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Dörchläuchting/Kapittel 7

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Woans de Dichter Kägebein de Mamsell Soltmannen 'ne Kußhand up den Puckel smitt, un de Herr Konrekter in sinen Bregen afstöhmen un utuhlen deiht. – Wo Dörchläuchten mit de Swälken tauglik in Nigen-Bramborg ankümmt. – Wo Wilhelm Halsband Einen gripen will un sülwsten grepen ward. – Von den klauken Hans un den dummen Hans. – Wo twei Monarchen up den Mark tau Nigen-Bramborg spaziren gahn un sick Krig erklären. – Wer woll winnt? – Halsband un Dürten Holzen sälen in ein abscheuliches, düsteres Lock smeten warden. – Rand smitt den Pottpurrih-Pott intwei. – Dörchläuchten höllt sine Leweh, kriggt äwer keinen Tweiback, un em ward de nervus rerum gerendarum intweisneden.

So vergung denn nu de Tid, Is un Snei wiren mitdewil ok vergahn, tau Fastelabend wiren de leiwen Nigen-Brambörger Kinner vör Dau un Dag' in de Straten 'rümmer un in de Hüser 'rinner lopen un hadden ihrsame Borgers un dugendsame Husfrugens ut de Bedden 'rute stüpt, un ok de Herr Konrekter hadd sick mit Heitweckens losköpen müßt von de blankupputzten Barkenrauden, mit de em 'ne ganze Ban'n von lütte, driftige Quintaners un Quartaners de Flöh von den Rüggen jagen wull. Dürten Holzen hadd sick gegen dese wille Jagd upsmiten wullt, hadd äwer sülwst in den Düstern en por Rapps up de Del afkregen un hadd't nich hinnern kunnt, dat de Gesellschaft bet in de Slapstuw von den Herrn Konrekter 'rinne braken was.

Nu satt de Herr hüt bi dat Middageten un hadd den Kopp in de Hand stüt't, un de schönen Heitwecken legen mit Botter un Zucker un Kaneilsbork – nich rög' an! – vör em in de säute Melk, un hei süfzte: »Dat is en verdreitlichen Morgen för mi west, Dürten.« – »»Je, Herr,«« säd Dürten, »»äwer ick heww dor nich an dacht, dat de Jungs so unbescheiden sin würden, sick an Sei tau vergripen. Mi hewwen s' äwer ok mit en por schöne Strimen äwer de nackten Armen bedacht.«« – »Ih, dat mein ick nich. – Jung's sünd Jung's un willen ehr Vergnäugen hewwen; äwer wenn oll Lüd' tau Jung's warden, denn ward dat slimm. Denk' Di, Kunst hett mi würklich verklagt, un ick sall mi in Nigen-Strelitz stellen un för min Sak upkamen.« – »»Dat dauhn wi nich!«« rep Dürten. »»Ne, dreimal is recht, dat virte Mal en Schinnerknecht; dreimal möten sei uns kamen, un denn antwurten wi irst, un dat is so wid ok ganz gaud, dorbi kann de Minsch sick doch irst ordentlich besinnen. – Äwer nu reden S' nich mihr von de Sak, dor kümmt Ehr Fründ, de Herr Avkat ut Nigen-Strelitz, grad' up de Husdör los.«« –

»Guten Tag, guten Tag,« kamm Kägebein nah de Stuw herinner, »ah, beim Mittagessen! – Aber ich will nicht stören.

Störe niemals bei dem Mahle
Auch dem besten Freunde nicht,
Weil er sonst nur kalte, schmale
Und getalgte Happen krigt.

Ich werde mich hier ans Fenster setzen.« – »»Dauhn Sei dat,«« säd de Konrekter un et. »»Nemen S' mi dat nich äwel; äwer Unsereinen is de Tid knapp taumeten, un nödigen kann ick Sei ok nich, denn wi hewwen hüt nich mal Fleisch op den Disch.«« – De ganze Red' schinte äwer för Kägebeinen ümsüs hollen tau sin, denn hei kek stramm gradäwer nah de Mamsell Soltmannen ehr Finster un bedrew dorbi sonderbore Anstalten, hei dinerte un nickköppte un plinkte un smet Kußhän'n äwer de Strat 'räwer un sach so glückselig ut as en ollen Esel, wenn em de Krüww vull Hawern schüdd't is. Dürten schüddelte mit den Kopp, de Konrekter et wider. Kägebein breid'te de Arm ut un hadd sick so, as wenn wat ut de Soltmannen ehr Finster dwas äwer de Strat fleigen würd, un hei süll dat in sine Arm upfangen. Dürten schüddköppte düller, de Konrekter et unverzagt in de Heitwecken wider. – Tauletzt kamm äwer bi Kägebeinen de feine Poesie taum Dörchbreken, dat was, as wenn sick Allens, Hart un Lung' un Lewer, bi em ümkihrte, hei drückte de ein Hand up dat Hart, as müßte hei sin arm Ingeweid' dal drücken, dat em dat nich ganz ut de ollen Verfat kem, un hei stöhnte ut de deipste Mag' herute:

»Oh, welch Entzücken,
Dich zu erblicken!
Oh, Dorimen',
Dich wiedersehn,
Das bringt mich in die ärgste Pein.
Mit Deinem schwarzen Augenschein,
Ich bitte Dich, halt ein! halt ein!«

De Konrekter was upsprungen un kek äwer Kägebeinen sine Schuller un kau'te mit vulle Backen de Würd' dörch de Heitwecken 'rute: »»De Soltmannen!«« – Dürten was ok upsprungen un kek äwer den Konrekter sine Schuller un säd mit en gewissen Ingrimm vör sick hen: »De olle Gel!« – »»Oh, Dorimen' . . .«« fung Kägebein wedder an. – »So heit sei nich, sei heit Korlin,« rep Dürten dormang. – »»Kennen Sei de Mamsell?«« frog de Konrekter un wis'te mit de Hand äwer Kägebeinen sine Schuller, so dat de Nachborin dat för gaud höll, von't Finster afsid tau gahn, denn ehr müggten woll för 'ne anstännige Leiwesgeschicht tau vele Taukikers sin. – »Kennen, sagen Sie? Kennen, mein Gönner?« rep Kägebein un smet ehr, as sei weg gung, noch 'ne Kußhand up den Puckel, »anbeten, adorieren müssen Sie sagen. – Oh, Dorimene!« rep hei un drückte mit de Hand an sinen Dichterkopp 'rümme, as wir't 'ne Zitron, un hei müßte dorute recht wat Sures un Sarwes 'rute drücken un in sin säutes Dichterlewen 'rinne drüppeln laten, dormit dat de Lüd', de sine Gedichte lesen, doch ok en Vörsmack von de Weihdag' kregen, unner de hei sine Kinner in de Welt set't hadd. – »Kennen? Oh, Dorimene! – Sie ist ja drei volle Jahre lang meine Muse gewesen, meine undankbare Muse, als sie noch Kammerjungfer bei der Prinzeß Christel war.« – »»Na, denn ward sei nu jo woll dankbar naug wesen,«« säd Dürten un gung mit de äwrigen Heitwecken ut de Dör. – »Hm!« säd de Konrekter, »also neger sünd Sei ehr nich kamen, blot, dat Sei ehr ansungen hewwen?« – »»Freundchen, Gönnerchen, wie sollte ich?! – Ihre hohe Stellung als Kammerjungfer bei der Prinzeß, und dann der feine Hofton in Neu-Strelitz.«« – »Na, de ward sick doch ok hollen laten, denn wat ick so von Dörchläuchten un de Prinzeß Christel seihn un hürt heww . . . .« – »»Gönnerchen, das kennen Sie nicht,«« föll hir Kägebein in, »»um so etwas zu verstehen, muß der Mensch ein fein überzogenes Saiteninstrument sein, auf dem in zarten Stunden die Musen und Grazien spielen. – Hören Sie!«« un hei halte en Korrekturbagen ut de Tasch. »»Dies ist der dritte Korrekturbogen, ich gehe immer die drei Meilen hin und zurück und hole ihn selbst aus der Druckerei, er könnte mir ja verloren gehn. – Hören Sie! Hier ist ein Gedicht an Dorimene, welches meine betreffenden Gefühle ausdrückt:

Oh, Dorimen', nur in Gedichten und in Reimen
Wagt die Empfindsamkeit zu Dir zu keimen,
Die andern Wege sind mir streng verschlossen,
Die ich so gern an Deiner Brust genossen.
Ich . . . .««

