Dörchläuchting/Kapittel 11
Se. Majestät, Ferdinand der erste von Malzahn mit der Kette des goldenen Vließes. – Mamsell Soltmann trett an as letzte Mann, de Konrekter steckt ehr 'ne Schumkell as Dauknadel an, Schauster Schöning wischt sinen Jöching de Näs' af. – Schulisch un Kägebein gegen einanner up. – Worüm de Dichter sin Vermägen up Kunsten sinen Schenkdisch smitt, un de Herr Konrekter Schultschen de unregelmäßigen grichschen Verba verhürt. – Dürten is sihr taufreden un will Stining trösten. – Wer wildeß all Stining trösten deiht. – De Tüffelmaker will nich kamen, un de Löper will nu endlich sinen dummen Streich maken. – Admiral Strasen set't Dörchläuchten – baff! – mang sin truges Volk. Hofrath Altmann makt mit Hülp von Dörchläuchten Kägebeinen taum Hofpoeten, äwer de Botter kost't ümmer noch drei Gröschen, un fiw Eier gewen s' för en Schilling. – Stining un Dürten stahn vör Dörchläuchten, un Schultsch gütt Randten en Kraus mit Duwwelbir in Strümp un Schauh. – Twei arme Mätens.
Grad' so, as in de äwrige Welt, so is't in Nigenbramborg ok: de tweite Pingstdag folgt dicht achter den irsten, un wenn de leiwen Nigenbrambörger den irsten Pingstdag recht frisch un fram in de Kirch gahn sünd, denn slagen sei den tweiten recht fröhlich un fri achterut; un grad' so, as 't hüt is, was't dunn ok, bloten beten anners, blot en beten swacker, wat de Middel anbedrapen deiht, un blot en beten stärker, wat de Lust angeiht; denn mit de Middel tau 'ne Fröhlichkeit un de Fröhlichkeit sülwst is dat grad' so as mit de Spurn un dat Pird: je slichter dat mit dat Pird bestellt is, desto scharper möt de Spurn sin, un en rechten kränschen jungen Hingst, de brus't von sülwen dorhen, de brukt keinen Spurn. – Ick will nu grad' nich seggen, dat de Nigen-Brambörger up Stun'ns in ehre Fröhlichkeit up en ful Pird riden, un dat sei nich ok mal as en kränschen Hingst dat Bitt mang de Tähnen nemen un dörchgahn; äwer en beten scharperen Spurn möten sei doch all hewwen, as vördem, un dorin kann ick eben so gaud as jeder Anner min Urthel afgewen, denn heww ick dat villicht nich seihn? – Bün ick nich dorbi west, wenn min oll Fründ Hagemann den Dag nah Pingsten dat Ganze bi de Schüttengill kummandirte un dat Batteljon scharp tausam namm? – Heww ick nich dorbi stahn, wenn dat Batteljon dat Schüttenhus störmte un heww ick nich as ›tapferer Zuschauer‹ bi't Plünnern hulpen? – Heww ick nich villicht bi Disch gradäwer von den Herrn Schaffner, Jehann Stoll, seten un mit anseihn, wat hei för Heldentaten in Hektlewern un Swinsbraden mit Plummen verricht'te? – Ja, heww ick mi nich bi den Rückmarsch an Dokter Brücknern sine Eck henstellt un heww ›seiner Majestät‹ seihn, ›den König, Freiherrn Ferdinand den ersten von Malzahn mit der Kette des goldenen Vließes der Neubrandenburger Schützengilde, wie er ehrfurchtsvoll geleitet wurde von den Magistratsmitgliedern in hohen, hochroten, goldgestickten Kragen?‹ – Un dat süll kein scharpe Spurn tau Lustigkeit sin? –
So wat Schönes, Grotes un Erhabenes hadden de dunnmaligen Nigenbrambörger noch nich utfünnig makt un hadden 't – Gott sei Dank! – ok noch nich nödig, denn lustig wiren sei ahndem, un sei treckten in hellen Hupen ut dat Stargarder Dur nah dat Nemerowsche Holt – wo dunn noch nich mal Fritz Lang' was – oder sei swemmten in allerlei Kahns un Seelenverköpers äwer den schönen See un juchten un krischten all vörher, ihre de eigentliche Lust angahn was. – Un all vör den Dur un den Weg entlang seten de Stutenwiwer, wat meistendeils Schultsch ehre Unnerbeamten wiren, un verköfften Lockstuten un Stollen un Botterpamel un för de Kinner vele Semmelpoppen, un för de Ollen schenkten sei Kirsch un 'ne Ort Gesöff, wat sei Bittern nennten, un wonah de Mannslüd' sick schüdden un de Frugenslüd' sick breken müßten; äwer 't was sihr gesund. – Un wenn nu Einer unner de schönen, rumen, gelpen Bäuken kamm un sach de Sünn so dörch de jungen Bläder spelen un ehren Schatten hirhen un dorhen smiten, äwer ümmer up fröhliche Gesichter; un hei sach de beiden Dreßler-Bauden mit lange un korte Pipen, un hei sach den Klempner sine Baud ut de Badstüwerstrat, den Dürten nich hadd frigen wullt, un hei sach Jud' Markussen sine Baud mit all de schönen Saken, de för nicks un gor nicks wiren, nich för de Warmnis un nich för de Küll, süll Einen nich dat Hart dorbi upgahn, un bi den Gedanken, dat all dese Herrlichkeiten mit en por Wörpelogen tau winnen wiren? – Von Bäcker Schultsch ehre Danzbaud mit Duwwelbir un Botterpamel un von Kunsten sine mit Punsch un Zuckerkanditer-Kram heww ick nicks nich seggt, denn dat dick En'n kümmt nah.
Un as de Herr Konrekter an desen gesegenten Nahmiddag unner de Bäuken ankamm, dunn rep Dreßler Swirdfeger: »Alle Mann heran! – Herr Konrekter, nemen S' nich äwel, äwer't fehlt just noch de letzte Mann.« – Un as de Herr Konrekter einen bläudigen Gröschen ut de Tasch herute grawwelt hadd, rep de Dreßler wider: »Alle Mann heran!– Mamsell Soltmannen, nemen S' nich äwel, äwer't fehlt just noch de letzte Mann.« – Un as de Soltmannen as letzte Mann intreden was, dunn kunn't Wörpeln losgahn, un Schauster Schöning säd, sin Jöching, den hei up den Arm hadd, süll för em smiten, Unschuld bröcht Glück, un de Herr Konrekter makte en unschülligen Spaß tau de Soltmannen un frog, wo't ehr Beiden denn woll kleden würd? – Un de Soltmannen namm't äwel un smet, un Jöching smet ok mit Hülp von sinen Vader un makte glike Ogen mit de Soltmannen un müßte sick mit ehr steken un gewünn, un de Soltmannen gung mit ehren Paraßoll af un rekente den Herrn Konrekter ehren Verlust för sine dumme Red' an. – Un Schauster Schöning säd: »Herr Konrekter, nemen S' nich äwel, dat Jöching Sei dat so vör de Näs' weggewunnen hett; äwer't is en hellschen Jung', un Sei sälen em ok noch mal in de Mak krigen, denn, wenn't nah minen Willen geiht, denn sall hei studiren lihren. – So, Jöching,« un hei wischte den Jungen de Snut, »giww Dinen Lihrmeister en Kuß.« – Un as de Herr Konrekter an de Klempnerbaud kamm, was't dor grad' so as bi den Dreßler, hei was noch wedder grad' de Mann, de noch fehlen ded, un Mamsell Soltmannen smet ok wedder mit un verlür wedder, un de Konrekter gewunn 'ne missingsche Schumkell, un 'ne lustige Ridderlichkeit kamm äwer em, un hei hung de Schumkell mit ehren Haken vörn in de Soltmannen ehren Äwerrock un makte ehr en schönes Present dormit, un de Soltmannen würd rod, un säd, sei nem't an as en Bewis von inclination un knickste dorbi, un dorbi kamm de oll Schumkell in den Swung un slog hen un her as en Parpendikel in de Stuwenklock, un Schultsch sach't von ehre Baud ut un wull sick dodlachen un rep: »Dürten Holzen, kik Korlin Soltmanns mal an un Dinen Herrn Konrekter!« –
