkind was æwer leider sihr tag, dat wull nich tau Gott; denn wenn de Spazirgängers in de Nahwerschaft von de Beiden kemen, denn hürten sei blot ümmer den lütten Kopmann seggen: »Bette, bette recht sehr, Herr Baron, bette,« un dat wiren sine Anstalten all. – Herr Wilhelm August Schwofel was en æwermaten höflichen un gefälligen Mann, hei wadte in de Höflichkeit un Gefälligkeit unbeseihns bet an de Knei herinner, æwer wider nich, hei hödd sick verdeuwelt, dat em dat Water nich in de Hosentasch 'rinne lep, wo hei sinen Geldbüdel d'rin hadd. –

Mi dücht, so 'n Mann, as hei, hadd den Titel ›Kommerzienrath‹ woll verdeint – von Antonen un Unkel Borßen kann natürlich in dese Hinsichten gor kein Red' sin. –