»Ne, ne!« rep de Konrekter, »nemen S' nich äwel, ick heww kein Tid, ick möt in de Schaul. Also« – un hei sammelte sick sine Bäuker tausam – »wider as bet taum Ansingen sünd Sei mit de Mamsell nich kamen? – Wo känen Sei dat denn wagen, ehr von hir Kußhän'n tautausmiten?« – »»Lieber Gönner, das steht uns Dichtern frei, darin unterscheiden wir uns von den sterblichen Menschen. Wenn uns Rücksichten und Verhältnisse entgegentreten, so schwingen wir uns darüber hinweg.«« – »Dat heit, in desen Fall hewwen Sei sick mit ehre Küß äwer de Strat wegswungen. Ut de Neg' hewwen Sei sick also nich küßt.« – »»Freundchen, wie wäre das möglich! Da ginge ja jede feine, poetische Empfindsamkeit verloren.«« – »Na,« säd de Konrekter un makte de Husdör up, »dor sünd nu annere Lüd' annere Meinung. Na, ick gah hir linksch dal,« un hei kek sick nah Kägebeinen üm; äwer de stunn all wedder un dinerte nah de Soltmannen ehr Finster 'räwer un wull ehr 'ne Kußhand tausmiten, dunn dreihte sick sine undankbore Mus' snubbs üm, un de Poet stunn dor as Botter an de Sünn. – »Minsch,« rep de Konrekter, »Sei seihn jo ut as en verunglückten Sünnenprust. – Na, adjüs, ick möt maken, dat ick henkam. – Hm!« säd hei, as hei sine Weg' gung, »dat geföllt mi von de Nachborin, dat sei em bet up Stun'ns noch nich küßt hett, un dat sei sine poetische Utverschamtheit den Rüggen taukihren würd. 'T möt doch en recht bescheidenes Frugenstimmer sin.« – »»'T möt doch en recht utverschamtes Frugensminsch sin,«« säd Dürten un ret in ehre Stuw argerlich un hastig an 'ne tausamwirte Fitz Goren 'rümmer, »»mit den hett sei sick ok all inlaten.«« – –

So was ok Ostern kamen un de Herr Konrekter hadd ganz richtig prophenzeit, hei hadd würklich sin tau Ostern fällig Gehalt nich kregen, un dorüm kunn Dürten ok noch nich ehr Wihnachtsgeschenk krigen. Äwer so is dat einmal in de Welt; wat Einer will, dat kriggt hei nich, un wat hei kriggt, dat will hei nich; de Herr Konrekter wull sinen rechtmäßigen Gehalt hewwen, un hei kreg de unrechtmäßigsten Ladungen vör't Hofgericht tau Nigen-Strelitz. Hei was indeß doch all en beten dickfelliger in de Sak worden, Dürten säd em alle Dag': bang' maken gelt nich! un: holten Sei man de Uhren stiw. Un dat Frühjohr was kamen un hadd in sinen Däts en beten utlüft't un de dicken Winterdünsten verjagt, un hadd de Spennweben, de de Sorgen üm sinen gelihrten Bregen spunnen hadden, sauber utkihrt un utuhlt, un de Sünnenschin fung an, all wedder Äwerhand bi em tau krigen, blot wenn em sin Swager Kunst einmal unverseihns in de Möt kamm un em so von unnen up angludern ded mit so'n spöttschen Schin üm de Lippen, denn sprüt'ten un spölterten all de lütten Gläs' Madera von acht Johren her in sinen Kopp herümmer, un all de leiwen Botterbröd smerten sick up sine Seel fast, dat ut sin rendlich Babenstüwken un ut sin sauber Hartenskämmerlein en smuddlig un smerig Huswesen würd, worin dat Frühjohr un Dürten vergews Rendlichkeit tau bringen dachten. –

Mit dat Frühjohr un dat irste Gewitter un de irsten Swälken treckte denn nu ok Dörchläuchten in Nigen-Bramborg in. Lütte Mätens mit witte Kleder un Rosenkräns' un Gedichten wiren dunntaumalen noch nich Mod' in Meckelnborg, äwer 'ne annere lütte Ort was stark begäng' un sall jo all tau den hochseligen Niklotten sine Tiden in Mod' west sin: de lütten Stratenjungs; dese lütte Ort lep nu mit de beiden Löpers vör Dörchläuchten un Prinzeß Christel ehre Kutsch vörup un drawte mit Jochen Bähnhasen sinen spattlahmen Brunen tau Strid un bröllte achter de drei Lakayen, de an de Kutsch hackten: ›vivat hoch!‹ achter her; un de Schausterfrugens un de Bäckerfrugens un de Frugens von de Tüffelmakers un de annern Frugens bunnen sick de blaggedrückten Schörten af un weihten dormit ut dat Finster 'rut un repen: »Willkam ok, Dörchläuchting!« un: »Gun Dag ok, Dörchläuchting!« un as nu de Wagens mit de Hofstaaten kemen, säden sei so äwer de Schullern weg: »Na, de lat't man, dat sünd blot de Annern.« – So höll den also Dörchläuchten mit sine Christel-Swester drei Dag' vör Himmelfohrt sinen Intog un treckte ganz glücklich un taufreden in sine Paleh, indem dat de Hewen ganz klor was, un Gewitterwulken sick nich seihn leten. Prinzeß Christel treckte bi Buttermannen up den Bähn. –

An den Himmelfohrtsmorgen so hentau säben stunnen drei Lüd' vör den ollen Böttcher Holzen sine Dör, dat ein was Stining, dat anner Dürten mit 'ne Schöttel in de Hand, un de drüdde was de Löper Halsband. – »Ne,« säd des', »hüt kann ick nich kamen, dor is noch vel tau besorgen bi uns, dat wi in Rauh kamen, un denn möt ick mi vermorrntau en beten up't Lopen äuwen.« – »»Wat?«« frog Dürten scharp, »»känen S' dat noch nich? mi dücht, nahgradens künnen S' dat oll Rönnen doch woll unnerwegs laten.«« – »Dürten, dat kennen Sei nich. – Seihn S', Fleischfreter löppt binah all so fix, as ick, un hei hett sick de Sak in de letzte Tid hellschen annamen. – Ne, so lang' ick den ßackermentschen Posten verwachten sall, will ick ok de Öbberst dorin sin. – Den Winter äwer sitt Einer sick stiw, un in'n Frühjohr is dat tau natt, nu is dat drög, nu möt Einer de Beinen smidig maken.« – »»Wilhelm, ick mein,«« föll Stining hir in, »du wullst dat ganze Geschäft upgewen.«« – »Dat will ick ok, Stining; äwer ick möt de Tid afpassen, dat ick mit Dörchläuchten in'n Gauden oder in'n Bösen utenanner kam. – Morgen kam ick wedder in Vadern sine Warkstäd.« – »»Mi wohrt dat vel tau lang,«« föll Dürten in, »»worum lopen Sei nich äwer de preußsche Grenz? lopen känen Sei jo doch.«« – »So? – Dat künn ick woll. – Wo blew äwer Stining un Vader?« – »»Ick . . . .«« fung Stining an. – »Du bliwwst hir,« föll Dürten hastig in, »wo? Ji ward't doch ok nich dat Lopen krigen. Ne!« rep sei un wull noch en rechten Trumpf upsetten, würd äwer unnerbraken.

»»Es wird bekannt gemacht,«« rep de städtsche Utrauper Stamer, »»der die den das in den Kopf habenden Sohn des Schustermeisters Grabow betreffenden, richtigen Nachweise über seinen augenblicklichen Aufenthalt liefert oder den Kranken selbst einfängt, erhält von dem das diesmal ein für allemal auslobenden Vater fünf Taler Belohnung. – 'T sünd Plötz up den Mark, ok Bückling', föfteihn för en Schilling.«« –

»Gott bewohr uns, Stamer,« rep Dürten den Utrauper an, un in densülwigen Ogenblick klüngen ok alle Finstern in de Nahwerschaft, un herute keken eben so vele Wiwerköpp mit Nachtmützen un ahn Nachtmützen un repen ebenso as Dürten: »Gott bewohr uns, Stamer, wat's dit? Wer süll so wat denken! Schauster Grabow'n sin Sähn! Wo is hei denn henlopen?« – »»Vaddersch, büst nich klauk, so tau fragen! Dat weiten sei jo eben nich.«« – »Ne,« säd Stamer, »dat weiten sei nich, un wi von den Magistrat weiten't ok nich; äwer vör den Treptowschen Dur säden sei, wenn hei dat west wir, den sei dor seihn hadden, un hei wir nich annerswo hengahn, denn wir hei nah Broda hentau gahn. – Na, gun Morrn! Ick möt wider.« – »»Dat heww ick mi woll dacht,«« säd Schauster Knirken sin Fru, »»dat hei nah Broda hentau gahn is.«« – »Ja, nah Broda is hei,« säd de Daglöhnerfru Rühringsch, »Jochen Mahnk, as hei de Gäns' stahlen hadd, de lep dunn ok in't Brodasche Holt.« – »»Ja, nah Broda is hei, wo süll hei süs ok henwesen?«« repen s' Alltausamen, un Dürten winkte Stining un Halsbandten nah ehr Vaders Husdel 'rinner. – »Wer is nah Broda?« frog en dicken, utverschamt klauk utseihend Mann, den 't so let, as hadd hei 't fustendick achter de Uhren, un de up 'ne bunte Fahlenstaut de Strat langs kamen was. – »»Ih, Herr Wendhals,«« fungen denn nu de Wiwer an tau vertellen, »»weiten S' denn nich? . . . .««– un nu vertellten sei de Geschicht – »»un nah Broda is hei, un hett sick in den Kopp set't, hei is ein von Dörchläuchten sin Hofdeinsten, un de Prinzeß Christel will em frigen.«« – Un Hans Wendhals, de dunntaumalen Dörchläuchten sin Kammerpächter up dat Brodasche Holt was – jo nich tau verwesseln mit Hans Wendtlandten, de dor up Stun'ns Kammerpächter is –, red langsam de Strat hendalen un äwerläd sick de Sak un kamm tau den Sluß, wenn em so vermorrntau noch fiw Daler in den Weg felen, so wir dat 'ne schöne Sak – worut Einer all seihn kann, dat ick von Wendhalsen un nich von Wendlandten, un von ollen un nich von nigen Tiden red', denn up Stun'ns würd sick en Kammerpächter vel üm fiw Daler scheren.