Dat hadd Schultsch nu gor nich nödig hadd tau seggen, denn Dürten hadd de Anstalten von de Beiden all lang seihn. – Sei hadd tauirst nich 'rute wullt nah den Holt desen Nahmiddag, un sei hadd mäglicherwis' nich enmal up Stining ehr veles Bidden hürt, wenn de Konrekter nich so fründlich desen Morgen seggt hadd: »Dürting, Du geihst doch ok hüt en beten 'rute in't Holt?« – un as Dürten Inwennungen makt hadd, hadd hei seggt: »Ih, worüm nich, Dürten? – Wi gahn Beid' in Bäcker Schultsch ehre Baud un lewen lustig un eten Kalwerbraden un seihn biher so'n beten up Stining, dat sei mit den Löper nich tau hoch springt.« – Un dese Ort von Redensorten hadd sei nu dortau bröcht, dat sei mit ehre Swester 'rute gahn was, un nu müßt sei dat vör ehren sichtlichen Ogen erlewen, dat de Herr Konrekter sick ok gar nich üm ehr un Stining kümmerte un mit de gele Perßon von Baud tau Baud torrte un mit ehr schön ded un ehr 'ne schöne Schumkell, de sei sülwst so schön bruken künnen, as 'ne Danknadel an den Bussen stek; un dat Schugels von Kammerjumfer, dat schämte sick gor nich un flackerte so utverschamten mit de schöne Schumkell 'rümmer, as wull sei tau Jeden seggen: Kikt mal! – Hett mi de Herr Konrekter schenkt! – Un sei kamm Dürten in desen Ogenblick doch äwermaten gel vör; un wat sei eigentlich von ehren Herrn denken süll, dat wüßt sei denn doch gor nich. – Wo? – Paßte sick dat, dat en Kanter un Konrekter in sine Johren vör 'ne Klempnerbaud mang all de Lüd' mit so'ne lichtfarige Perßon spaßen un jökeln ded? –
Äwer dit süll noch fiwmal anners kamen, as mit de sel Fru, denn ihre sei't sick versach, kamm de Herr Avkat Kägebein ut Nigenstrelitz mit en Packet unner'n Arm up de Beiden tau, un nu gung dat mit ›bon jour‹ hir un bon jour‹ dor un mit Lachen un Hägen los, un de Herr Konrekter bonjourte lustig mit mang, wenn ok man up Plattdütsch, äwer lachen ded hei ganz lichtfarig französch. – Un de Gesellschaft gung an Schultschen ehre Baud vörbi, un de Herr Konrekter ströpte Dürten binah an den Rock, äwer sach sei nich; un de Soltmannen sach sei recht gaud, wull sei äwer nich seihn un slog en por Mal Rad mit ehren Paraßoll, as wull sei seggen, Du jammerst mi, un as sei vörbi wiren, kek sei sick nochmal üm, un Dürten was't, as wir de Blick in Gift un Gall stippt, un dat was ok so, denn de Blick hadd sick deip in Dürten ehre Ingeweiden bohrt, un dor kakte dat von Gift un Gall. – Un Stining säd: »Mein Gott, Dürten, wat hett sei doch för en por Ogen, dat is doch grad', as wenn sei in'n Düstern lüchten känen.« – »»Ja,«« säd Dürten, »»von Pick un Swewel.«« –
Un mitdewil hadd sick de Herr Avkat Kägebein mit den Puckel an de Vagelstang' henstellt un ret sin Packet utenanner un halte en Bauk taum Vörschin, dat wiren sine Gedichten, de Korb tau Pingsten farig druckt hadd, un sach ut as en begeisterten Sänger ut ollen Tiden, blot dat hei keine Leyer in de Hand hadd un üm den Kopp kruse Locken un in de Locken en gräunen Kranz un an de Beinen Sandalen, denn stats Locken hadd hei 'ne Prük up un stats den Kranz en lütten dreitimpigen Haut, un stats de Sandalen lange Smerstäweln, wat ok beter was, denn hei was tau Faut von Nigenstrelitz kamen. – Un hei las sine Gedichte vör, un dormang verköffte Schultsch ehre Stuten un ehr Dünnbir, un in dat grote Minschengewäuhl vör Schultschen ehren Telt flog dat nu männigmal an Dürten un Stining ehre Uhren: »Deine holde Liebe zu genießen« – »»Ne, des' is weiker, nemen S' dissen«« – »Stehet längst nach meinem Sinn« – »»Ih, dat is Bir, nich Lüttjedünn!«« – »Soll ich die Seel' in Deine Seele gießen, hier hast Du sie! Da! Nimm sie hin!« – »»Gotts Dunnerwetter! Sei geiten mi jo dat ganze Dischlaken vull.«« – »Du bist's allein, die mir gefällt.« – »»Ih wat! – Ick nem kein preußsches Geld.«« – »Du bist die Schönste in der Welt.« – »»Wo sick dat Görentüg hir vör mi stellt! – Dürten, kumm her un help mi de Gören wegjagen. Wat hir! – Hand von'n Disch! – Wer kein Geld hett, bliw mi von den Wagen.«« – Un so wirkten Kägebein un Schultsch in den groten Minschenverkihr, jeder in sine Ort, un Schultsch hadd grote Innahm an Geld, Kägebein grote Innahm an Ruhm, denn sülwst de Konrekter lachte äwer em un verböd em den Mund nich, denn hei sach, dat hei würklich begeistert was, indem dat hei all etzliche Gläs' Punsch bi Kunsten vertehrt hadd, un de Soltmannen was vullstännig weg, as de Dichter ehr säd: Dese Gedichten wiren all up ehr makt, un hüt wull hei sei Dörchläuchten äwergewen, un denn würd hei Hofpoet; Dörchläuchten wull hüt hir expreß dessentwegen 'rute kamen, dat hei em dat Bauk vör Aller Ogen äwergewen süll, un dat wir gewiß – Rand hadd't seggt. –
Un de Konrekter hadd jo hüt de Mäglichkeit dahn, sick bi de Soltmannen in den Tee tau setten, äwer wat is 'ne Schumkell gegen en Band vull Leiwsgedichten? – Kägebein schow ümmer einen Stein nah den annern bi Korlin-Dorimenen in't Bredd un pust'te den armen, ollen Konrekter einen Stein nah den annern weg, un as de Soltmannen sinen Arm annamm, dunn slog hei tau Damm, un de Konrekter hadd de Parti verluren; denn de Dichter stürte mit Korlin-Dorimene grad' up Kunsten sinen Punschtempel los, un as de Konrekter säd, dor künn hei nich un wull hei nich 'rinne gahn, hei güng nah Schultschen; dunn kek em de vakante Kammerjumfer mit den sülwigen Blick an, mit den sei Dürten ankeken hadd: Du jammerst mi! – Un Kägebein deklamirte:
»Du kannst das Niedre nicht vergessen,
Es fehlet Dir der hohe Swung!
Du gehst zu Schultschen Pamel essen
Und trinkest Bier dazu als Trunk.
Wir aber Beide gehn zu Kunsten
Und sitzen da als selig Paar
Und wollen fröhlich mit uns punschen
Und essen süß Kanditerwaar.«
Un Kägebein ded in Würklichkeit, wat hei as Dichter verspraken hadd – un dat känen wenig Dichters von sick seggen! – hei gung mit Dorimen' punschen, un Dorimene let sick't gefallen un satt as einsame Jungfru mit den Hofrath Altmann un den Dokter Hempel un den Rath Fischer un süs noch weck von Kunsten sine Stammgäst an den Disch un stippte ehre swarten Pickfackeln von Ogen in den Punsch, indem dat sei verschämt in dat Glas 'rinne kek, un Kägebein höll sin Glas stiw vör sick weg un kek nah baben taum Hewen up dörch dat Lock in Kunsten sin Planlaken, wat verleden Winter de Rotten dorin freten hadden, un Keiner von de ganze Gesellschaft wüßt dat, wat för en Gefäuhl dat eigentlich was, wat dörch sine Sängerbost tog, sülwst Kunst nich, un de wüßt doch süs genau, wat sin Punsch för 'ne Wirkung hadd. – Äwer de olle pfiffige Hofrath Altmann, de ok up anner Ding' tau lopen verstunn as up Schuldschins un Obligatschonen, indem dat hei all drei Mal sin truges Hart up ewig verschenkt hadd un nu taum virten Mal wedder dorbi was, kamm em achter dat Geheimnis, as hei gewohr würd, dat Korlin Soltmanns von Tid tau Tid so hochgel anlep, as würd 'ne gele Beer tau Wihnachtstiden mit Goldschum vergüllt, denn hei sach't as Nahwer, wo Kägebein de unschüllige Kammerjumfer ümmer unner den Disch de Hand drückte. – Dat kunn hei denn jo nu nich verswigen, un hei fung an tau plinken un tau winken, bet sin Kameraden alltausamen Bescheid wüßten, un Kunst sick achter dat Pörken henstellte, de Dumen in de Ärmellöcker, un sei ümmer ümschichtig von unnen up ankek. – De Dichter markte natürlich nicks, äwer Dorimene sprung up un stickte sick in ehre säute Verschämtheit rodgel an, dat dat ehr as 'ne schöne Appelsine let, un lep ut den Punschtempel – un natürlich de Dichter ok achter d'rin.
