Allgemeines plattdeutsches Volksbuch/Dei grugliche Vertruung
Dat wir in ein Dörp, dat an dei apenbare See liggt, da stahn in 'n Harwst in ein stickendüster Nacht mit einmal in den Paster sin Schlapkamer woll ein half Dutz frömd seefahrend Lüd. Dei Paster fahrt ut den Schlap up un as hei sick vermünnert hett, gahn twei von dat frömd Volk em tau Liw. Dei ein hett 'n Büdel mit blankes Gold un dei anner einen blanken Degen in dei Hand. Sei seggen tau em, hei müßt glik in dei Kirch 'ne Trurede un 'ne Likenpredigt hollen un süll davör den Büdel vull Gold hebben, orer sei müßten em up dei Stär dod steken, Dei Paster treckt sich an un geiht mit sei. Dei Kirch, dei 'n beten vom Dörp af leg, wir vull Lichter un luter frömd Volk. Dei Paster würr nu tau einen vörnehmen Mann führt, dei eine prächtige Uniform anhar, un bi den ein ganz fines, blutjunges un wunderschönes Mäten stünn, dei äwest so witt utsehg as dei Kalk an dei Wand un dabi zittern un bewen ded. Dei Paster mütt nu diß beiden as Mann un Fru tausam geben un würr dunn na dei Sakristei führt un as sei em werrer na dei Kirch rinne führen, süht hei dat Fruenzimmer, wat hei eben trut hett, all in ein grot, prächtig Sark liggen mit dei apen Bost un ein deipet Lock da, wo dat Hart sitt. Dei Paster mütt nu ne Likenred hollen, un 'n liflichen Eid afleggen, dat hei nicks von dei ganze Sak verraden will. Dat Sark ward tau schrauben, un dat dur 't nich so lang, so is dei Paster allein in dei lerrig, düster Kirch un makt nu ok, dat hei werrer na Hus kümmt. Den annern Morgen sehg man buten wit weg up dei hoge See einen groten Dreimaster segeln.