Un Dürten makte up de Del ok en Plan up de fiw Daler: »Halsband,« säd sei, »Sei känen lopen, un Sei willen jo ok vermorrntau lopen; wo wir dat, wenn Sei den unglücklichen jungen Minschen so wedder grepen?« – »»Ih Gott, Dürten, wo süll ick den grad' finnen? denn von Broda, dat's doch man en ollen Wiwersnack.«« – »Sei is't doch ganz egal, wo Sei lopen,« säd Dürten, »un Einer kann dat doch nich vörher weiten. Sei känen jo Glück hewwen.« – »»Ih ja,«« säd Halsband, »»wenn 'ck kein Glück heww, so heww 'ck 't doch nödig, un ick kann jo dor ok hengahn, mi is't egal; äwer üm de fiw Daler dauh 'ck 't nich, wenn ick't dauh, denn dauh ick 't üm den armen Minschen. Na, adjüs ok!«« – »Dat's recht, Wilhelm,« rep em Stining nah, »wat mägen sick sin ollen Öllern ängsten!« – »»Stining,« säd Dürten, »»dat is 'ne unverstännige Red'; wenn hei em gripen deiht, denn hüren em de fiw Daler.«« – »Dürten, wer denkt bi so'n Unglück an dat Geld?« – »»So? – So bliw man bi, denn wardst Du wid kamen. – Ja, wenn Schauster Grabow en armen Mann wir, äwer hei het't jo. – Ne, in so'ne Saken möt Einer Vernunft bruken. – Un ick süll s' ok bruken un süll mi Plötz von den Mark halen. – Na, gun Morrn.«« –

As Halsband ut dat Treptowsche Dur gung, namm hei sinen Haut af un treckte sinen Rock ut, dat hei sick lichter maken wull un läd beide Deil in den Durschriwer sine Stuw, un as hei ut den Dur was, set'te hei sick in en lütten Zuckeldraww un drawte mang de Gorens dörch up dat Brodasche Amt tau. – Kein Minsch was wegen den Festdag in de Gorens, kein Minsch was up den Fell'n tau seihn, den hei nah den jungen Minschen fragen kunn, hei lep also förfötsch wider un kamm ümmer düller in den Swung; dat Weder was so schön un de Morgenstun'n noch nich tau heit; 'ne Mäuh was em dat Lopen nich, hei was't gewennt, un as hei an Hans Wendhalsen sinen ollen Dreisch kamm, lep hei den Slag dal un wedder taurügg, de Lust brok bi em dörch, as bi uns in de jungen Johren, wenn wi bi gauden Weder un starken Schritt 'ne Fautreis' makten, denn bi en richtigen Löper is dat Lopen dat sülwige, wat bi annere Lüd' en starken Schritt is. – Hei verget denn ok bi sine Lust Schauster Grabow'n sinen Sähn un de fiw Daler, hei lep. –

De Kammerpächter, Herr Hans Wendhals, red noch irst bi'n Kopmann vör un betahlte 'ne Reknung, denn dat Reknungbetahlen was sine starke Sid, red äwer den Mark, un as hei up den Fischwagen en groten, frischen Aal sach, handelte hei sick den an un proppte sick den in de Tasch, denn hei was en rechten praktischen unner de dunnmaligen Ökonomikers un höll sick grote Taschen, wat recht von em was, denn Keiner kann weiten, wotau de nich mal nütt sünd. – Ditmal wiren sei nu för den Aal wat nütt, denn hei kunn dor bequem 'rute krupen. En pormal was hei denn ok all up den besten Weg, adjüs tau seggen; äwer Hans attrappirte em ümmer noch tau rechter Tid, müßt äwer von nu an den ganzen Weg de Tasch tau holten un kunn dessentwegen man sacht riden. Dorbi was em de Schaustersähn un de fiw Daler ganz ut den Gedächtnis kamen; äwer as hei up sinen Dreisch Halsbandten dor ümmer hen un her lopen sach, schot em dat Blatt: ja, dat is de Verrückte! Hei stangelte nu mit Arm un Bein up de oll Fahlenstaut herümmer, dat hei sei in't Lopen bröchte, denn hei wull Mannschaften taum Gripen halen, un doräwer verget hei nu den Aal. – Hei jog up sinen Hof, rep äwer de Knechts, halte de Daglöhners tauhop, un wil hei en glupsch klauken Mann was, ok äwerall keine olle Bang'büx, un vele geistige Gegenwart besatt, dachte hei gor nich an sinen Aal un stellte sine Lüd' hellschen praktisch an: »Ji säben slikt Jug den Räustergraben entlang, un wi annern acht sliken uns achter den Äuwer 'rüm, un wenn wi em denn in de Midd hewwen, un ick Hurrah raup, denn von alle Siden d'rup los! Hewwen möt wi'n!«

Dat geschach denn nu ok grad', as Herr Hans Wendhals dat seggt hadd.– »Hurrah!« – Halsband stunn still.– »Fat't em! – Wiß holten!« un as hei't sick dacht hadd, so geschach't, sei hadden em un höllen em wiß. – »Hir!« un hei langte in de Tasch un wull en Sacksband 'rute säuken. – »Wo, Deuwel, is min Aal? – Schad't nich!« hei dachte an de fiw Daler. – »Hir!« – De Sacksband würd 'rute halt, un nu süll Halsband bunnen warden. – »»Herre Gott! So laten S' mi doch! – Wat is los? Wat sall ick,«« rep de, »»ick bün jo de Löper Halsband, Dörchläuchten sin Löper.«« – »Ja, 't is All richtig, min Sähn, un de Prinzeß Christel will Di frigen. – So, nu binnt em man de Hän'n up den Puckel!« – »»Herr,«« säd Hans Wendhalsen sin Staathöller, de binah ebenso klauk was, as Hans sülwen, »»verwurrn is hei; wenn hei sinen Klauk hadd, denn lep hei hir nich in'n Horen ahn Rock an den Himmelfohrtsmorgen up unsen Dreisch 'rümmer.«« – »Schapskopp!« rep de Löper, un – swabb! – hadd de klauke Staathöller einen an den Bregen, un Klauk-Hans hadd woll den tweiten kregen, äwer de Äwermacht was tau grot, Halsband würd bunnen, un de ganze Gesellschaft gaww em nu dat Geleit nah Nigen-Bramborg 'rinne. –

Wenn dit Stück up Stun'ns passirt wir, denn wir Hans woll nich wid mit sinen Vagelbunten in de Stadt 'rinner kamen, ahn dat em 'ne Latern äwer sin Verseihn anstickt wir, denn up Stun'ns dor lewt un wewt dat tau Nigen-Bramborg in de Treptow'sche Strat un in de annern Straten von Minschengewäuhl, as wenn dor ümmer Johrmark is, as tau Berlin in de Königsstrat, un sörre dat sei de Iserbahn kregen hewwen, sall jo dat noch düller uthaugen; äwer dunntaumalen was dat Stratenlewen vel swacker, as dat Kirchenlewen, wat nu in den Gegendeil steiht. – As nämlich Halsband dörch de Strat ledd't würd, was allens in de Kirch, un blot de lütten, sünden- un gottlosen Stratenjung's nammen sick siner an, äwer von't verkihrte En'n, sei schregen achter den armen Löper her: »Ho! kikt! ho! – Sei hewwen Halsbandten grepen. – Halsband hett stahlen!« un gewen em dat Geleit bet taum Rathhus', denn dor müßte jo Klauk-Hans sinen Fats afliwern wegen de Wichtigkeit un wegen de Richtigkeit. –