Un as sei nu so säut argerlich un so fründlich verdreitlich unner de schönen, gräunen Bänken vörup gung, dunn folgte de Dichter ehr so smachtig vull Hoffnung un so kläglich vull Freud', dat hei utsach as en rik beladenen Dreimaster mit terretene Segel, de up hoge Bülgen hen un her wiwakt. Un as hei sei nu äwerhalte un in de schöne Bucht von ehren weiken Arm inlep un mit sinen krummen Arm dor Anker smet un nah en beten Säuken ok tauletzt schönen Ankergrund funn, dunn was em tau Maud, as wir hei nu för ümmer in den säkern Hawen von Glück inlopen, un dat ganze schrägelbeinige Schippsvolk von Dichtergefäuhlen in sinen Harten tummelte dorin sparrbeinig herümmer, un Allens schreg: Land! Land! – Un ok in Dorimenen ehren Harten schreg dat nah lange See- un Irrfohrt: Land! un nah korten Besinnen, wat de Konrekter nich beter wir, entslot sei sick, wißtauhollen, wat sei hadd, un nich mihr up See tau gahn.
Dor seten sei nu in den schönen Schatten von dat Buschholt unnen an den See, un de Dichter hadd 'ne Brud un kreg hüt den Titel: Hofpoet, un de Soltmannen hadd en Brüdjam un kunn nu tau den Konrekter un Dürten irst recht seggen: »Ji jammert mi!« – Dunn brus'ten de Trumpeten un Pauken von den Stadtmuskanten ut Kunsten sine Baud ehr in de Uhren un repen sei up de Ird taurügg, un Kägebein säd, hei künn't sogor in sine wide Bost nich mihr harbargen, de Welt müßt sin Glück seihn, un Dorimene säd, sei wir't taufreden, ehr hadd – Gott sei Dank! – Keiner tau befehlen, un sei hadd ehr Vermägen för sick. – Un sei gungen Arm in Arm nah Kunsten sine Band taurügg und strahlten an den Konrekter un Dürten in Schultschen ehre Band vörbi un säden nich Swart un Witt; äwer üm ehr 'rümmer swemmte en stolzen Glanz, dat Dürten tau sick seggen müßt: »Gott bewohr uns in allen Gnaden! – Wat is't mit de?« – Un as sei in Kunsten sine Baud herinne kemen, spelte de Stadtmuskant en Hopser, un ahn sick wider lang tau besinnen, hopsten de beiden glücklichen Brudlüd' los, un hopsten un hopsten, as süll't Vergnäugen so lang duren, bet sei in den Ehstand selig herinner hopst wiren. – Äwer wer lang leiwt, den ward de Leiw olt, un wer lang hopst, den ward de Pust kort, un as de Pust all was, tred Kägebein mit sine Brud an den Schenkdisch un smet, as lichtsinnige Dichter dauhn, sin ganzes Vermägen in swedsche Tweigröschenstücken un strelitzsche Schillings up den Schenkdisch un födderte Punsch dorför, un Kunst rep: »Korl! för den Herrn Avkaten! – Korl! för de Mamsell Soltmannen! – Korl! . . . –« un hei gluderte so von unnen up de Beiden wedder ümschichtig an – »Hir is woll wat passirt? – Korl! För mi ok en Glas!« – Un dat kunn nu woll gaud Jeder seihn, dat hir wat passirt was, un de Stammgäst drängten sick 'ran, un Kägebein slog den einen Arm üm sin niges Eigendaum un böhrte mit den annern dat Glas in de Höcht un rep:
»»Solches hab' ich mir errungen,
Solches war mir zugedacht!
Hoch sei jedes Glas geschwungen,
Hoch auf Dorimen' gebracht!««
»Korl! mihr Gläser! – Korl! för Hofrath Altmann! – Korl . . .« – äwer wider kamm hei nich – »»Hoch! Hoch!«« – Un sogor in desen fierlichen Ogenblick kunn de Dichter dat Dichten nich laten, hei kihrte sick an nicks un dicht'te wider:
»»Und hier selig stehn wir Beiden
Froh nach der beglückten Tat,
Und der Liebe Lämmer weiden
Lustig auf der Hoffnungssaat.««
»Hoch! – Hoch! – Korl! – Korl! – Hoch! – Tusch!« so gung't nu dörchennanner, bet den Stadtmuskanten sine Trumpeten dat letzte Wurd behöllen. –
»»Dat segg ick man, dat segg ick man!«« rep Schultsch in ehre Baud, »»de ßackermentsche Pantüffelmaker up den Sankt-Jürrn! – Wat dauh 'ck mit so'n Kirl? – Let sick up sine Finsterluk as Schild en höltern Tüffel un 'ne Trumpet malen, taum Teiken, dat hei ok Musik maken kann, un ick nem em derentwegen ok, dat hei doch von mine Baud ut Kunsten sinen ollen dämlichen Stadtmuskanten Gegenstand leisten sall, un nu kümmt dat nich un nu kümmt dat nich? – Dürten Holzen, Dürten Holzen! kik doch blot in Kunsten sine Baud! Kik doch Korlin Soltmanns an! Kik! Wat hett s' för Anstalten! – Steiht mang de ollen Kirls un knickst un knickst. – Gott bewohr uns! Lett sick von den ollen Swekspohn von Strelitzer Avkaten rund ümfaten! – Olle Zitteron! – Schämst Di nich? Mang all de ollen Kirls allein tau stahn? – Ick wull, de ßackermentsche Tüffelmaker wir hir, ick wull Di en Vers blasen laten! – Dürten, Dürten kik! Kik den ollen Hofrath Altmann an. Bunt as 'ne Pagelun steiht hei dor un drängt sick mit sin oll Gesöff an Korlinen 'ran – ick wull, hei begöt s' mit sinen Punsch von baben bet unnen, dat s' doch mal rod würd – un nu – hest hürt? – Huching! – Huching! – ›Dem verehrten Brautpaar ein donnerndes Hoch!‹ – Krischan!! Krischan! – So hür doch! – Korlin Soltmanns is Brud! – Jungs, lopt 'räwer nah Kunsten sine Baud un raupt: Hurah! un Vivat! un Füer! un wat Jug inföllt. – – Lieber Gott, wer hätt's gedacht? – Unverstand kommt über Nacht! – Ne, ick segg nicks, ick segg gor nicks, äwer: vorgetan und nachgedacht, hat manchen in groß Leid gebracht. – Dürten . . . . ach, Herre Gott, Herr Konrekter, ick heww Sei gor nich seihn; leiwer Gott, ick segg nicks, äwer wo Sei woll tau Maud is?«« – »Mi? Wo mi tau Maud is?« frog de Herr Konrekter dorgegen un kek Schultsch an, as verhürte hei ehr de unregelmäßigen grichschen Verba un wüßt all vörher, dat sei mit 'ne Dummheit tau Rum kamen würd. – Un dit hadd hei denn ok richtig raden, denn Schultsch stamerte 'rute: »»Ick dacht, Sei hadden . . . Sei wullen . . . de Lüd' säden, Sei wullen de Soltmannen sülwst frigen.«« – »Fru Schulten,« säd de Konrekter un stunn von Krischanen sine Sid up, wo hei seten hadd, »mi dücht, Sei hewwen hüt vullup naug mit Ehren eigenen Kram tau dauhn, bekümmern S' sick nich üm minen;« dormit set'te hei den gollen Knop von sinen Ruhrstock sick unner de Näs' un gung stiw ut de Baud. – »»So!«« rep Schultsch, »»dat segg ick man; nu heww ick den ok vör den Kopp stött.«« – »Un ick segg,« säd Krischan, »Du kannst Din Mul nich törnen.« – »»Dat seggst Du mi wedder? Un ick segg Di . . . – Dürten, segg mi mal . . .«« äwer wider säd sei nicks tau Dürten, denn dat Unglück bröchte in desen Ogenblick den Tüffelmaker mit sine musikalischen Mitkollegen in dat Telt, un nu fohrte sei up desen los un gaww em sinen richtigen Empfang un verlangte von em in ehre regirende Eigenschaft: hei süll up de Städ in ehre Baud eben so'n groten Spektakel maken, as in Kunsten sine Baud los wir, un dat ded denn ok de gehursame Tüffelmaker un besorgte dat den ganzen Abend un de Nacht dörch un blos vir Virtel-Takt, wenn bi Kunsten drei Achtel blasen würden un drei Achtel, wenn Kunst in twei Achtel utkamen wull, un ded den Stadtmuskanten Gegenstand, un Schultsch was mit em sihr taufreden un schenkte em ut ehre Duwwelbir-Buddeln ümmer frischen Kunst-Schawernack gegen Kunsten in.
Na, un Dürten? – Je, üm Dürten brukte Schultsch sick nich tau kümmern, de hadd Allens gaud naug mit ansehn, in ehr hadd't heit upkakt, as sei de olle gele Perßon so äwerböstig hadd 'rümmer stolziren seihn, un as sei sei in Kunsten sine Baud so frech mang all de vörnehmen Herrn stahn sach, hadd sei sick nah ehren Herrn Konrekter ümkeken, wat de ok vör Allen in Säkerheit wir, un as sei gewohr worden was, dat de ahn alle Gefohr bi Krischan Schulten satt, dunn hadd sei still vör sick henseggt: »Gott sei Dank! – Mi gelt't nicks an.« – Dunn was äwer 'ne grote Niglichkeit äwer ehr kamen, wat denn woll eigentlich los warden süll, un as nu Hofrath Altmann dat Brudpor hoch lewen let, hadd sei sick för ehr ganzes Geslecht schämt, dat ein von ehre Mitschwestern sick bi 'ne Bol' Punsch un nich von 'ne Kanzel proklamiren un afkünnigen let, un as sei sick den Dichter noch mal recht nipp ankeken hadd, hadd sei tau sick seggt: »Na, lat sei! – So'n Pott, so'n Stülp.« – Un nu was 'ne grote Rauh bi ehr inkihrt, wenn ok de Tüffelmaker noch so vel Spektakel üm ehr 'rümmer makte, de irste Noth was kihrt, ein Stein was ut den Weg' rümt, an den sei sick oft stött hadd, ehr Herr kunn un würd nu allseindag' nich de Kammerjumfer frigen, un wenn de Perßon ehr ok hüt noch so niderträchtig hochmäudig ankeken hadd, sei gaww ehr doch ehren Segen un säd tau sick: »sei glöwte ok, so wir't am besten.« – Un nu kamm ehr wedder allerlei Bedenken, wenn dit nich wir un dat nich wir, un wenn sei bi den Herrn Konrekter as Wirtschafterin blew, oder wenn sei . . . – Gott bewohre! wo künn sei so wat denken! denn dat beten in de Backen knipen un leiw Dürting un sülwst de Kuß, de künnen't doch noch nich utmaken; un sei wir 'ne slichte Perßon, säd sei tau sick, dat sei äwerall an so wat dachte, un sei wir 'ne slichte Perßon, dat sei hüt Nahmiddag wedder so'n Haß up de Soltmannen smeten hadd, un dat Mäten hadd ehr in den sülwigen Ogenblick den grötsten Gefallen up de Welt dahn – Un unsen Herrgott sine Weg' wiren doch wunnerlich, säd sei, un de Minsch süll nich glik up den Weg schellen, wenn hei ok en beten mit Distel un Durn bewussen wir, wer wüßt, wat dor achter leg. – Un sei wull't Stining ok seggen, sei süll noch lang nich verzagen, wenn de Löper hüt ok nich taum Danzen kem, wer wüßt, wotau dat gaud wir. – Un bi den Larm, den de Tüffelmaker makte, künn sei't ehr am besten in de Uhren flustern, dat dat heimlich tüschen ehr blew; un as sei sick nu nah ehre Swester ümkek, dunn was kein Stining tau hüren un tau seihn.
Stining stunn, wildeß ehr leiw Swesting mal wedder in christliche Verdreitlichkeit bi sick utkihrte un afstöhmte, achter Schultsch ehr Baudenlaken in den dichten Schatten von 'ne schöne Eik, un ehr was gor nich so tau Sinn, as sick Dürten dat vermauden was, dat sei verzagen un up de Weg' schellen wull, denn de Weg' wiren sihr schön, sei hadden ehren bunten, lustigen Togvagel von Löper gesund un heil wedder taurügg bröcht, un taum Verfiren mag dat woll för en lütt Mäten sin, wenn dat so in allerlei säute Taukunfts-Gedanken versackt vör sick hen sitt un ward denn ganz lising mit en Finger in den witten Nacken tippt un kickt sick üm un kriggt denn dörch 'ne Slitz von en oll Planlaken en lustig lachend Gesicht tau seihn, wat ehr tauplinkt un 'ran winkt – ja taum Verfiren mag dat woll sin, äwer taum Verzagen is dat noch lang nich. – Un ok nu, as sei unner de gräune Eik stunn, un de Löper den Arm üm ehr slagen hadd un sei küßte un wedder küßte, un dat oll grise Planlaken sick tüschen ehr un de Niglichkeit von de Welt schawen hadd, as wir't en Stück Schummerabend, wat sick äwer ehre Leiw deckte, dat sei heimlich dorunner bläuhen künn, verzagte ehre Seel nich, ne, sei juchte hoch up, dat sei ehren Wilhelm wedder hadd, dat hei Wurd hollen hadd, dat hei en Löper was, de in vir Dagen stats in fiw nah Berlin 'ruppe un wedder t'rügg lopen kunn, un dat hei dat üm ehrentwillen utführt hadd. – »Nu büst Du äwer ok woll sihr mäud?« frog sei. – »»Gor nich, Stining, un nu sall't Danzen losgahn.«« – »Ach, Du möst jo doch irst Dörchläuchten Bescheid bringen.« – »»Ne, Stining, dat heww ick nich nödig, hei hett mi jo bet morgen Abend Respit gewen, un – ick will Di't man seggen, denn hüt möst Du dat doch tau weiten krigen – de ganze Jagd nah Berlin is wider nicks, as en Stück Schawernack, wat sei mi spelt hewwen.«« – »Ih, Wilhelm, wo süll Dörchläuchten . . .? Rand hett jo doch tau Schultschen seggt, Dörchläuchten wull Di jo sogor tau sinen öbbersten Kammerdeiner maken.« – »»So? – Will hei dat? – Na, denn lat Di seggen, denn will ick nich. – Wat Dörchläuchten mi den Putzen spelt hett, weit ick nich, un wat Rand doran schüllig is, weit ick ok nich; äwer Einer von de Beiden hett't dahn, un wenn ick ok irst nich doran glöwen wull, ick heww mi dat nahdacht: dat is blot scheihn, dat ick hüt nich mit Di danzen sall. Un nu dauh 'ck't grad'.«« – »Mein Gott, Wilhelm, wenn Dörchläuchten dat tau weiten kriggt!« – »»Hei sall't nich blot tau weiten krigen, hei sall't sülwst mit anseihn. – Süh, eben as ick äwer dat hoge Äuwer lep, kamm sin oll Kasten von Gondel ut den Kropp 'rute, un in 'ne Virtelstun'n is hei hir, un nu is't Tid, dat ick dat dauh, wat ick Di Wihnachten up den Is' verspraken heww, dat ick em en dummen Streich grad' in de Ogen 'rinne maken will, dat hei mi wegjagen möt.«« – »Herregott! Ne, Wilhelm, Wilhelm, ick bidd Di . . .« – »»Ne, ne!«« rep Halsband kort af, »»ick danz mit Di, un wenn teihn Dörchläuchtens dorümmer stahn un Füer un Fett ut de Ogen spucken! – Is hei unschüllig an den Schawernack, de mi spelt worden is, denn ward hei't gaud verdragen känen, un weit hei wat dorvon, denn ward hei falsch warden, un denn sall hei ok falsch warden. – Ut ein Lock möt de Voß herut, un ick will doch mal seihn, wo de Has' löppt.«« – Stining bed, Stining quälte, ehr was so bang', Halsband küßte sei woll fründlich up den Mund, äwer hei tog sei ahn Erbarmen in de Baud 'rinner, un mit sworen Harten un bewerige Knei müßte sei 'rinner in den Tüffelmaker sinen Sleifer. – Du leiwer Gott, sei was 'ne Brud, ebenso gaud as Korlin Soltmanns, un de hopste un drunk Punsch un gläuhte as 'ne Pommeranz, un ehre Backen wullen sick nich farwen; ehr Hart würd woll düller slagen, äwer ok ümmer banger, un as Dürten nu an ehr 'ranne kamm nah den Danz un Halsbandten gun Dag säd un sick wunnerte un frog un wedder frog, dunn wir't Tid west, dat Dürten ehr ehre Weisheit von unsen Herrgott sine wunnerlichen Weg' un von Distel un Durn un von dat, wat dorhinner liggen künn, in't Hart gaten hadd; äwer Dürten hadd't all wedder vergeten, un Stining wull rein verzagen. – – –