Äwer twei Perßohnen hadd Klauk-Hans nich in sine Fiw-Daler-Reknung mit inrekent, de in dese Sak en düdlich Wurd intaureden hadden un ok mit inreden wullen, de ein was Dürten Holzen, un de anner was Dörchläuchten. – Dürten makte grad' rein in ehren Herrn sine Stuw, wil dat hei in de Kirch was; de Finster stunnen apen, un as Halsband up den Mark bröcht würd, hürte sei in ehre Strat den Larm von de lütten Stratenjung's, sei kek ut, denn obschonst sei nich niglich was, müggt sei doch girn Allens weiten, sach äwer nicks as en Hümpel Lüd'. – »Wat is dor los, Krischäuing Birndt?« frog sei einen lütten Stratenjungen, de dor vörbilep.– »»Sei hewwen Halsbandten de Arm up den Puckel bunnen, Halsband hett stahlen.«« – »Mein Gott!« rep Dürten, »wat is dit? – Wat is dit?« un stört'te up de Strat 'rute, denn sei was en kortresolvirtes Mäten. –

Dörchläuchten was den Morgen en beten tidiger upstahn, as för gewöhnlich, un gung nu in 'ne rode, sidene Hos', witte, sidene Strümp un Schauh mit blanke Snallen en beten vör sine Paleh up un dal; in de ein Hand hadd hei en Ruhrstuck mit en demantenen Knop un hadd sei hinnenwarts up sinen vigeletten Sanftrock leggt, de dick mit gollen Tressen beset't was, hinnen in den Nacken lagg em en breiden Horbüdel, un up den Kopp satt em en lütten, verdeuwelten Dreimaster, de de sworen Regirungssorgen in so wid verdecken würd, dat dor blot en por rechtsch un linksch verluren 'rute kiken kunnen; twei Lakayen gungen acht Schritt langs achter em, un Kammerdeiner Rand stunn in de Dör un kek tau, indem dat hei sick ogenschinlich äwer sinen Herrn freu'n ded. – »Gun Morrn, Dörchläuchting!« säd oll Böttcher Holz, de tau Kirchen gung. – »»Gun Morrn ok!«« säd Dörchläuchten gnedigst wedder. – »Gun Morrn ok, Dörchläuchting,« säd Slachter Jürndtsch, de grad' en por Karmenadenstücken nah den Herrn Hofrath Altmannen sinen Hus' dragen wull, denn de Herr Hofrath et ümmer girn en beten wat Apartes, un Karmenaden wiren dunntaumalen för de Nigen-Brambörger noch ganz wat Apartes, »gun Morrn ok, Dörchläuchting; na, ok wedder en beten hir? Ja, 't is hir äwer ok gor tau schön bi uns, un't Weder is ok so schön, un denn hewwen wi ok up Stun'ns so'n schönes Hamelfleisch, un . . . .« – »»Gun Morrn ok,«« säd Dörchläuchten un gung gnedigst wider. – »Gun Morrn, Dörchläuchting,« pust'te Bäcker Schultsch heranne, de so vullkamen utsach in ehren gräunen, breiden Rock un brun sidenen Dauk un witte Sünndagskapp, as wenn sei ut dreiduwwelte Sträng' tausam drellt wir; un dat was sei ok, denn irstens was sei Dörchläuchten sine Nahwersch liktau von sine Paleh, tweitens was sei Dörchläuchten sine Stutenliwerantin, un drüddens was sei den gnedigsten Herrn sine Mitkollegin in't Regiren; denn wat Dörchläuchten för't ganze Land, was Schultsch för ehr Ganzes Hus, un ehre Unnerdahnen säden, sei regirte in'n Ganzen noch en gauden Schepel forscher as Dörchläuchten sülwst.