So sach't an desen Pingstdagnahmiddag in't Nemerowsche Holt ut, un wenn wi Stining un villicht ok den Löper utnemen – na, minentwegen ok den Herrn Konrekter, denn hei was in arge Verdreitlichkeit mit den Stockknop unner de Näs' ut Schultschen ehre Baud gahn – denn sach't dor idel lustig ut; äwer tau Nigen-Bramborg in de Paleh sach dat dorför desto argerlicher ut. – Wat hadd ok de Herzog Fridrich Franz von Meckelborg-Swerin nödig hatt, an desen Pingstdag en riden Baden expreß an Dörchläuchten von Meckelborg-Strelitz tau schicken? – Äwer wat helpt dat Reden doräwer? De Kirl was dor, Rand hadd em en Breiw afnamen, un Dörchläuchten hadd em eigenhännig upbraken un eigenhännig lesen, un as hei dormit prat was, säd hei ganz behaglich: »Rand, wi krigen morgen Besäuk. – Unser Vetter Liebden von Mecklenburg-Schwerin wird uns morgen von Berlin aus ein bißchen besuchen mit anständigem Gefolge und uns sein Complimang machen.« – »»Un dat seggen Sei so, as wenn dor wider nicks bi los wir? – Un dat seggen Sei mi so unschüllig? – Ne, Dörchläuchten, dat geiht allmeindag' nich. – Äwer den Besäuk känen wi up Stun'ns nich sin. – Wi möten wat von Krankheit oder Verhältnissen oder annere Regirungssaken utfünnig maken.«« – »Was fällt Dir ein?« frog Dörchläuchten un treckte de Stirn vull Schrumpeln, »wir werden doch unsern hohen Verwandten empfangen können?« – »»Känen wi ok, Dörchläuchten, känen wi jo ok; äwer up Stun'ns man nich. – Wi hewwen jo keinen Gröschen Geld, un de Sweriner Herzog, dat is en jungen Herr, un de will lewen un lustig lewen, un de Ort, de hei uns noch mitbringt, de kenn ick.«« – Rand hadd Recht, Rand hadd ümmer Recht, wenn hei up de Vermägensverhältnissen tau reden kamm, un Dörchläuchten wüßte dat ganz gaud, äwer argerlich müßt em dat doch sin, hei säd also sihr verdreitlich: »Den Besuch können wir nicht ablehnen, wir müssen Anstalten treffen, wir müssen borgen.« – »»Je Dörchläuchting,«« säd Rand in deipe Bedrängnis, »»wer borgt uns? – Uns borgt kein Minsch. – Seihn S', dor is Schultsch mit den Tweiback . . . .«« – »Halt Dein Maul, Du Esel!« rep Dörchläuchten, un mit Recht sihr falsch, »was kümmert uns Schultsch!« – »»Ih, Dörchläuchting,«« säd Rand un gaww lütt bi, »»dat is jo ok man, dat ick dorvon red'.– Ne,«« set'te hei nah 'ne Wil hentau un dachte dorbi an de Drinkgeller, de em ut de Fingern slippen künnen, »»ne! taurügg wisen känen wi Fridrich Franzen nich, denn wo würd uns dat kleden? – Dat seg jo ut, as wenn wi power wiren. – Ick weit woll, sei hett wat,«« un dormit wis'te hei mit den Dumen äwer de Schuller un äwer den Mark weg. – »Wer?« frog Dörchläuchten, un't was, as wenn em en ganz Deil lichter würd.– »»Je, sei dor bi Buttermannen up den Bähn, Prinzeß Christel. – Ick heww ehr Kammerjumfer gistern Morgen woll seihn, wo sei bi Kunsten mit en Korw vull Buddeln ut den Rathskeller kamm, un vermorrntau säd Kunst jo, sei hadd Allens bor betahlt.«« – »An unsere Christel-Schwester können wir uns nicht adressieren,« säd Dörchläuchten mit grote Bestimmtheit, »die Prinzeß macht uns schon so genug Reproschen, daß wir zu wenig für sie tun. –Wie wäre es mit dem Hofrat?« – »»Je, heww ick dat nich ümmer seggt? – Nu kümmt dat doch so. Nu hewwen wi em den Hof verbaden. – Dörchläuchten, wat laten wi den Kirl nich frigen? Wat gelt uns den Minschen sine Frigeri an? – Wenn wi sülwst man nich frigen sälen.«« – »Na,« rep Dörchläuchten sihr bestimmt, denn hei was in Regirungssaken ümmer kort resolwirt, »denn lass' ihn rufen.« – »»Ja, Dörchläuchten, dat is licht seggt, wo ›rufen‹? – De is hüt Nahmiddag Klock twei all nah'n Nemerowschen Holt 'rut, un de Korrir von Meckelborg-Swerin möt doch soglik 'ne gnedige Antwurt hewwen. – Äwer nu hüren S' mi – Sei hüren mi meindag' nich – laten S' den Kammerjunker glik schriwen: sihr angenehm – grote Freud' – oder wat Sei süs inföllt, un wi führen nah den Nemerower Holt 'rute. – Tau Wagen geiht dat hüt frilich nich, denn uns fehlt de ein Löper, äwer wi känen jo in de Gondel führen un Strasen Bescheid seggen laten, dat hei führen sall – en Gewitter krigen wi nich – un denn ward ick mi an den Hofrath maken, dat hei uns nich in den Holt utritschen kann. – Äwer dat segg ick Sei, hellschen gnedig möten wi gegen em sin, un dat känen wi jo ok, denn wat gelt uns sin Frigen an?«« – Rand hadd wedder Recht, Dörchläuchten gaww sick, de Korrir kreg sinen Bescheid, un Dörchläuchten führte mit Randten in de Gondel nah den Nemerower Holt. –
'Ne gaude halwe Stun'n vorher, ihre de Gondel, de in de Firn so utsach, as hadd sei Einer bi Noahn sinen Kasten as Jung'n beliggen laten, un jedenfalls hellschen lewensgefährlich let, Anker smet, hadden de Nigen-Brambörger in dat Nemerowsche Holt all enanner tauraupen: »Dor is hei! – Dor kümmt hei! – Hei kümmt sülwst! – Na, nu will'n wi em doch ok nah Kräften upnemen! – Krischan, treck Di den Rock an! – Jung', Du wardst Di doch nich mit Din Büxen in de irste Reih stellen willen?« – Schauster Schöning wischte sinen lütten Jungen de Snut wedder af, Kunst schickte den Stadtmuskanten an den See heraf un befohl em, hei süll blasen un wider nicks as blasen. – »Korl! Dat grote Glas! Dat ick Dörchläuchten dormit unner de Ogen gahn kann!« –Schultsch kunn sick dat doch nich beiden laten, wotau hadd sei ehren Tüffelmaker? »»Krischan, Du rögst Di nich! – Rög Di doch! – Wat? – Du wardst Kunsten doch Gegenstand dauhn känen? – Wotau hewwen wi de Baud? – Hir! un hir!«« un sei stek Krischanen in jede Hand 'ne Buddel Duwwelbir. – »»Worüm sall Dörchläuchten nich von uns' schön Duwwelbir ebenso gaud drinken as von Kunsten sin Gesöff?«« – Un Krischan rögte sick un gung an't Seeäuwer, un de Tüffelmaker blos, un de Stadtmuskant blos, un Allens was up de Bein, blot de Dichter satt in Kunsten sine Baud un sweit'te grote Druppen, denn hei makte en Gedicht tau Dörchläuchten sinen Empfang. – Un noch Einer satt dor, dat was de Herr Hofrath Altmann, de säd tau sick: »Ja, gaht Ji man, ick bruk Dörchläuchten nich, Dörchläuchten brukt mi.« –
Nu kamm Dörchläuchten an't Land. – Sin öbberste Admiral för den Tollensensee un de Lieps, Jochen Strasen, wat den jitzigen Jehann Strasen sin Grotvader was, namm den hogen Herrn up den Arm, drog em dörch dat tücksche Element un stellte em – baff! – midden unner sin truges Volk up den Drögen, un sin Volk jubilirte, un de Muskanten blosen, un weck von de lütten Stratenjungs, de weck hadden, smeten mit de Mützen, un as Krischäning Birndten sin baben in de Bäuk behacken blew, smeten sei mit Stein un Knüppel dornah, dat de Sak binah lewensgefährlich würd, un Kunst rückte von de ein Sid mit dat grote Deckelglas vull Punsch vör, wat de Präses ümmer in de Hand hadd, wenn Rundgesang sungen würd, un von de anner Sid rückte in den sülwigen Tempo Bäcker Schult mit twei Buddeln Duwwelbir vör, un de Konrekter, de von Firn sick de Sak ok mit ansach, säd för sick: »Wo? – dit is jo binah, as wenn Dörchläuchten as en nigen Prometheus von de Gewalt un de Kraft an den Kaukasus anked't warden sall, kratesji, bihji, wat Einer hir schön mit Punsch un Duwwelbir äwersetten künn.« – Äwer't würd nicks dorut, Apollo schow sick dormang in de Perßon von den Herrn Dichter Kägebein, de sick dörch Punsch un Duwwelbir nah vör stört'te, in de eine Hand sine bi Korben drückten, Johre lang mäuhsam sammelten Gedichte, in de anner sine eben bi Kunsten sammelten Gedanken. – Utwennig kunn hei sei nich, hei las also, Korlin Soltmanns stunn achter em:
»Ich reiche hier in meines Fürsten Händen
In Ehrfurcht und devotem Sinn
Dies Werk aus Dankbarkeit Dir hin.
Sollt' nun Dein Aug' sich gnädig wenden
Zu diesen Poesien hin,
Und sich nur ein'ge Zeilen fänden,
Durchläuchtigster! nach Deinem Sinn,
Welch' Glück, daß ich so glücklich bin!
Der Herr, der setze Dich zum Segen,
Er geb' Dir Heil und Wohlergeh,
Geleite Dich auf allen Wegen,
Dein Glück muß immer grünend stehn:
Und Mecklenburg wird sich erfreun
Und Dir des Dankes Palmen streun.«
Dormit äwergaww hei Dörchläuchten sine gesammelten Gedichte. – Dörchläuchten was ganz still, de Sak hadd em äwernamen, hei was gerührt, em was so wat noch nich vörkamen, hei kek sick nah Randten üm, wat de woll dortau säd. – Rand was weg. – Ok de Nigen-Brambörger wiren ganz still, ehr hadd dat ok äwernamen, ehr was so wat ok noch nich vörkamen, äwer gerührt wiren sei nich, sei wiren falsch, dat en Nigen-Strelitzer in ehr eigen Kämmeriholt ehr den Rang aslopen süll, un't wohrte nich lang, dunn gung irst en Flustern los: »Dat sälen wi uns beiden laten? – Dat sälen wi uns von en Nigen-Strelitzer beiden laten?« – Un ut dat Flustern würd en Raupen: »Wo is de Konrekter? – Wo is de Herr Konrekter? – Hir hett hei vör en beten noch stahn. – Ja, Vadder, ick heww't ok seihn. – Ih, dor is hei 'runne, den See entlang gahn.« – De Konrekter was ok weg, twei Hauptpersonen in dit Spill fehlten, 't kunn also ok nich recht von Bedüden wider wat warden. –
Dörchläuchten gung nu dörch dat grote Minschengewäuhl gnedig wider un grüßte rechtsch un grüßte linksch, un de Unnerdahnen repen em tau: »Na, gun Dag ok, Dörchläuchting! – Dat is schön, dat Sei ok en beten hir sünd! – Ja, ick säd glik, Dörchläuchting würden woll hüt Nahmiddag en beten kamen.« – »»Seid Ihr denn auch recht vergnügt, Leute?«« frog Dörchläuchten recht fründlich. – »Dank för gaude Nahfrag'! – Ih, ja! – Dat geiht woll. – Hellschen! – Ümmer up twei Bein!« so gung dat dörchenanner, un so'n Putzenmaker rep dormang: »Hüt Abend geiht't up einen Bein!« – »»Je, Du süllst leiwer seggen: up alle vir Beinen,«« – rep 'ne smucke Dirn dormang, »»weitst noch von verleden Johr?«« – Un Dörchläuchten lachte gnedigst mit, as Alle lachten, un de Muskanten blosen, un de drei Lakayen folgten, un achter de gungen Kunst un Bäcker Schult, as wir dit en Opfertog, un sei drögen dat Trank-Opfer, un dunn kamm de Dichter un sach nicks, sach gor nicks, sülwst sine besten Bekannten nich, un Korlin Soltmanns bammelte an sinen Arm, un hei dachte nich an sei – en richtigen Dichter denkt nich an Brud un an Fru, blot an sinen Triumph – hei gung ok nich, hei swewte; un hei was doch irst blot in de Vörhall von all de Seligkeit, de hei sick utmalt hadd, un de hüt noch in vullen Gäten äwer sin glücklich Höwt süll utgaten warden. –
As Dörchläuchten un de Dichter, ein jeder up sine Ort, so dörch dat Volk dörchtriumphirten, satt de Herr Kammerdeiner Rand ganz de- un wehmäudig in Kunsten sine Baud bi Hofrath Altmannen un red'te mit en groten Umswang von slichten Tiden un gauden Tiden un von slichten Weder un gauden Weder un von allen Mäglichen, blot nich von de grote Verlegenheit, in de sei bi Hof seten, un Hofrath Altmann was schawernackschen naug, em sick ümmer deiper in den Drähnsnack 'rinne zappeln tau laten, denn wat hei wull, wüßt hei recht gaud. – Tauletzt müßt sick Rand denn nu en Hart faten un müßt in den suren Appel biten; hei fung nu also an: »Ja, un morgen krigen wi ok wedder en hogen Besäuk, Fridrich Franz von Swerin kümmt; dat ward ok wedder en schönen Gröschen kosten.« – »»Ja, de Tiden sünd slicht,«« säd de Hofrath, »»de Botter kost't ok all wedder drei Gröschen.«« – »Un wi möten denn doch Anstalten tau allerlei Festlichkeiten maken, un wat kost't dat nich?« – »»Ja,«« säd de Hofrath un süfzte ganz christlich dortau, as hadd hei en deipes Mitled mit de allgemeine Noth. – Dese Süfzer makte Randten nu frischen Maud, un hei set'te hentau: »un wo sälen wi dat Geld hernemen?« – »»'T is slicht in de Welt,«« säd Altmann, »»mihr as fiw Eier willen s' nu ok nich mihr för en Schilling gewen.«« – »Ih, dorvon red' ick nich, mit Botter un Eier un anner Lewensmiddel kamen wi woll dörch, dat is man üm den boren Gröschen tau dauhn.« – »»Sei hewwen Recht, Rand,«« säd de Hofrath un kek den Kammerdeiner an, as müßt hei sick dägern äwer sine groten Insichten verwunnern, »»Sei hewwen Recht, dat is dat grad': de bore Gröschen.«« – »Na, so sihr slimm is dat ok noch nich, nah grot acht Dag' möten jo doch uns' Inkünften ok wedder inspringen.« – »»Ne, slimm is dat nich; äwer't hürt vel tau taum minschlichen Lewen. – Ick wull eigentlich ok in de negsten virteihn Dag' Hochtid hollen, äwer – dat verdammte bore Geld!«« – »Ih wat,« säd Rand un wull stramm up sinen Zweck los gahn, »Sei hewwen't jo, un wenn Sei Hochtid hollen willen . . . .« – »»Je, Rand,«« föll hir de Hofrath in, denn so licht wull hei sick denn doch noch nich krigen laten, »»de Botter drei Gröschen, fiw Eier för'n Schilling un dortau Dörchläuchten sine Ungnad'!«« – »Ih, dat ward so heit nich eten, as dat upfüllt is, wenn Sei . . . .« – »»Dat Frigen sin laten, willen Sei seggen,«« föll de Hofrath wedder in, »»denn . . . .«« – »Ne,« rep Rand dortüschen, »ick mein, wenn Sei uns bet Jehanni en lütten Posten Geld vörscheiten, denn kem't mit de Ungnad' woll wedder taurecht.« – »»Ne, Rand,«« rep de Hofrath, stunn up, knöpte sick den Rock fast tau un langte nah sinen Haut, as wull hei weggahn, »»as ick Jug Geld gaww, let't Ji mi in Ungnaden fallen, wenn ick Jug kein gew, kam 'ck mäglich wedder tau Gnaden. – Wat gelt Dörchläuchten min Frigen an?«« – »Dat segg ick, dat segg ick!« rep Rand un höll em wiß, »un hei süht dat jo ok in. – Nu setten S' sick! setten S' sick! – Hei is so gnedig gegen Sei in sinen Sinn, stellen S' em up de Prauw, ick hal em her!« dormit lep Rand ut de Baud. – »»Ja, wegen't Geld!«« rep de Hofrath achter em her. – »Ne, ne!« rep Rand taurügg, »hei deiht Allens, wat Sei willen.« –
Mitdewil wiren denn nu ok Kunsten sine Gäst un de Muskanten wedder in de Baud taurügg kamen, un dat Danzen gung wedder los, un Dichter Kägebein un Korlin-Dorimene swemmten in ehre Seligkeit äwer all de annern Danzpore baben weg, taum wenigsten Kägebein mit sine Näs', denn de höll hei pil tau Höchten, as satt sin ganze Dichterruhm fustdick dorup, un de Welt led Schaden, wenn sei 'n nich seg. – Nu müßt hei äwer mal wedder Pust hollen un kamm bi den Hofrath tau stahn, hei jappte denn en por Mal deip nah Luft, un sülwst in desen bedenklichen Taustand, de süs jeden Minschen för en Ogenblick lahm leggt, kunn hei dat Dichten nich laten: »Damon,« red'te hei den Hofrath an. – »»Ih wat!«« lachte de, denn de Utsicht up den Verdeinst, den hei bi Dörchläuchten maken wull, hadd em lustig kettelt, »»ick heit Altmann, nich Damann.«« – En ordentlichen Dichter lett sick nich ut de Kuntenanz bringen: »Damon,« fung Kägebein wedder an:
»Selig ist der Tag dahin geflossen,
Punsch und Kuchen haben wir genossen,
Dorimen', die schönste Zier,
Tanzt in meinen Armen hier.