As nu dese beiden regirenden Monarchen up den Mark tau Nigen-Bramborg tausamen dropen, was dat för alle Nigen-Brambörger, de taufällig ut dat Finster keken, hellschen fierlich antauseihn, wo sei sick de gegensidigen Ihren erwisen deden, indem dat jeder wat von sine eigene Würd' nahgaww, üm den annern tau Ihren tau bringen. – De regirende Bäckerfru as lüttere Potentat – dat heit, nah de Unnerdahnen berekent – fung drei sößteihnfäutsche Raud rhinländsch Mat von Dörchläuchten af dormit an, de Hannürs tau maken, dat sei dor en lütten Knicks makte, as sei süs woll för en gauden Kunden in ehren Vörrath hadd; dorup rückte sei twei Raud vör, de Hän'n in de Siden un mit Pusten – äwer blot wegen ehre Vülligkeit, nich ut Stolz – un makte en Knicks, as hei sick ungefihr för den irsten Burmeister paßte, gung denn neger, stek de Hän'n unner de Schört un folgte sei äwer de Mag', un dükerte nu dicht vör Dörchläuchten unner un schot in'n Dutt tausamen, as wenn ein von ehr Virschepelssäck mit Weiten unnenwarts en Ret kregen un utlopen wir, un säd, as sei wedder tau Höchten un tau Athen kamen was: »Gun Morrn, Dörchläuchting.« – De regirende Herr as grötere Potentat makte sine Mitkollegin 'ne lütte Wennung halw linksch tau, läd sine linke Hand an den Degengriff, grep mit de rechte an den Dreimaster, äwer blot üm sick dorvon tau äwertügen, wat hei ok fast naug sitten ded, dat hei sine högeren Ihren un Würden jo nicks vergew. – »»Gun Morrn ok, Schultsch. Wat will Sei?«« frog hei. – Schultsch wull nu vel: irstens wull sei an desen gesegenten Himmelfohrtsdag, wenn sei wegen ehre irdische Vülligkeit un Kumplettigkeit ok nich grademang gen Himmel fohren kunn, doch as regirende Bäckerfru Schulten in de Ogen von de ›Groten an den Mark‹ tau Nigen-Bramborg so hoch stigen, as ehr Gewicht taulet, un wull derentwegen ehre Ledder an Dörchläuchten sine Hoheit anleggen un doran tau Höchten klaspern; un tweitens wull sei – Geld. – Dörchläuchten hadd nämlich in den Sommerfeldtog von verleden Johr allen Mundvörrath för sick un sine Armee von Hofdeinsten un Lakayen ut de Gegend requirirt, wo hei sin Standquartir upslagen hadd, un hadd doräwer Schatzbongs utstellt; dat heit mit annern Würden, hei hadd tau Nigen-Bramborg an den Mark un Umgegend sinen Unnerholt tausamen pumpt un hadd verspraken, hei wull taukamen Johr betahlen, den Rathskellermeister Kunsten den Win, den Slachter Christlieben dat Fleisch un Bäcker Schulten dat Brod un den Stuten. Nu hadd sick Schultsch dat vörnamen, desen Staatsverdrag tüschen Dörchläuchten, Paciscenten up de eine Sid, un tüschen ehren Eheherrn Krischan Schulten, Paciscenten up de annere Sid, up diplomatischen Wegen in Richtigkeit tau bringen. Sei gung nu also, as ehr Dörchläuchten de Frag': »wat will Sei?« so – baff! – in den Bort smet – denn sei hadd en beten von Bortwarks – gor nich d'rup in un säd, indem sei mit Dörchläuchten anfung up un dal tau gahn un sick üm den hogen Herrn sin dörchläuchtigstes Achterdeil herümmerwölterte, dat sei em de ihrfurchtsvulle rechte Sid äwerlet: »Je, Dörchläuchting, dat seggen Sei woll. Seihn S', ick bün up Fastelabend nu ok all dreiunfößtig worden, un wat min Krischan is – Sei kennen em jo, hei was jo dat, de dunntaumalen, as de Börgerschaft Sei wegen de nige Paleh tau Pird von de Dannenkraug afhalen ded, dat Mallür hadd, dat em de Stigbägel ret un hei von't Pird föll, wobi Sei noch de hoge Gnad' hadden tau seggen: de Swinegel wir woll besapen; wat hei äwer nich was, denn – Snaps? – nich rög' an! äwer Bir – ja, dat drinkt hei – wi hewwen äwer ok schön Bir – duwwelt un einfach, wat de slichten Minschen ut Schawernack ›Lüttjedünn‹ nennen. – Nu frag' ick Sei, Dörchläuchten, is dat Lüttjedünn, wovon söß Buddeln en Kirl ümsmiten?« – Hir was Schultsch ehr Pust tau En'n un Dörchläuchten sin Paleh, hei dreihte also üm un säd, dat hei so'n Bir sülben nich för Lüttjedünn estimiren künn. – Schultsch makte wedder ehre Wennung achter em 'rüm un säd: »Dat segg ick, Dörchläuchten, un de Herr Konrekter drinkt ok ümmer dorvon, dat heit Alldags, Festdags drinkt hei Duwwelbir. – Äwer wat ick seggen wull – mit Krischanen – ick segg, Dörchläuchting, hei ett tau unrimschen un denn so fett! Seihn S', dor kam ick nilich äwer tau, dor hett hei sick en Stück Ledderkes' afsneden rund üm den Kes' un hett sick dor Botter upsmert, un dat ett hei ahn Brod – dat hett hei blot von den Kirl, den Zirzow'schen Hollänner, lihrt, un dorin is hei grad' as en Kind. Ne, segg ick, Krischan, Kinnermat un Kalwermat möten oll Lüd' weiten. Süh, segg ick, kik mi an, ick heww – Gott sei Dank! – ok en gauden Apptit, un't helpt mi jo ok: äwer Du äwerdriwwst dat, Du geihst jo up as en Weitendeig, un de Herr Konrekter seggt dat ok, denn hei kümmt männigmal bi uns vör un set't sick bi Krischanen up de Bänk, indem dat hei Krischanen girn liden mag, un denn set't hei sick ümmer up Krischanen sine fründliche Sid, denn Sei weiten jo, Dörchläuchting, Krischanen hett vör en Johr de Slag rührt, un up de ein Sid thrant em dat Og, un hei süht von de Sid ut, as wenn hei ludhals' rohren deiht, wat äwer nich is, denn hei is ümmer lustig, un dorüm set't sick de Herr Konrekter ümmer up sine lächerliche Sid, un Krischan vertellt denn allerlei Spaß, denn hei is hellschen putzig in't Vertellen.« – Hir was de Pust un't Paleh wedder tau En'n, un Schultsch makte wedder ehren Umswang. – »»Wat makt denn de Konrekter?«« frog Dörchläuchting. – »Oh, ick dank velmal. Dat geiht jo noch ümmer mit em so lala, hei is jo ok noch in sine besten Johren, un de Lüd' seggen jo, hei will wedder frigen.« – »»Wat?«« fohrte Dörchläuchting up, denn em schot mit einem Mal dörch den Kopp, dat hei för dat Woll von sine Unnerdahnen upkamen müßt. »»Was will er!«« – »Herre Gott, Dörchläuchting,« rep Schultsch un verfirte sick dägern, »is denn dat so wat Gefährlichs, wenn Lüd' sick frigen? Wi Brambörger frigen all, wenn wi känen, un Magistrat un Börgerschaft . . . .« – »»Dummer Schnack!«« rep Dörchläuchten, »»welche Person will er heiraten? Wir wollen das wissen;«« un dorbi kek hei Schultsch dörch all ehr Fett bet in dat Gewissen 'rin; denn kiken kunn hei hellschen. Schultsch fäuhlte denn ok den forschen Blick von sine Ogen un fäuhlte, dat en gewaltigen Herr ehre Nieren prüfte; Utflücht wiren nich tau maken, sei stamerte also: »Je, Dörchläuchting, de Lüd' seggen jo, dat sall de Soltmannen sin, de vakante Kammerjumfer von de hochgnedige Prinzeß; ick segg man, wat de Lüd' seggen; äwer ick . . . .« – »»Dat sünd Kabalen,«« schreg Dörchläuchting, »»dor steckt min leiw' Christelswester achter. Äwer ick will kein verfrigtes Volk üm mi 'rümmer hewwen, un de Konrekter sall nich frigen, denn ick kann em nich missen. Dat sünd Wiwerkabalen!«« – Hm, dachte Schultsch, wenn hei so bibliwwt mit Towen, denn kriggst Du kein Geld, Du möst em wedder en beten begäuschen. »Dörchläuchting,« säd sei lud, »dat mägen nu Kanebalen sin oder nich, äwer wat de Lüd' seggen, is nich; de nimmt hei nich, un ick heww all ümmer tau Krischanen seggt, Du sallst seihn, säd ick, wenn hei ein nimmt, denn nimmt hei Dürten Holzen.« – »»Wer is dat?«« frog Dörchläuchten. – »Je, Dörchläuchting,« säd Schultsch, un bögte sick recht tautrulich an den hogen Herrn 'ranne, »kennen Sei Dürten Holzen nich? Dat is jo den Herrn Konrekter sine Wirtschafterin« – de gnädigste Herr stunn bi de Nahricht von dese Mesallianz ganz starr, Schultsch höll dit in ehren Unverstand för idel Sanftmäudigkeit un red'te wider – »un sei is jo all fiw Johr bi em west, un't is en orndlich un en flitig un en anseihnlich Frugensminsch, un dorbi is jo ok wider nicks nich tau seggen, un ick bün jo ok Wirtschafterin west, as Krischan mi frigen ded – na, dunn let mi dat ok noch en beten beter, as up Stun'ns – un sei is jo de Swester von Stining Holzen, de Ehr Löper Halsband frigen will, un as Hofrath Altmann gistern bi uns säd: Sei leden't nich, Dörchläuchting, dunn brummte Krischan wat in den Bort un makte de Dör von de Stuwenklock up un satt fiw klockenige Stun'n vör de Dör un schrew up dit Poppir de Reknung af, de von verleden Johr dor noch von Sei in steiht. – Un hir . . . . Dormit wull sei em in ehren vullen Vertrugen de Reknung in de Hand steken, äwer wo prallte sei taurügg! – »Vaddersching,« säd sei nah Johren noch ümmer tau de Smädfru Swartkoppen, wenn sei dit Stück vertellte, »hei süht jo för gewöhnlich man so geistlich un blassing von Gesicht ut, äwer ditmal was dat doch grad', as wenn ick up Krischanen sine nige schörlakene West kik, un de oll lütt Haut gung em up den Kopp von sülwen ümmer up un dal, un sin Horbüdel hadd sick pil in En'n reckt, un sine armen Beinen bewerten ordentlich vör Wuth, as hadd hei stats en por Waden en por Kläterbüssen in de sidenen Strümp steken.« – Un sei hett dit nich äwerdrewen, denn Dörchläuchten bewerte vör Wuth an den ganzen Liw: »»Impertinentes Frauensmensch!«« rep hei un stödd ehr de Reknung ut de Hand, dat Krischan Schulten sine sure, siwstünnige schriftliche Arbeit so licht äwer den Mark henflog, as wir't 'ne blote Schauljung's-Arbeit. – »»Rand!«« rep hei, »»wo ist der Esel?«« –Wenn hei desen Titel brukte, denn wüßte Rand ümmer, dat Holland in Noth was un hei verlangt würd. Hei stört'te sick also ahn Besinnen in den diplomatischen Strid un söchte de Differenzen tüschen de beiden hogen Paciscenten tau vermiddeln, un dortau was hei, as wenn hei dortau eigends anstellt wir, denn wenn Dörchläuchten ok sin Herr was, so was Schultsch wegen ehr Duwwelbir sine leiwste Fründin. – »Mein Gott doch, Dörchläuchting, wat iwern Sei sick? Wo känen Sei sick äwer Schultschen argern? – Mein Gott doch, Fru Schulten, so laten S' doch de Arm ut de Sid! – Paßt sick dat? – Dor möt Dörchläuchten sick jo äwer argern!« denn Schultsch hadd in ehre gerechte Sak de Arm in de Siden stemmt. De beiden Lakayen wiren ok tausprungen, un Dörchläuchten winkte blot mit de Hand, un de Lakayen verstunnen dat ok glik un drewen Schultsch af, un Dörchläuchten winkte noch mal, un sei schücherten mit Schultsch äwer den Mark 'räwer. – »»Rand!«« rep Dörchläuchten, as de Luft halwweg' rein was, un halte deip Athen: »»de Konrekter will frigen, Halsband will frigen«« – hir lachte hei hell up – »»dat Bäckerwiw giwwt mi 'ne Reknung,«« hir ballte hei achter Schultsch de Fust äwer den ganzen Mark 'räwer, »»wat? bün ick noch regirende Herr?««

Wenn Einer wegen dese Geschicht glöwen süll, dat de Bäckerfru Schulten tau Nigen-Bramborg 'ne Oppositionskannedatin un 'ne Rebellerin wir, wil dat sei Dörchläuchten mit verdreitliche Frigeratschonen un Reknungen unner de Ogen gung, denn ritt hei up den Holtweg; mit de Frigeratschonen wull sei Dörchläuchten blot en beten gnedig ketteln, denn sei wüßt von vordem, dat hei hellschen niglich was un girn snacken müggt, un 'ne Reknung höll sei för 'ne börgerliche Gerechtigkeit. Un wenn Einer ut dese Geschicht herute lesen süll, dat Dörchläuchten en Tyrann oder gekrönten Bösewicht west wir, denn red hei woll sogor in'n Düstern up en Knüppeldamm. Dörchläuchten was de sachtmäudigste Potentat unner de Sünn, äwer Keiner dörft em an den Wagen führen, 't müßt All nah sinen Willen gahn. Hei müggt ok girn von Frigeratschonen hüren un snacken; äwer dorbi dörften keine Lüd' in't Spill kamen, de üm sine Perßohn wiren; un 'ne Reknung von sine eigenen Unnerdahnen höll hei för 'ne grote Ungerechtigkeit. – Sall ick nu seggen, wer hir Recht hett in desen slimmen un bedräuwten Handel, so möt ick mi, ahn en Vurthel dorin tau säuken, up Dörchläuchten sine Sid stellen, denn irstens was hei regirende Herr, un dat seggt vel; tweitens hadd Schultsch em ketteln wullt un hadd em knepen, un dat seggt noch mihr; un drüddens brukt Keiner en gekröntes Haupt tau sin, üm intauseihn, dat 'ne Reknung en fatales Stück is, un dat seggt am meisten, un ick för min Perßohn segg dat ok.