Und Durchlauchten seine Gnaden,
Als er aus dem Schiff geladen,
Nahm mein Buch in dem Empfang
Unter frohem Zymbelklang.
Aber eins fehlt zu dem Glücke,
Rand und Du hältst mein Geschicke,
Dorimene flehet mit,
Machet mich zum: Hofpoet.«
»»Dat is jo prächtig!«« lachte Hofrath Altmann, »»dat will'n wi woll krigen! – Hahaha! – Un Korlining, Sei? – Hofpoetin, wat?«« – un hei strakte Korlin-Dorimenen äwer de Backen, dat sei wedder gelrod anlepen, un Kägebein led't, denn hei was en würklichen Dichter, hei kümmerte sick den Deuwel üm de gewöhnliche Iwersük, hei hadd blot den Hofpoeten in't Og'. – Äwer nun kamm Rand mit Dörchläuchten in de Baud, un de Stadtmuskant blos ›Von Pharao‹, un Kunst kamm wedder mit dat Deckelglas vull Punsch, un Dörchläuchten namm't un drunk gnedigst dorvon un wend'te sick an de Gesellschaft, de an de Bänken un up de Bänken entlang stunn, un säd mit düdliche Stimm: hei hoffte, sine leiwen Unnerdahnen wiren recht vergnäugt; un Kunst namm dat Wurd un rep: »Korl! För jeden Unnerdahnen en frisch Glas! – 'T ward nich betahlt.« – Un hei namm sülwst en Glas tau Hand un rep: »Uns' Dörchläuchting von Meckelnborg-Strelitz, Adolph Fridrich, de virte, Hoch!« – »»Hoch!«« rep Allens. – »Un dat hei för uns Nigen-Brambörger noch lang' en gnedige Herr bliwen mag! Hoch!« – »»Hoch!«« – »Un dat hei noch lang' as uns' gnedigste Fürst un Nahwer an unsern Mark lewen mag! – Hoch!« – »»Hoch!«« – Un Dörchläuchten bedankte sick mit en por Würd' un gung an de Reihen entlang un sprok hir mit den Einen un dor mit den Annern, ganz natürlich, as wir hei würklich ok man en gewöhnlichen, gemeinen Minsch as de Annern, un as hei bi Kägebeinen kamm, steg hei so vele Stufen von sinen erhabenen Thron 'runner, det hei Kägebeinen up de Schuller kloppen kunn, un säd tau em: hei hadd em hüt 'ne grote Freud' makt, un hei wull ok ümmer 's Abends bi Taubeddgahnstid in sin Bauk lesen. Un äwer Kägebeinen kamm dat wedder mit en Dichterswung, un hei wull eben sine Dorimene as sine Brud vorstellen un üm den Hofpoeten bidden, un hei grawwelte all nah de Kammerjumfer ehre Hand, as em Einer von achter mit de Würd': »plagt Sei der Deuwel?« in't Krüz stödd, un hei 't also mit en deipen Diner bewennen let. – Un achter desen deipen Diner kek dat olle, lurige Gesicht von den Hofrath 'rute, un Dörchläuchten kek em sihr gnedig an un säd: »»Guten Tag, mein lieber Hofrat, wie geht es ihm?«« – Un de Hofrath let in deipste Verihrung den Kopp sacken un hung in ganz gehursamste Hochachtung dat Mul un säd: »Slicht, Dörchläuchten, sihr slicht. – De Botter kost't up Stun'ns wedder drei Gröschen, un mihr as fiw Eier gewen s' nich för en Schilling; un't bor Geld is so knapp, un dortau noch de allerhöchste Ungnad', in de ick verfollen bün . . . .« – »Hm, hm,« föll Dörchläuchten gaudmäudig in, »»besuch' Er uns morgen, wir wollen ihm in Gnaden gewogen bleiben, und zum Beweise dessen: bitt' Er sich eine Gnade aus.«« – Je, de Gnaden, üm de dat den Hofrath tau dauhn was, de kunn hei hir nich öffentlich föddern, de wiren em ok ümmer so as so gewiß, wenn hei de Tinsen infödderte, äwer bidden müßte hei wat, Dörchläuchten kek em tau gnedig an, bidden müßte hei wat, Kägebein kek em tau erbärmlich an, hei set'te also sinen Vurthel taurügg un let sine Lust an en Spaß frigen Lop: »Dörchläuchten hewwen mi mit ehre Gnaden all so hupenwis' äwerschüdd't, dat ick för mi sülwen gor nicks tau wünschen heww« – hir wull Dörchläuchten mit en gnedigen Diner weggahn, äwer Kägebein folgte so erbärmlich de Hän'n, dat de Hofrath 'rute platzte: »wenn äwer Dörchläuchten Ehre hoge Gnad' up en annern, sihr verdeinten Unnerdahnen utstrahlen willen, denn maken Dörchläuchten hir desen Dichter taum Hofpoeten.« – Dörchläuchten kek sick en beten hastig den Dichter an – worüm nich? – hei hadd Allens, wat taum Hof hürt, äwer'n Hofpoeten hadd hei noch nich, hei hadd ok noch gor nich doran dacht, dat hei so en uterwählten Vagel üm sick 'rümmer singen laten wull – äwer worüm denn nich? – Hei fot also mit de linke Hand an sinen Degen, mit de rechte an sinen lütten dreitimpigen Haut, taum Teiken, dat wichtige Regirungsangelegenheiten em dörch den Kopp späukten, un frog: »»Wie heißt Er?«« – »Kägebein, Advokat Kägebein,« stamerte de Dichter, as stünn hei vör de Himmelsdör, un Petrus hadd em sinen Paß för den Himmel asföddert. – Dörchläuchten set'te den einen Bein en beten nah vör, kek de anwesende Gesellschaft irnsthaft an un säd äwer Kägebeinen sinen krummen Puckel 'räwer: »»Ich ernenne hiemit den Advokaten Kägebein zu meinem Hofpoeten.«« – Dormit wull hei wider gahn, äwer so gung't nich los – sülwst en Fürst hett nich blot Rechte uttauäuwen, hei hett ok Pflichten tau erfüllen – un Dörchläuchten müßte nu ›das Stammeln des Dankes‹ von den nigen Hofpoeten uthollen. – Kägebein was vör Dörchläuchten up ein Knei dal follen. – Korlin-Dorimene was ut Brudstands-Rücksichten ok achter em in en Dutt tausam schaten – un hei stamerte nu los: »Das höchste Glück hab ich errungen . . . .« un nu brummte em dat dörch den Kopp: geschwungen, gelungen, gesungen, gedrungen, gebrungen, äwer hei bröchte dat nich wider, hei satt fast; sünst was sin Pegasus ümmer sadelt un packt, un grad' in desen Ogenblick, in den schönsten Ogenblick in sinen ganzen Lewen, was dat entfamtige Dirt stetsch worden. – Un dat is markwürdig: ick heww ümmer seihn, dat all de Dichters, wenn sei dat höchste Glück errungen hewwen un Hofpoeten worden sünd, jämmerlich an tau stamern fangen – 't is trurig; äwer't is wohr. – Hei hadd woll noch 'ne Tid wider stamert, dunn läd sick äwer Rand in't Middel; dese brave Kammerdeiner bögte sick an Dörchläuchten sin Uhr un säd: »»Dörchläuchten, bi Schultschen . . . .«« – »Was soll Schultsch? – Esel! – In diesem Augenblick?« – »»Bi Schultschen danzt Halsband – uns' Halsband! mit sine Brud!«« – »Was? was?« rep Dörchläuchten un dreihte sick hastig nah Schultsch ehre Baud 'rüm, grad' in den Ogenblick, as Halsband in sine bunte Löpermondirung mit sin Stining nah vör in den Kreis herüm schesen ded. – Dörchläuchten hadd sinen nigen Apoll ganz vergeten und hadd sinen Markur in't Og' fat't un wo! – De helle Zorn wir gewiß taum Utbruch kamen, hadd Rand nich heimlich seggt: »Sachten, Dörchläuchting, sachten! Nich üm den Bengel sinentwillen, ne, üm unserntwillen sülwst un denn wegen dat Volk.« – Dörchläuchten höll an sick un gung mit langsame, fürstliche Schritten up Schultschen ehre Baud los. – »Krischan,« rep Schultsch, de dit för en fründschaftlichen Besäuk estimiren ded un sick derowegen up utgesöchte Höflichkeiten inlaten wull, »treck den Proppen von de Buddel un schenk in!« un as Krischan, de sick nich licht 'ne Sak äwer'n Kopp wassen let, ok nich fürstliche Gnaden un Ihren, sick nich rögte, indem dat hei ut Dörchläuchten sin Wesen so'n sonderboren Irnst un so'n scharpen Blick up den Löper herute lüchten sach, sprung sei vörtau un höll Dörchläuchten en groten tinnernen Kraus mit schümig Duwwelbir entgegen: »Gott sei Dank, Dörchläuchten kamen doch ok tau uns. – Ja, wenn wi ok nich . . . .«; äwer Rand schow sei taurügg, Dörchläuchten gung, ahn sei antauseihn, an ehr vöräwer un driwens up sinen Löper los: »Haben wir Dich nicht nach Berlin geschickt?« –
Wilhelm Halsband hadd den hogen Herrn sine Anstalten grad' so richtig taxirt, as Bäcker Schult, un las in sine Ogen, dat em de Besäuk gellen würd. Stining hadd Dörchläuchten anseihn, hadd ehren Wilhelm in de Ogen keken, un 'ne fürchterliche Angst was äwer ehr kamen; sei wull weg, äwer de Löper höll ehre Hand fast un flusterte ehr tau: »»Stah fast! – Holl ut! Kamen möt't doch einmal!«« – »Haben wir Dich nicht nach Berlin geschickt?« frog de hoge Herr noch mal mit grötern Nahdruck, as Halsband, de mit Stining tau dauhn hadd, nich glik antwurt'te. – »»Gnedigste Herr,«« säd de Löper un makte 'ne deipe Reverenz, »»ick bün ok dor west, heww Allens besorgt un heww de Antwurt up minen Breiw hir.«« – Dormit wull hei Dörchläuchten dese Antwurt äwerreiken. – Dörchläuchten stunn en Ogenblick ganz verdutzt: wat? sin Löper was in drei un en halben Dag virtig Mil lopen un hadd doch gewiß noch en Dag up de Antwurt 'rümmer luren müßt; binah hadd dat so'n Indruck up em makt, dat hei 'n vör all dat Volk lawt hadd; äwer sin oll brav Kammerdeiner bewohrte em vör so'ne Äwerilung, indem dat hei so halwlud för sick hen säd: »Ih, dat is doch sonderboren: hett en Breiw un giwwt em nich af.« – »»Ja,«« säd Dörchläuchten lud, »»warum bist Du nicht in unser Palais gekommen und hast die Antwort abgegeben?«« – »Dörchläuchten hewwen mi irst tau morgen Abend de Tid set't,« säd Halsband ganz bescheiden un makte wedder en Diner, höll äwer ümmer sin Stining fast, de vör Schimplichkeit hadd binah in de Ird sacken müggt. »Un denn sach ick Dörchläuchten Ehre Gondel up den See, as ick äwer dat hoge Äuwer lep un dacht, ick künn den Breiw hir äwergewen.« – Dit was sowid ganz vernünftig; äwer't paßte nich in Randten sinen Kram, un de Kammerdeiner säd denn ok so recht höhnschen vör sick hen: »»un denn danzt hei hir.«« – »Ja,« säd Dörchläuchten in Zornigkeit, »und denn tanzt Du hier? springst hier 'rum? mit der Person? mit der Person da? – Was ist das für 'ne Person?« – »»Dörchläuchten,«« säd Halsband un stunn steidel vör den hogen Herrn tau Höchten un kek em stramm in de Ogen, »»dat is keine Perßon, dat is 'ne ihrliche Börgerdochter, un dat is mine Brud.«« – Rand verkihrte bi dese Würd' schrecklich de Ogen un wull all en beten frisch Oel up Dörchläuchten sine Lamp geiten, äwer't ded nich nödig, Dörchläuchten bluckte ahn dit hell tau Höcht: »Brud? – Un dat seggst Du mi? Dat seggst Du mi?« – »»Ja,«« säd Halsband un slog den Arm üm Stining, dat hei sei hollen ded, denn ehr treden de Ahnmachten an, »»un Dörchläuchten, ick möt üm minen Afschid bidden, ick bliw nich länger Löper.«« – »Ick will Di bi Brudten, ick will Di bi Afschid nemen!« rep Dörchläuchten, »reißt die Person von dem Kerl los!« rep hei sine Lakayen tau, un't wir ok woll gescheihn; äwer wenn de Noth am grötsten, is de Hülp am negsten: Dürten Holzen hadd sick wil desen Spermang ümmer neger an ehr Stining-Swester 'ranne drängt un stunn nu mit enmal tüschen ehr un de Lakayen un rep: »»Rögt sei blot an! – Gnad' Gott den, de min Swester anrögt!«« un dormit namm sei ehre Swester in den Arm un wend'te sick tau Dörchläuchten üm: »»un wenn de Kaiser hir vör mi stünn, so süll hei min Swester nich in Schimp bringen! – Wat hett dat Kind dahn? – Dat sei den Löper sine Brud is? – Dörchläuchten, is Ehr Mutter nich ok mal Brud west?«« – »Was?« rep Dörchläuchten un was en por Schritt taurügg treden, »das mir? – Braucht Gewalt!« – »»Gewalt? Gewalt gegen en por unschüllige Frugenslüd'? – Un wenn Sei ok noch so'n groten Grimm gegen uns hewwen, is Ehr Mutter nich ok 'ne Fru west?«« – »Wer ist das? – Wer ist diese Person?« frog Dörchläuchten un bewerte vör Wuth an Hän'n un Fäuten. – »»Oh, 't is Dürten Holzen,«« säd Rand. – »Ah, das ist ja wohl die,« säd Dörchläuchten, »die den Konrekter heiraten will.« –
Ach, du leiwer Gott, dat arme Dürten! – Nu was't äwer ehr kamen, un alle Ogen keken ehr in dat Hart, wat sei so heimlich vör alle Ogen verslaten glöwte. Wo blew ehr Maud, vör Kaiser un König tau stahn? Sei hadd nich mal den Maud, ehre Nahwerschaft in't Og' tau seihn. – Dor stunn sei von gläugnigen Schimp äwergaten un hadd nich mal de Macht, ehr Swester tau hollen. – Krischan Schult sprung tau un schow sick mit sinen breiden Puckel tüschen Dörchläuchten un stüt'te sei un wull sei wegbringen, dunn rep 'ne fette Frugensstimm von achter ut den Minschen-Hümpel: »Lat't mi dörch! Ick möt hen!« un en tinnern Birkraus wackelte hen un her äwer den Kopp von de Gesellschaft, un Krischan rep nah hinnen: »»Lat s' nich dörch, Nahwer! Sei kann de Mund nich törnen.«« – Un Dörchläuchten dreihte sick üm un gaww Befehl, sei süllen den Löper in de Gondel bringen un gung mit sine Hofdeinsten dörch de Minschen, stur un still, blot Rand rep en por Mal: »Auh! – Auh!« – denn Schultsch hadd em mit den Birkraus en por Püff in de korten Ribben gewen, dat em dat Duwwelbir äwer Strümp un Schauh lep, un hadd en Gesicht dortau makt, worut hei düdlich lesen kunn, dat von nu an dat Duwwelbir ümmer ihre desen Weg nemen würd, as dörch sinen Hals. –
Un Dörchläuchten führte mit de Gondel äwer den See, un de Sak hadd 'ne grote Ähnlichkeit mit de Geschicht von Wilhelm Tellen, denn Wilhelm Halsband näumte sick ok Wilhelm un lagg ebenso as de anner Wilhelm hinnen in't Fohrtüg, sprung äwer nich 'rute, as hei an den Kropp kamm, un schow ok nich de Gondel in de willen Bülgen 'rinne, denn Storm un Bülgen wiren nich dor, un Dörchläuchten was kein Landvagt oder Landdrost, ne! hei was regirende Herr.
Un an den See entlang gungen twei arme Mätens, de sick schämten, de Ogen uptauslahn un de annern Lüd' up den gewöhnlichen Weg vör de Ogen tau kamen. Sei sleken heimlich dörch de Ellernbüsch an den Rand von den See, un Stining weinte still vör sick hen, un Dürten sach blaß ut un hadd de Lippen äwer enanner knepen un de Lippen bewerten af un an, as wir't ut Weihdag', oder as wir't ut Haß, un ehre Ogen schoten äwer den glatten Seespeigel nah Dörchläuchten sine Gondel, as wullen sei Löcker in dat Boot bohren, dat Allens in den Grund sackte, wat dit Elend äwer sei bröcht hadd, un mit em Stining ehr Unglück un ehr eigene Schimp. –