Ungefihr dat sülwige säd Rand ok tau Dörchläuchten, un hei hadd em jo ok woll wedder in en ruhigen Verfat bröcht, wenn de Düwel nich vermorrntau sin Spill mit den Herrn Kammerpächter Hans Wendhalsen tau Broda hatt hadd. Grad' as Schultsch von de beiden Lakayen von de ein Sid äwer den Mark drewen würd, drew Hans von de anner Sid mit Halsbandten 'ruppe.

Dörchläuchten sin Zorn was grot, äwer sine Niglichkeit un sine angeburne Furcht, dat em mal sin Rik afhannen kamen künn, was gröter. As hei de Brodaschen Daglöhnerlüd' mit all de velen lütten Brambörgschen Stratenjung's up den Mark un up sick taukamen sach, dachte hei natürlich as en verstännigen un vörsichtigen Regent an Upruhr. Un nebenbi möt ick hir bemarken för de, de dit lesen, dat Dörchläuchten abslutemang en grotes Schenie in't Regiren west sin möt, denn dat Mark- un Afteiken von en richtig Schenie is, dat dat ut den bloten Schatten, den de Taukunft vör sick her smiten deiht, Allens uttaudüden weit, wat passiren ward. Dörchläuchten verfirte sick äwer den Schatten, den de Daglöhners un de Stratenjung's up den Brambörg'schen Mark smiten deden, un sall den sülwigen Abend noch tau Randten as regirendes Schenie seggt hewwen: »Rand, wir stehen am Vorabende großer Ereignisse,« un wil Hans Wendhalsen sin Upruhr von Westen tau up em tau kamen was, sall hei dortau set't hewwen: »Rand, Du sallst seihn, in den Westen treckt en Swark up, in Frankrik breckt 'ne Revolutschon los.« – Rand was tauirst ok de Meinung, dat sick en lütten Upruhr upsmiten künn, äwer as hei sach, dat sine Fründin, de Bäckerfru Schulten, sick dor ganz unschüllig 'rinne mengeliren ded, säd hei: »Dörchläuchten, 't is nicks. Wo ward sick 'ne Brambörg'sche Börgerfru mit en Stratenspektakel bemengen;« un as sick de beiden Lakayen in den Hümpel 'rinne drängten un en beten Platz vör sick schafften, dat Einer dorinner seihn kunn, rep hei: »Na, so wat krüppt nich up den bäwelsten Bähn! Dörchläuchten, dat is jo uns' Halsband! – Un dat is jo uns' Broda'sche Kammerpächter! – Dörchläuchten, sei bringen Halsbandten gebun'n gebröcht!« – »»Halsbandten? – Na, täuw! Den will ick . . . .«« rep Dörchläuchten. – »Ne,« rep Rand dortüschen, »Dörchläuchten, dat geiht nich! – In Gegenwart von alle Lüd'? – Wo? Sei rungeniren jo den deipen Respekt vör Ehre Hofchargen! Hei geiht so all bi Lütten fläuten.« – Dit sach Dörchläuchten in, hei begrep sick also un gung in ruhigen, fürstlichen Schritt, nich in Zorn, blot ut Niglichkeit up den Hümpel los.

Klauk-Hans hadd all in de Treptow'sche Strat so'n düsteres Vörgefäuhl, dat, wenn sin Gefangene würklich ›Halsband‹ heiten ded, as de lütten Stratenjung's repen, hei unmäglich ›Grabow‹ heiten künn, un dat em de Lüd' wegen dit Stück von desen Morgen mal ›Dumm-Hans‹ näumen künnen, un as Bäcker Schultsch em ok ›Halsband‹ heiten, un de beiden Lakayen em as Mitkollegen begrüßen würden, dunn würd em dat ümmer düdlicher, dat hei 'ne Anwartschaft up desen letzten Titel hadd; dat Hart schot em in de Hosen, un hei drückte sick achter den einen Rathhuspiler, sin Staathöller, de binah eben so klauk was, as hei sülwen, krop achter den annern, un as de ollen Daglöhners sick ahn alle Führung, un Dörchläuchten in sinen fürstlichen Glanz up sick los strahlen segen, stöwten sei as grage Regenwulken vör de upgahnde Sünn utenanner, de Stratenjung's folgten as Newelwulken, un Dörchläuchten stunn mit Randten un de beiden Lakayen vör den Arrestanten. – Schultsch hadd sick ok in etwas taurügg tagen. –

»Welcher Hallunke hat meinen Läufer arretirt? « rep Dörchläuchten, de wedder in hellen Zorn kamm, as hei Halsbandten bunnen sach – em nich tau verdenken! denn sine fürstliche Ihr was smählich in sinen Provat-Löper angrepen. – Dörch sin blotes Uptreden hadd Serenissimus den ganzen Upruhr dämpt, un dörch dese por Würd' slog hei Hansen un den Staathöller in de Flucht, denn as Klauk-Hans, oder – as hei von nu an woll heiten möt – Dumm-Hans dese anzügliche Red' hürte, ritschte hei achter den Rathuspiler 'rute un rönnte, as hadd hei Füer in de Büx, dwars äwer den Mark nah de gollne Kugel – un söchte sick dor en heimliches Flag, sin Staathöller folgte em tru. – »Wer hat Dich gebunden? Was hast Du verbrochen? Wo hast Du Deine Liwreh? Wo hast Du Deinen Hut?« prust'te de hoge Herr ut sin gnedigstes Mulwark herute. – Halsband was en gaudmäudigen, fröhlichen Minschen, de kein Kind wat tau Leden dauhn kunn, äwer wenn en Minsch sick irst mit en ungeheuer klauken Kammerpächter un all sin Daglöhners 'rümmer slagen möt, wenn hei wegen en beten Henunherlopen bunnen un dörch 'ne anständige Stadt, as Nigen-Bramborg is, as Spitzbauw un Röwer ledd't un von de lütte, gebild'te Jugend begrüßt ward, un wenn denn tauletzt de Zorn von en regirenden Herrn as Sauß äwer desen ganzen Klumpen Unglück utgaten ward, denn et der Deuwel dit Gericht mit lachenden Mun'n ut. – Halsband brus'te also ok tau Höcht: »»Verrückte Minschen hewwen mi bunnen! Verbraken heww ick nicks! un min Liwreh un min Haut liggen bi den Durschriwer.«« – Dat was jo 'ne scheußliche Antwurt up Dörchläuchten sine Fragen, de gnedige Herr rep also ok in helle Wuth: »Wie kannst Du Dich unterstehen, mir in Hemdärmeln vor die Augen zu kommen?« – Dor müßt Dörchläuchten de Minschen nah fragen, de em mit Gewalt in desen Taustand bröcht hadden, was Halsbandten sine impertinente Antwurt. – Dit was tau dull! Wo, so'n Kirl, as en Löper, de wull Dörchläuchten, den regirenden Herrn äwer dat ganze Land, Vörschriften maken, wat hei dauhn süll. Dörchläuchten bewerte denn ok vör Wuth an den ganzen Liw' un rep: »Ich jag' Dich weg, Hallunke, ich jag' Dich weg!« – De Folgen von desen Zorn künnen denn nu würklich schrecklich warden, dit fäuhlten de beiden Lakayen un treckten sick fiw Schritt achter Dörchläuchten sinen Puckel tauhop, un sülwst Rand, de süs vele Krasch' vör Dörchläuchten hadd, sach sick in sorgsamen Gedanken mit dalslahne Ogen den gnedigen Herrn sinen Horbüdel von achter an; blot Wilhelm Halsband kek Dörchläuchten frech in de Ogen un säd mit 'ne ruhige Bestimmtheit, de blot ut einen grundverdorbenen Harten stammen kunn: »»So! Dörchläuchten hewwen dat eben seggt, un ick nem de Entlatung an. Löper kann ick so as so nich länger bliwen, denn de Schimp, de mi andahn is, künn up de annern Hofbedeinten fallen.«« – Eben wull Dörchläuchten mit den Utraup: »Du Schurke, nu sollst Du grade nich weg!« mit sinen Ruhrstock sine hoge fürstliche Willensmeinung up Halsbandten sinen Puckel unnerschriwen, as sin forsche Driwwt un Drang tau regiren un sine Unnerdahnen glücklich tau maken, mit einem Mal ganz ut de Richt kamm. Dürten Holzen schow sick mit ehre dägte Perßohn tüschen den hogen Herrn sinen Zorn un Halsbandten sinen Trotz. – »Wo?« rep sei, »dit wir jo doch snurrig! Wecker dägte Kirl sleiht up en Minschen los, den de Hän'n up den Puckel bunnen sünd?« un dormit fung sei an, in alle Gemächlichkeit den Sacksband los tau bin'n, den Klauk- . . . . wull ick seggen – Dumm-Hans den Löper üm de Arm tüdert hadd. –

An einen regirenden Fürsten warden up Stun'ns swore Ansprüchen makt, un vördem was dat nich minner de Fall; äwer All de, de dunntaumalen Dörchläuchten sine hoge Zornigkeit mit anseihn hewwen, wiren de Meinung, hei hadd dat Mäglichste in desen Hinsichten farig kregen un mihr wir in desen Artikel nich wider von em tau verlangen, höger let sick de Sak nich driwen, nu müßt – as sei dat nu näumen – 'ne ›Reaktion‹ intreden, entweder mit Krämpfen, oder Ahnmachten, oder so wat Gauds. So wid was nu Allens wenigstens ganz natürlich taugahn; äwer as de Herr Dürten Holzen tau seihn kreg, ehre Reden hürte un ehr Handtiren gewohr würd, dunn brok bi em ein von sine äwernatürlichen Grugels ut, ditmal wohrschinlich de Frugenstimmer-Grugel; sin Stock sackte dal, hei gung drei Schritt t'rügg, reckte de Hän'n nah vör un stamerte: »Rand! Rand! wat is dit? wat is dit?« – »»'T is Dürten Holzen, gnedigste Herr,«« säd Rand un grep von achter den Herrn unner de Arm, »»'t is de Swester von Halsbandten sine Brud.«« – »Brud? Brud? De Kirl will frigen? – Täuw! Dor will ick Di helpen! – De Kirl sall glik in en abscheuliches, düsteres Lock smeten warden.« – Halsband wull wat seggen, äwer Dürten Holzen sned em dat Wurd af: »»Dörchläuchten,«« säd sei un stunn steidel ahn Furcht un ahn Tadel vör den hogen Herrn, »»Sei sünd uns' Herr, un as so'n möten wi Sei ok estimiren. Äwer worum süll Halsband insmeten warden? Wat hett hei verbraken? Worüm willen Sei den jungen Minschen unglücklich maken? Worüm willen Sei up dat unschüllige Hart von mine Swester un up de witten Hor von minen ollen Vader so'ne Weihdag' leggen?«« – »Sei sall ok insmeten warden, sei sall ok in ein abscheuliches, düsteres . . .« rep Dörchläuchten; äwer mit einem Mal snappte hei af, denn hei sach nu ok noch Bäcker Schultsch mit de Reknung in de Hand bi Dürten stahn, un em würd dat vör de Ogen flirren, as wenn all de Frugenslüd' von ganz Nigen-Bramborg up den Mark hen un her danzten, un all sine unbetahlten Reknungen danzten mit, un Klocken klüngen em in de Uhren, as wenn dat de Brudklocken wiren för all de Frugenslüd', un de hoge Herr sackte in Ahnmacht un kreg – as Schultsch säd – dat Swinhäuden, un Rand un de beiden Lakayen müßten em un den Ruhrstock in de Paleh taurügg bringen. –

So wid was dat nu all in Richtigkeit; äwer as Dörchläuchten mit sine drei Hülfstruppen furt was von den Mark, wiren wider keine Mannschaften dor, de Halsbandten un Dürten Holzen in dat düstere Lock smiten kunnen, un Dürten säd ganz richtig: dat Beste wir, sei güng nu nah Hus; »un Sei, Halsband,« säd sei, »deden am Besten, sick Ehre Mondirung tau halen, oder willen Sei hir taum Spektakel för alle Lüd', wenn sei ut de Kirch kamen, an den Himmelfohrtsmorgen in Hemdsmaugen 'rümmer gahn? – Mi dücht, Sei sünd vermorrntau all naug taum Spektakel worden. – Leiwer Gott, wat ward min armes Stining seggen!« – »»Ja, Dürten,«« säd Bäcker Schultsch, »»dat Best is't, äwer wat ick dauh, dat weit ick. – Täuw! – ›Impertinentes Frugensminsch‹ säd hei. – Täuw! – Un wenn de olle lurige Hund, de olle Rand, wedder kümmt un will mit Krischan Duwwelbir drinken, denn segg ick: Essig!««

Wildeß lagg Dörchläuchten up 'ne Ort von Lodderbedd, un Rand handtirte hellschen unsachten üm em 'rüm un ret un stödd mit Küssens un Decken un höll em Gläs' un Buddeln unner de dörchläuchtigste Näs', un wenn Dörchläuchten nah de forschen Druppen dat Prusten kreg, verget hei so wid den Respekt, dat hei nich mal ›Prost!‹ säd; denn Rand was en ollen Deiner, un dat is 'ne snurrige Ort. Wenn Dörchläuchten sin Wederglas hoch stunn, un hei makte Spaß un regirte, denn stunn Randten sin sid, un hei was ganz lütting, un wenn Dörchläuchten sin Wederglas sid stunn, un hei lagg up den Rüggen un stähnte, denn was Rand baben up, denn makte hei de ungesetzlichsten Redensorten un ded, as wenn Dörchläuchten em dat brennte Hartled andahn hadd. – So denn ok hüt Morrn: »Dat segg ick man! – So möt't kamen, seggt Hofrath Altmann! – Gott bewohr uns! wo sall dat denn mal hen? – Is dit en Wirken un Dauhn!« – »»Rand,«« frog Dörchläuchten dortüschen un stähnte dorbi, »»is Halsband insmeten?«« – »Je, Dörchläuchten, wat weit ick? – Ick heww em nich insmeten; ick hadd jo alle Hän'n vull mit Sei tau dauhn. – Mit uns geiht jo dat äwer de Böm. – Wi nemen jo gor keinen Resong mihr an. – Wi klemmen uns jo allerwegen de Fingern.« – »»Rand, is dat desülwige Dürten Holten, de de Konrekter frigen will?«« – »Je, Dörchläuchten, wat gelt uns dat an? wenn wi in desen Hinsichten ok noch regiren willen, denn sleiht uns jo de Sak äwer den Kopp tausam. – Ne, dorup seihn, dat de Inkünften richtig inkamen, dat segg ick, dat möt sin, denn wovon sälen wi lewen? Äwer dat Anner? – Wo? wi krigen jo alle Ogenblick so'ne Ahnmachten, wi regiren uns jo paddendod.« – »»Rand, wat sall dat Reden? Lat mi leiwer den Hofrath Altmannen en beten herkamen.«« – »Je, wat sall de nu woll? – Dor will'n Sei nu en Trost in säuken, un weiten S', wat de Lüd' seggen? – De will nu ok wedder frigen.« – »»Wat? – Drei Frugens dod, un . . . .«« – »Je, un nu will hei de virt nemen. – Is denn dat nu woll so wat Gefährlichs? – Wi möten jo doch ok wider denken. Wo sälen denn de Soldaten herkamen un de Deinstmätens un de Schaustergesellen un de Murergesellen un all de Annern, un wer sall denn tauletzt de Asgawen gewen? – Ne, Dörchläuchten, wi möten wider seihn, so taum Exempel hüt Morrn mit Bäcker Schultsch – wi säden tau ehr ›impertinentes Frugensminsch‹, un dat kann sick 'ne Börgerfru, noch dortau ein, de 'ne Reknung betahlt hewwen will, nich gefallen laten; dat kann uns hellschen in'n Schaden sin, dat kann uns 'ne hellsche Kus' uttrecken.« – »»Dummer Schnack!«« fohrte Dörchläuchten för sine Verhältnissen stark up. – »Ja, minentwegen! Ick kann jo ok dat Mul hollen, wat gelt mi dat an? – Äwer wat wi dorin säuken, dat wi den ollen langschinkigen un dünnriwwigen Bengel, den Halsband, nich lopen laten un em nich frigen laten willen, dat is minen Ogen verborgen.« – »»Denn will ick Di 't seggen. – Süh, Du wardst olt, un wenn Du Dinen Posten nich recht mihr verwachten kannst, denn sall hei in den Posten, denn hei is willig un bequem.«« – »So? – Na, denn weit ick 't jo. – Denn kann ick jo woll un bald afkamen. – Ih, worüm ok nich?« säd Rand un fung gefährlich an, up'n Nachtdisch aftauwischen, »dat kann jo ok ümmer sin, uns' oll Wallach is jo nu ok ut dat Kutschgespann stött un geiht vör'n Meßwagen« – bautz! föll wat dal. – »»Was schmeißst Du da nieder?«« frog Dörchläuchten. – »Ih, 't is de oll Pottpurrihpott, hett jo ok all en Sprung, kann jo ok afkamen.« – »»Mach', daß Du 'raus kommst, alter Esel!«« – »Ja woll, ja woll!« rep Rand un gung, äwer as hei in de Dör was, dreihte hei sick giftig üm un frog: »Na, Dörchläuchten, wenn Sei nahsten klingeln, wer sall denn kamen, Halsband oder ick?« Dormit makte hei de Dör tau, un weg was hei, ihre em Dörchlauchten sin fürstliches Mißvergnäugen kund gewen kunn. –

Rand was jo man, gegen Dörchläuchten rekent, en ganz dummen Kirl, äwer in ein Sak hadd hei Recht, Dörchläuchten hadd Schultsch nich so hart anfohren un utgäudern müßt, denn wenn hei ok Recht hadd, dat 'ne Stutenreknung von 'ne Nigen-Brambörg'sche Bäckerfru man slicht mit einen fürstlichen Herrn von Gottes Gnaden stimmte, so hadd hei doch bedenken müßt, dat bi Schultsch ehren autokratischen Charakter de Sak slimm warden künn, un dat twei harte Stein slicht tausamen mahlen. Dat Unglück kunn nich utbliwen, un dat kamm ok. –

Den annern Morgen nah desen Himmelfohrtsdag, de för Dörchläuchten en wohren Höllenfohrtsdag worden was, höll hei gegen Klock nägen sinen Leweh af. Dese Staatsakschon was akkerat nah dat Munster von den König Lurwig den virteihnsten von Frankrik inricht't. Hofbedeinten hülpen den hogen Herrn in sine Kledaschen, un frömde Gesandten un Unnerdahnen hadden de Ihr, dorbi tautaukiken. – Twölf Lakayen stunnen in eine Reih, de irste mit en Hemd, de tweite mit en por Strümp, de drütte mit wat anners, un so wider, un de Kammerjunker von Knüppelsdörp hadd dat Kommando äwer dat Ganze, blot nich äwer Randten, denn de hadd, wil dat hei üm de Perßon von Dörchläuchten perßönlich 'rümmer was, ok man perßönlich von Dörchläuchten sine Perßon sine Befehlen in Enfang tau nemen. Frömde Gesandten wiren desen Morgen nich begäng', un von de Unnerdahnen was ok man Hofrath Altmannen sin lütte siwjöhrige Jung' dor, de en grotes Preh bi den regirenden Herrn hadd un desen Morgen all 'ne Stun'n bi sin Bedd 'rümmer spelt hadd, indem dat Dörchläuchten girn mit lütte Kinner Vernünftig reden müggt. – As Rand den hogen Herrn äwer En'n richt't hadd, kek dat Kind de Anstalten mit groten Ogen an un denn wedder Dörchläuchten un brok tauletzt mit de Frag' 'rut: »Dörchläuchten, wat sälen de all?« – »»De sälen mi antrecken.« – – »Wat? All de Kirls sälen Di antrecken? Mi treckt min Fiken allein an, un min anner Mutter seggt, dat sall ok nich lang mihr wohren, denn sall ick sülwst mi ganz allein antrecken.« – Bi den Anfang von dese kindische Red' lachte Dörchläuchten gnedigst äwer den Unverstand von sinen lütten Unnerdahnen, äwer as dat Kind von sin anner Mutter anfung, steg de Niglichkeit in em up, oder as de taukünftige Hofpoet Kägebein sick utdrücken ded:

Der Anteil, den Du nimmst am Wohl der Untertanen, An ihrem Freudenfest, an ihren Schmerzenstranen.

»»Wecke Mutter?«« frog Dörchläuchten, »»Du hest jo kein Mutter, Din Mutter is jo dod.«« – »Ja, min Mutting is dod, äwer dit is min anner Mutter, un de giwwt uns denn ümmer Kauken.« – »»Wo heit denn Din anner Mutter?«« – »Je, min anner Mutter;« un wat Dörchläuchten ok fragen würd, 'ne annere Antwurt kreg hei nich; so vel wüßt hei äwer, dat Hofrath Altmann wedder frigen wull, Hofrath Altmann, de so tau seggen ok ümmer üm sine Perßon was, indem hei sine Geldgeschäften besorgen, d. h. pumpen müßt. – Hei argerte sick denn mit Recht hiräwer un gaww den Kammerjunker von Knüppelsdörp den Befehl, uttaukundschaften, wo de Perßon heiten ded, de taum virten Mal dat mit den Hofrath riskiren wull, un beföhl dorbi, dat den Hofrath sülwen ogenblicks de Hof verbaden warden süll. Rand schüddelte dortau den Kopp, Dörchläuchten let sick verdreitlich antrecken, un dat Kind spelte lustig ümher, un as Dörchläuchten sick de Strümp antrecken let, sung dit unverstännige Kind en Rimels, wat dat up de Strat upsammelt hadd:

»Dörchläuchten is von Gottes Gnaden, Hett drei Por Strümp un doch kein Waden.«

De Kammerjunker von Knüppelsdörp let vör Schreck de dörchläuchtigste Hos' fallen, de Lakayen paßten nich mihr up ehren Deinst, de ganze Leweh gung ut den Lim, blot Dörchläuchten behöll sine Geistesgegenwart, beslot, desen Fall nich as Majestätsbeleidigung antauseihn un befohl blot einfach, äwer streng, den Jung'n 'rute tau bringen. – Rand säd gor nicks. –

Dat sine Leweh so'ne Endschaft namm, dat so'ne Saken dorbi vorkamen künnen, müßte natürlicher Wis' Dörchläuchten sin landesväterliches Hart verdüstern, un as Dörchläuchten in en gräunen, sanftenen Slaprock in sinen roden, sanftenen Lehnstaul mit de herzogliche Kron satt, was hei dörchut nich in 'ne rosenrode Stimmung. – »Meinen Kaffee!« rep hei; Rand säd nicks un stellte den Koffe vör em hen. – »Wo sind die Zwiebacken?« frog Dörchläuchten streng. Rand säd nicks, treckte äwer mit de Schullern. – »Wo sind die Zwiebacken?« frog Dörchläuchten forscher un strenger. – »»'T giwwt hüt kein,«« säd Rand. – »Was soll das heißen, Du Esel?« – »»Je, Dörchläuchten, heww ick 't nich seggt, so würd't kamen? Schultsch will uns nich mihr borgen, un de annern Bäckers hewwen kein.«« – »Was? was!« schreg Dörchläuchten un sprung pil in En'n, »in unserm eigenen Lande? – Was? haben wir nicht unsere Schatulle?« – »»Ja, Dörchläuchten, de hewwen wi, dor steiht s', äwer de is so leddig, as en Ei, wat vör drei Wochen utpust't is. De Umtog von Strelitz nah hir hett uns rottenkahl makt, un drei Wochen möt wi noch gaud krumm liggen, ihre wi up uns' Inkünften reken känen.«« – De Weihdag', de in desen Ogenblick dörch den hogen Herrn sin Hart treckte, versteiht blot en dütscher Student, den drei Wochen vör Ankunft von sinen Wessel de Pump up de Kneip kündigt ward, un woll den, de sick in so'ne Lag' tau helpen weit! – Ick heww mal einen von dese jungen Burßen kennt, binah so gaud as mi sülwst, de verstunn dat: hei hadd dat besondere Glück hatt, dat hei mal mit en falschen preußschen Daler anführt was; dese falsche Daler würd sin hülprike Engel. De junge Minsch et allentwegen 'rümmer, un wil hei en ihrlich Minsch was, betahlte hei ok, äwer mit den falschen Daler; un wil hei en ihrlich Minsch was, säd hei jedesmal, hei glöwte, de Daler wir falsch, un de Lüd' freuten sick, dat sei mit so'n ihrlichen Minschen tau dauhn hadden, un gewen em den Daler wedder taurügg un schrewen 't an, un de junge Minsch set'te sin Geschäft furt, bet sin Wessel ankamen was, un dunn betahlte hei mit richtige preußsche Dalers un smet den falschen bi Jena in de Saal. Worüm? wil hei en ihrlich Minsch was.

Dörchläuchten was ok en ihrlichen Minsch; äwer hei hadd nich dat Glück, en falschen preußschen Daler tau hewwen, hei sackte also ganz matt in sinen Lehnstaul, den Kopp gegen de herzogliche Kron, taurügg un säd: »Hofrath Altmann sall kamen.« – »»Je, Dörchläuchten,«« säd Rand, »»dat geiht woll nich; denn de Kammerjunker – as ick man seihn heww – is glik nah de Leweh nah em 'räwer gahn un ward dor woll sine Bestellung wegen dat Hofverbeiden utricht't hewwen.«« – So! Nu wiren Dörchläuchten alle Nerven dörchsneden, ok de nervus rerum gerendarum. – Dörchläuchten kreg an desen Morgen keinen Tweiback, un de halwe Stadt knackte un knasperte in Bäcker Schulten sinen Tweiback, un sei, wat sei sülwen was, Bäcker Schultsch, satt so preißlich vör ehr Stutenschapp, as regirte sei vermorrntau dat ganze Herzogtum Meckelnborg-Strelitz.